Auf diesem Blog dreht es sich rund um Bücher, Rezensionen, Buchvorstellungen, Interviews und das Kochen von leckeren Speisen aus Topf und Pfanne.

Darf ich bitten: Deutschsprachige Autoren im Interview – Astrid Rose

Im Rahmen der Blogger-Aktion „Darf ich bitten: Deutschsprachige Autoren im Interview“ steht mir mit Astrid Rose die erste Autorin Rede und Antwort. Insgesamt werde ich vier Autorinnen interviewen, von denen ich zu Beginn gerade einmal eine Autorin wirkich kannte.

Im Rahmen der Aktion wird es auch ein Gewinnspiel geben. Unter allen Lesern dieses Interviews, die mir am Ende als Kommentar eine Frage beantworten, verlosen die Autorin und ich eines ihrer Bücher – natürlich mit Widmung.

Die Frage: Welches Land fasziniert Euch und warum ist es gerade dieses Land?

Aber zuerst: Vorhang auf für Astrid Rose

Hallo Astrid, vielen Dank das Du Dir für mich Zeit nimmst um mir ein paar Fragen zu beantworten.

Gerne doch. Es macht mir Spaß auch mal gezielt Rede und Antwort zu stehen und freue mich deswegen über jede Gelegenheit.

Astrid RoseWir fangen mal ganz einfach an: Erzähl uns erst einmal etwas über Dich. Was begeistert Dich und was macht Dich traurig?

Über mich? In der Welt, außerhalb von Facebook und Co. bin ich Mutter von drei Kindern und (zumeist) glücklich verheiratet.

Bis vor drei Jahren war ich noch im öffentlichen Dienst tätig und konnte mich dort in Beamtendeutsch auslassen, was eine befreundete Autorenkollegin wohl mal zu der Aussage veranlasste, dass ich „so schön bürokratisch“ schreibe.

Inzwischen bin ich neben meiner Tätigkeit als Familienmanagerin hauptberuflich Schriftstellerin.

Die Begeisterung einiger Leser und Leserinnen – ja, ich habe auch ein paar männliche Fans – bringt mich immer wieder zum staunen. Manche von ihnen leben schon mit mir in der Traumwelt von Nina und dem Mana Loa.

Einigen von ihnen fühle ich mich schon so eng verbunden, als wenn ich sie bereits seit Jahren kenne.

Meine Alphas, wie ich Ramona Häßler, Katja Häckel und Bianca Weiss liebevoll immer nenne, brachten mich letztendlich auch dazu, mich nach 3 Jahren an meinen bereits begonnenen zweiten Band zu setzen, um ihn nun zu vollenden.

Hinzu kamen bald auch meine geliebten Betas, die mir zusammen mit den Alphas helfen die Geschichte um Nina McAllister auf Kurs zu halten, mich stets weiter zu entwickeln und notfalls auch mal die rote Karte zeigen, wenn ich dazu neige, zum Überflieger zu werden.

Traurig bin ich, wenn in meinem Bekanntenkreis wieder mal jemand zum Opfer von Neid, Missgunst oder einem dieser EBook-Diebe wird.

Meiner Meinung liegt es an dem Autor selbst, wenn das eigene Buch nicht läuft. Entweder ist das Cover, der Titel oder sogar der ganze Inhalt nicht ansprechend genug, um zum Selbstläufer zu werden. Oder aber, der Preis stimmt nicht, oder, oder, oder … aber es liegt mit Sicherheit nicht an denjenigen, die mit ihren Werken Menschen begeistern können.

So sehr manchmal sogar, dass deren EBooks frei zugänglich auf einem dieser sogenannten Piratenseiten landen. Ja, das ärgert mich, wenn ich lesen muss, dass sich einer meiner Freunde oder Kollegen monatelang die Arbeit gemacht hat, ein Buch zu schreiben und es dann sogar für wenig Geld zum Kauf anbietet. Drei Tage später aber feststellt, dass sein Werk kostenlos und gegen jedes geltende Recht zum download angeboten wird.

Hey … ich gehe doch auch nicht hin und nehme irgendjemanden Kinder die Süßigkeiten weg … denn mehr als die kann ein Autor unterm Strich für ein verkauftes EBook nicht erwerben.

