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Wie der Wind und das Meer von Lilli Beck

Es ist mein drittes Buch der Autorin und wieder hat mich der Klappentext aber auch das sehr ansprechend gestaltete Cover neugierig auf diesen Roman werden lassen. Ich war daher sehr neugierig auf das Buch, das als signiertes Schätzchen in meinem Bücherregal seinen Platz gefunden hat.

Die Autorin Lilli Beck hat einen sehr angenehmen und über weite Strecken auch sehr fesselnden Schreibstil. Dazu kommt die Ausdrucksweise, der Stil der Autorin, der sich den jeweiligen Begebenheiten im Buch sehr gut angepasst hat und die verschiedenen Zeiten von 1945 bis 1990 sehr gut interpretiert. Sie baut die in den unterschiedlichen Zeiten vorherrschenden und alles beherrschenden Regeln und Grenzen, Szenarien und Beweggründe sehr gut in die Geschichte ein.

Es fließen auch interessante Informationen über das Land, die Politik und die Menschen der Zeit mit ein, was das Buch über weite Strecken sehr interessant wirken lässt.

Trotzdem bin ich hin und her gerissen bei dem Buch.

Die einzelnen geschilderten Vorkommnisse, Geschehnisse und Tragödien sind in detailreichen Szenen verarbeitet und beschrieben, werden gut durchleuchtet und durch den Schreibstil und ihrer Art, Szenen zu beschreiben entstehen reale Bilder der Zeit. Auch gerade die grausamen Bilder des Krieges … diese haben beim Lesen richtig betroffen gemacht.

Aber: die Protagonisten haben mich kalt gelassen. Und ich habe mir immer wieder überlegt, ob es nicht besser wäre, mit den Lügen aufzuhören und zueinander zu stehen? Eine kleine Lüge führt zur nächsten und dann wieder zu nächsten und wieder zur nächsten. So entsteht ein riesiges Lügengebilde, welches nicht aufgelöst werden kann. Es leiden ja nicht nur die beiden, sondern alle, die in ihrer Umgebung davon betroffen waren.

Teilweise, grad im mittleren Teil des Buches, wird die Geschichte zu langatmig und teilweise driftet sie ins kitschige ab, so dass ich teilweise einige Seiten nur quergelesen habe.

Auch die ganzen Schicksalsschläge, die sowohl Paul als auch Sarah / Rosalie über sich „ergehen“ lassen mussten waren mir persönlich „too much“ – zu viel. Ein kleines bißchen weniger wäre hier mehr gewesen. Ein wenig Ruhe hätte ich den beiden schon ganz gerne mal gegönnt.

Der ständige Perspektivwechsel zwischen Paul und Sarah, aus deren Sicht ja die ganze Geschichte erzählt wird, bringt Dynamik in die Geschichte und der Leser kann quasi aus erster Hand die Gedanken und Gefühle der beiden erleben.

Für mich war dieses Buch ein Stückchen zu dramatisch, ein wenig zu aufgesetzt und so kann das Buch bei mir – und das ist ja nun mal Geschmackssache – kein zu 100 % postives Gefühl hinterlassen.

Dennoch empfehle ich das Buch aber all jenen, die gerne Romane aus der Nachkriegszeit lesen und bildgewaltige Sprache lieben. Diese werden mit „Wie der Wind und das Meer“ ein Roman bekommen, der durchaus fesseln kann.

Von mir gibt es aber nur 3 ½ von 5 möglichen Sternen, da ein wenig weniger hier ein wenig mehr gewesen wäre.

Daten:
Autor: Lilli Beck
Titel: Wie der Wind und das Meer
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (September 2017)
ISBN: 978-3764505776

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