Was hat Dich zum Schreiben gebracht?

Ein Traum ließ mich solange nicht mehr los, bis ich beschloss ihn niederzuschreiben. Der letzte Antrieb dazu kam durch die Aussage von Stephenie Meyer, die mal sagte „Ich habe nur meinen Traum aufgeschrieben.“

Wenngleich mein Traum auch einen Genrewechsel erlebte und an Ideen dazugewonnen hat, so ist die Basisgeschichte von Nina, Tom und Ben immer noch dieselbe geblieben, nämlich die einer jungen Frau, die zwischen zwei Männern steht, die beide sehr wohl ihre Reize haben. Wobei ihr Sinn für Moral sie auch so manches mal nicht sehen ließ, was um sie herum passierte.

Wie lange dauerte es von der Idee über das Manuskript bis hin zum fertigen Buch?

Gut anderthalb Jahre, würde ich sagen. Zunächst habe ich ein halbes Jahr diesen Traum bei Tag und Nacht in Gedanken ausgebaut und dann setzte ich mich faktisch aus Jux und Tollerei hin und schrieb ihn nieder.

Das Schreiben selbst ging relativ fix. Von Anfang August bis Weihnachten habe ich dran gesessen und jede freie Minute geschrieben und recherchiert, um Mana Loa so authentisch wie möglich rüberzubringen. Was beim Genremix Fantasy und Thriller von Grund auf schon schwierig ist.

Im Laufe der darauffolgenden drei Jahre erhielt Mana Loa noch zweimal eine Überarbeitung, die es perfektionierten.

Der zweite Band hat eine längere Laufbahn, weil ich mich irgendwann in einem wilden Fantasymix verrannte und den Weg zurück nicht mehr fand. Inzwischen habe ich – in nächtlichen Brainstormings – mit meinen Alphas eine stabile Story entwickelt, die nahtlos an den ersten Band anschließt und auch den Stil und den Genrecocktail von Familienbande aufnimmt.

Der dritte Band, so plane ich, soll bis Ende des Jahres ebenfalls auf dem Markt sein.

Alle anderen Projekte haben im Moment Nachrang oder werden von jemand anderen ausgeführt.

Wenn man überlegt, selbst eine Geschichte zu schreiben, ein Buch zu veröffentlichen – hat man da bereits eine Idee im Kopf oder schaut man nach dem, was gerade „IN“ ist und somit gern gelesen wird?

Da kann ich nur für mich sprechen: Nein, ich schaue mich nicht um, was „IN“ ist. Genauso, wie man mich als Person nicht in eine Schublade packen kann, so kann man auch kein Buch von mir eintüten.

Mana Loa z.B. ist eine mystisch, sinnlich-erotische Liebesromanreihe, mit einem Hauch von Thriller, einer Prise Humor und einem Mord. Allein, dass es ein so großer Mixcocktail ist, lässt es nicht zu, nach dem momentanen Lieblingsthema zu schauen.

Ist es für einen unbekannten Autoren, einen der keine Agentin im Hintergrund hat, leicht einen Verlag zu finden und sein Buch anzubieten? Oder ist das sogenannte „Self Publishing“ eine gute Alternative? Wie sind Deine Erfahrungen hierbei?

Oh, das kann ich dir gar nicht mal sagen. Selbst habe ich nur in 2009 mal die Fühler ausgestreckt, um zu gucken, ob und wo es die Möglichkeit einer Veröffentlichung gibt. Nachdem das erste Angebot eines Druckkostenzuschussverlages einflog, flog alles, was mit Verlagen zu tun hat bei mir in den Mülleimer.

In 2010, oder war es 2011 … ach, egal, … jedenfalls habe ich zwischendurch mal Leseproben zu Literaturagenten geschickt, von denen ich nur einmal eine Rückmeldung bekam mit dem Satz „das Tom und Nina zusammenkommen ist offensichtlich“. Aber genau so soll es ja auch sein, nur auf das, was dann kommt, ist nicht jeder gefasst.

Tja, und dann war da noch der eine kleine Verlag, den ich anschrieb, um meinem Mann zu beweisen, dass ich könnte, wenn ich wollte … und ich hätte gekonnt, nur … ach, lassen wir das!

Kurz: Ich bin aus Überzeugung frei und unabhängig, denn den Vertrag, den ich unterzeichnen würde, wird mir kein Verlag anbieten. Er sieht in etwa so aus, wie der bei meinem Distributor Bookrix.de.

Die vertreiben, helfen beim erstellen, bekommen ihren Anteil dafür, doch die Rechte liegen weiterhin alle, ja, alle, bei mir. Ich bin die Einzige, die entscheidet, was mit diesen –  meinen – Büchern passiert. Wobei mir meine Alphas, Betas und auch ein paar Leser, dabei helfen, es zu verbessern.

Die Aktion „Darf ich bitten: Deutschsprachige Autoren im Interview“ entstand auf Grund einer Initiative von einigen Iron-Buchbloggern. Wir wollen damit erreichen, das die deutschen Autoren mehr in den Vordergrund gestellt werden, mehr Leser erreichen. Wie siehst Du das? Ist es schwer, als deutschsprachige Autorin auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen?

Vor einem Jahr hätte ich glatt mit „Ja“ geantwortet, doch inzwischen sehe ich, den Wandel.

Durch das Selfpublishing – oder wie ich lieber sage: Selbstvermarkten – ist der Buchhandel für jedermann frei zugänglich. Dadurch wurde nicht nur die Möglichkeit geschaffen, Bücher, die sonst niemand zu lesen bekommen hätte, frei zugänglich zu machen. Nein, es wurde dadurch ausführbar, dass auch deutschsprachige Autoren unter ihrem deutschen Namen hier Fuß fassen können. Früher wurden sie oft durch Verlage und Agenten dazu angehalten, einen englischen Namen aufs Cover packen zu lassen.

Bei einem Blick in den ganz normalen Buchladen fällt auf, dass es fast nur bekannte Autoren in die Regale und Auslagen schaffen. Unbekanntere Autoren haben fast keine Chance und man hat das Gefühl, sowieso mehr auf ausländische als auf inländische Autoren zu treffen. Wie schafft man es als ungekannterer Autor, beachtet zu werden? Was machst Du, damit die Leser Dein Buch wahr nehmen?

Vorweg: Mein Buch gibt es nicht im normalen Buchladen. Das hat den Grund, dass ich mich aus Kostengründen gegen eine eigene ISBN entschieden habe. Zudem ist eine Auflistung im Verzeichnis lieferbarer Bücher auch nicht die Eintrittskarte in die Auslage eines Buchladens.

Wer Mana Loa haben möchte, der findet es mit Sicherheit übers Internet. Das gehört zum Beispiel zu meinem Marketingplan. Durch ständige Präsenz und tägliche Aktivitäten im Internet, beherrsche ich die erste Seite der Googlesuche, wenn man „Astrid Rose“ oder „Mana Loa“ eintippt.

Noch bevor Mana Loa in den Handel ging, habe ich mir auf Bookrix.de, Facebook, MySpace usw. einen Freundeskreis angelegt. Beginnend bei Bekannten und Verwandten, später kamen einfach irgendwelche Leute – ich hatte mal über 300 Norweger in meiner FL, weil die mich wohl mit jemanden verwechselten – und später dann explizit Leser und Autoren dazu.

Zudem engagiere ich mich auch gerne mal in der Szene. Das heißt, ich habe mich zum Beispiel am Stöberbuch mit etlichen Leseproben von anderen Autoren beteiligt. Führe einen Blog, auf dem freie Autoren ihre Werke präsentieren können und bin die Gründerin einer Gruppe auf Facebook in der sich jeder Autor nach den Möglichkeiten des Selbstvermarkten erkundigen kann. Außerdem veranstalte ich mit Annette Eickert zusammen ein bis dreimal im Jahr Gewinnspiele und Blogtouren für und über andere Autoren. Zudem betreibe ich mit ihr und ein paar anderen, wie zB Ramona Häßler den „Wir lesen“ Blog.

Dadurch und auch durch den sehr enggehaltenen Kontakt mit meinen Lesern, ergeben sich immer wieder neue Möglichkeiten. So zum Beispiel die Planung einer eigenen Blogtour, die von – für mich damals noch, fremden – Personen ins Rollen gebracht wurde.

Um nochmal das Thema mit dem Anteil der ausländischen Autoren aufzugreifen: Klar, greifen Verlage auf diejenigen zurück, die in anderen Ländern schon Geld in die Kasse brachten. Das kann ich sogar ein Stückweit verstehen, aber es heißt nicht, dass ich es gut finden muss.

Schon lange, bevor ich zu dieser Szene gehörte, habe ich mich darüber gewundert fast keine deutschen Autoren in den Läden vorzufinden. Irgendwann war ich selbst schon zu der Erkenntnis gekommen, dass es wohl Vorbei ist mit „Deutschland, dem Land der Dichter und Denker“. Ja, ich ging davon aus, dass wir verlernt haben unsere Fantasie zu benutzen. Aber durch Bookrix und allem, was danach kam, musste ich meine Meinung revidieren: Wir sind sehr wohl in der Lage mit der Fantasie anderer Autorenkollegen aus aller Welt mitzuhalten. Nur gab man uns wohl bisher nicht so die Möglichkeit.

Einige Verlage haben das inzwischen auch erkannt: Droemer Knaur hat Neobooks erschaffen, Lyx erstellte sein Storyboard und Bastei Lübbe hat Bookrix aufgekauft … bin ja mal gespannt, wo diese Reise hinführt. Alle, die bis jetzt noch nicht tätig wurden, werden sich in spätestens zwei Jahren ganz gehörig in den Allerwertesten beißen.

Ja, ich bin inzwischen zu der Meinung gekommen, dass es „schick“ sein wird, wenn man ein Buch von einem deutschen Autoren sein eigen nennen kann, wobei es eher unerheblich ist, ob es selbst vermarktet wurde, oder über einen Verlag erschien. Nur, die Unterschrift, die drin ist, sollte original sein 😉

Was sollten Autoren generell tun, um bekannter zu werden. Und was die Verlage, um ihre deutschsprachigen Autoren mehr in den Fokus zu rücken.

Den Leser ernst nehmen. Wenn jemand etwas konstruktiv kritisiert, sollte der Autor nicht gleich eine beleidigte Schnute ziehen, sondern sich damit auseinander setzen. Klar, es kann nicht jedem recht gemacht werden, aber dennoch steckt oft in solchen Kritiken, ein Anhaltspunkt für eine Verbesserung. Bei mir wurden bisher alle aufgenommen – nur eine Szene konnte ich bisher nicht anders umsetzen, weil sie dann den Ablauf des nachfolgenden Textes zu sehr verändern würde. Wobei ich manchmal bei Wortänderungen auch ein klares NEIN aussprechen muss, weil ich nicht meinen eigenen Stil verändern will.

Was die Verlage tun können? Alle ausländischen Autoren künd… nein, das ginge wirklich zu weit und wäre dem einen oder anderen bestimmt nicht fair gegenüber. Ich müsste dann ja auch auf Nalini Singh verzichten … Ähm, zurück zum Thema: Nun, sie sollten versuchen einen guten Mix in ihr Hauptprogramm zu bringen. Einen aus ausländischen, inländischen Autoren. Einen, der sowohl typische Genre bedient, aber auch welche, die einfach außergewöhnlich sind und auch mehr als zwei Kategorien abdecken. Und vor allem nicht immer nur die Bücher bewerben, die woanders schon Bestsellerstatus haben, sondern einfach mal ein Risiko eingehen und selbst Bestseller herausbringen.

Was würde mir ein Blick in Deinen eigenen Bücherschrank verraten? Liest Du mehr fremdsprachige Autoren oder dominieren die deutschsprachigen?

Das hat sich im Laufe meines Lebens stark gewandelt. Noch vor der Pubertät war ich von Sidney Sheldon und den Geschichten in Readers Digest begeistert – also Richtung Thriller.

Danach kamen Historical Romane, da habe ich nur den Klappentext gelesen und weiß nicht mal, wer sie geschrieben hat.

Dann kam eine Zeitlang gar nix. Erst als meine Schwester mich in „Harry Potter – Der Stein der Weisen“ einlud, kam mein Lesefieber. Zunächst habe ich die Reihe verschlungen, zwischendurch kam „Twilight” und im irgendwann entdeckte ich „Engelskuss“ von Nalini Singh. Der Mix von Engeln und Vampiren in einer Welt, wo diese beiden Spezies neben uns Menschen offen leben, interessierte mich. Also las ich die Gilde der Jäger Reihe, wobei die letzten beiden Bände noch ungelesen im Regal stehen, weil ich keine Zeit habe.

Danach kamen fast ausschließlich deutsche Autoren, deren Werke ich auf Bookrix kennenlernte. Dabei ist für mich das Genre eigentlich uninteressant, solange es kein Horror oder Kinderbücher ist. So fand ich auch die Liebe zu erotischen Büchern, wie die von Divina Michaelis. Sie hat es einfach drauf, mich in ihre Welt zu ziehen. Ich lese, genieße, leide mit und lerne sogar dabei.

In diesem Bereich kann ich auch die von Bonnyb. Bendix empfehlen, obwohl es schwule Männer sind, die sich vergnügen, kann sie mir deren Gefühle nahe bringen.

Sowohl im Genre hocherotisches, als auch Lyrik habe ich mich damals selbst versucht. Manches kam sogar sehr gut an, aber letztendlich entschied ich mich dafür die Veröffentlichung von Mana Loa den Vorrang zu geben.

Dadurch kam ich auch über Facebook in Kontakt zu anderen Autoren. So fungierte ich auch schon mal als Lektorin. Der Chartstürmer „Echtzeit“ von Sarah Reitz, wurde von mir lektoriert, „Taliel“ von Sascha und Claudia Schröder ebenfalls.

Von Annette Eickert finden sich u. a. Sträflingskarneval, Burning Wings in meinem Bestand. Zudem gibt es so manches Manuskript von ihr, an dem ich mitgeholfen habe.

Heute lese und lektoriere ich fast gar nicht mehr, weil mir die Zeit fehlt – aber in meiner geplanten Auszeit im August, werde ich so manches Werk lesen, was ich mir bei Amazon geladen habe – die meisten davon sind deutschsprachige Autoren, so zB. Emily Bold, Amanda Frost, Katja Piel … sind nur ein paar Namen.

Also man sieht, auch ich habe schon eine Entwicklung durchgemacht … wohin die Reise geht, weiß aber nicht mal Nina Lorenz 😉

Ach, eins muss ich noch erwähnen, welches in meinem Regal steht: Von Florian Tekautz steht „Sanftmütig wie eine Kettensäge“ auch drin – er ist in meinen Augen ein Genie im Spiel mit Worten.

Dein Buch „Mana Loa“ ist eine Familiengeschichte, die Großteils auf Hawaii spielt. Warum gerade Hawaii? Gibt es dazu einen bestimmten Grund? Hast Du Beziehungen nach Hawaii?

Es erschien mir im Traum … ja, im Ernst: Ich habe von einer jungen Frau geträumt, die frisch verheiratet in der Nähe der Pearl Harbor Base ein kleines Haus bezog. Ihr Mann, der noch in Deutschland weilte, war zur Base versetzt worden und sie war vorweg schon angereist.

Gegenüber wohnte der Admiral des Stützpunktes. Der hatte gerade mächtig Ärger mit seinen Kindern, weil die wiederholt die Nanny vertrieben. Sie sprang kurzerhand ein. Das passte ihm gut, denn er hatte für die Versetzung gesorgt, weil ihn etwas mit ihrem Mann verband, etwas, was erst spät im Traum aufgedeckt wurde.

Mein Bezug zu Hawaii? Mmh, ich liebe Bilder von der Insel. Die verschiedenen Regionen, das Meer, einfach alles habe ich schon immer eingesogen, was damit zusammenhing. Beginnend bei Hawaii fünf null, über Magnum, zu Hawaii Five O und seit drei Jahren auch sämtliche Dokumentationen, die ausgestrahlt werden.

Ja, wenn ich wirklich an Reinkarnation glauben würde, dann wäre ich wohl im früheren Leben eine Hawaiianerin gewesen, die im Meer ertrank. Vor dem habe ich nämlich einen riesigen Respekt, obwohl ich von der Unterwasserwelt fasziniert bin. Als Jugendliche habe ich in der Disco gerne mit Händen und Füßen und aus der Hüfte heraus getanzt. Heute erkenne ich in den Bewegungen den Hula wieder *gg*

Und dann nicht zuletzt die Huna Lehre, die ich unbewusst, schon vielfach in mein Leben integriert habe.

Aber dann ist da mein Verstand, der sagt … das ist alles Fantasie … schreibe es einfach nieder, damit du wieder klar denken kannst.

Durch die hawaiianische Sprache, die Du verwendest, wirkt das ganze sehr authentisch und real. Sprichst Du selber diese Sprache?

Nein, leider nicht. Auch, wenn ich mich in den letzten fünf Jahren viel damit beschäftigt habe, kann ich sie bis auf einzelne Wörter und Phrasen nicht. Aber, mir fiel auf, dass ich sie leichter als englisch verstehe.

Die passenden Seiten mit guten Floskeln und Übersetzungen zu finden, hat mich bei den Recherchen damals auch die meiste Zeit gekostet. Ich prüfe jeden Satz zweimal, bevor ich ihn einsetze – was allerdings leider auch keine Fehler ausschließen lässt.

Laut der im Buch veröffentlichten Danksagung ist es zuerst als E-Book erschienen und dann auch als gedruckte Version. Warum diese Entscheidung? Ist es günstiger wenn man als Newcomerin ein Roman nur als E-Book rauszubringt und wann fiel die Entscheidung zum gedruckten Werk?

Mana Loa ging am 01.01.2010 kostenlos bei Bookrix online. Bereits nach wenigen Tagen erhielt ich die Rückmeldung, dass es sich toll liest, aber die Länge für ein EBook zu lang wäre. Ob es das nicht als Taschenbuch gäbe.

Damals gab es Createspace jedoch noch nicht. Die Tochterfirma von Amazon habe ich erst Mitte 2012 entdeckt, als ich Mana Loa dann auch als EBook im Handel hatte – die anderen Book on Demand Anbieter waren bei der Wortanzahl einfach zu teuer – ich selbst hätte ja auch nicht gut 25 Euro für ein Buch eines unbekannten Autors ausgegeben.

Nachdem ich mich dann über CS informierte, ging ich gerne auch diesen Weg. Inzwischen war jedoch ein Wandel eingetreten. So lange Bücher werden auch heute vermehrt als EBook gekauft. Die Taschenbücher, die ich verkaufe gehen zu 90 % an diejenigen, die es zuvor auf ihrem Reader hatten und es jetzt mit Widmung für´s Regal wollen. Was mich nicht nur bei der Anzahl derer, ich schon verschickt habe, echt superstolz macht. Allein die Vorstellung, dass einige extra nochmal Geld ausgeben, um es persönlich von mir zu erhalten und zwischen all ihren anderen – zumeist allgemein beliebten – Büchern zu drapieren, treibt mir Tränen vor Rührung in die Augen.

Als Autorin, die keinen Verlag und kein professionelles Lektorat hinter sich stehen hat, muss man sich gerade bei der Gestaltung, der Sprache und auch was Rechtschreibung / Grammatik angeht, doch viel Kritik gefallen lassen. Tut diese Kritik weh, da man ja sein Herzblut reinsteckt und mehr oder weniger alles alleine macht. Oder lernt man daraus und steht quasi über den Dingen?

Da kann ich gar nicht mitreden … nein, im Ernst: Familienbande wurde in einer Leserunde mal von einer Leserin verrissen – das sie mir damals 3 Sterne gab (inzwischen hat sie 2 draus gemacht) wunderte mich – sie kam einfach nicht rein in die Geschichte.

Das ist aber etwas, was ich niemanden übel nehmen kann. Deswegen habe ich auch ihre Vorschläge damals zum Teil angenommen und mit in die letzte Änderung eingebracht.

Weh tat es, als sie mir unterstellte, dass einige Meinungen auf Amazon Gefälligkeitsrezis seien, weil diejenigen nur zwei, drei Sätze geschrieben hatten. Das tat mir weh, weil sie mir damit etwas unterstellte, was meinem Naturell wirklich widerspricht. Das sie meine Geschichte nicht leiden konnte, okay, damit musste ich leben, aber mit der Aussage griff sie mich und meine Integrität an.

ML ist damals aus Jux und Tollerei und nicht für die Masse geschrieben worden. Und weil ich das Gefühl hatte, ich muss anderen auch die Gelegenheit geben, einfach mal in eine ganz andere Welt abzutauchen, gab ich es für die Öffentlichkeit frei.

Vom Stil (sei es Wortwahl, oder auch das Muss zwischen den Zeilen zu denken), ist es für diejenigen Leser etwas, die nicht immer dasselbe lesen wollen.

Auf Lovelybooks habe ich im Moment Platz 5 der Autoren, außerhalb des Mainstreams inne, was mich im Glauben bestärkt, dass es etwas besonderes und außergewöhnliches ist.

Und, was die Fehler angeht:

Damals in 2010 sah es anders aus – der erste Entwurf war völlig ungeprüft. Kurz darauf bekam ich ne Mail mit Textänderungsvorschlägen – so kam ich auf H.P., die es für mich korrigierte.

Später folgte Astrid, mit der ich auch heute noch eng zusammenarbeite. Sie ist ein Genie, was Rechtschreibung, Grammatik und auch Logik angeht – sie könnte ohne weiteres selbst Lektorat beim FA anmelden, da der Beruf ja kein Lehrberuf ist.

Durch zwei Leserunden habe ich textliche Verbesserungen gemacht und Rechtschreib-/Grammatikfehler wurden mir nur wenige gemeldet, die aber mit dem Update im Juli endgültig der Vergangenheit angehören dürften. Logikfehler gab es, soweit ich weiß, keine.

Cover

Jetzt habe ich über zehn Personen an meiner Seite, die mir beim plotten, korrigieren und auch lektorieren zur Hand gehen. Seelenbande wird also von vorneherein schon nahezu perfekt auf den Markt gebracht – Sollte dennoch jemanden etwas auffallen … ich bin immer für Hinweise und Hilfe dankbar.

Ja, das ist das A & O in diesem Geschäft … ohne gegenseitiges Unterstützen wäre es nicht möglich sich einen Namen zu machen und ihn auch zu halten.

Ich bin dankbar dafür, dass mir diese Gelegenheit gegeben wurde und möchte mich auch recht herzlich bei den Initiatoren dieser Aktion bedanken … Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen dabei sein zu dürfen.

Aloha
Astrid Rose

 

Did you like this? Share it:

3 thoughts on “Darf ich bitten: Deutschsprachige Autoren im Interview – Astrid Rose

  1. Hallo ihr Lieben, mich würde Australien sehr faszinieren, mit all den gefährlichen und giftigen Tieren, die dort leben. Es gibt aber auch noch viele andere Länder, die mich faszinieren würden.

    Danke für das tolle Interview!

    LG Sabrina

  2. Liebe Katja, liebe Astrid,

    das Interview ist richtig toll geworden. Ich hoffe ihr hattet beim Ausarbeiten genausoviel Spaß wie ich beim Lesen 🙂

    Das Land was mich fasziniert ist Neuseeland. Es ist wahnsinnig vielseitig und die ganzen Tiere, die dort im Regenwald leben, aber auch der Regenwald an sich hat es mir total angetan. Auch die Strände und Städte, einfach die Vielseitigkeit dieses Flecken Erdes.

    Viel Erfolg mit deinem zweiten Band von Mana Loa Astrid und Katja noch viel Spaß mit der Bloggeraktion.

    Liebe Grüße
    Sabrina

  3. Hallo liebe Katja und Astrid. Ich haben mich über dieses Interview schön und interessant zu lesen und weckt bei mir Interesse das Buch auf meine Leseliste zu setzten.

    Mein Land was mich derzeit faszieniert ist Deutschland. Ok nein nicht wegen der ganzen WM Sache sondern weil ich vor ein paar Jahren festgestellt habe das es auch hier wirklich tolle Ecken zum erkunden, staunen, erobern und träumen gibt. Man muss vielleicht nur manchmal genau schauen, es suchen oder einfach vor der Haustür die Augen wieder aufmachen.
    Es gibt viele Städte wo wir schon mal waren Freunde besuchen oder kurz durchgerauscht aber ich finde wenn man sich einwenig Zeit nimmt findet man auch hier einen Ort zum verweilen.

    Ich wünsche euch noch viel Spaß und hoffe auf viel Interesse an dieser Bloggerauction.
    Alles Liebe,
    Jessica

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


*