Die „Whisky & Genuss Messe Dresden“ ging in diesem Jahr vom 28. bis 30. September zum 2. Mal an den Start und wie auch im vergangenen Jahr waren auch wir an einem Tag wieder mit dabei. Auch Susanna und Bernd aus Berlin waren „Wiederholungstäter“ während unserer Nordhäuser Freunde Maria und Marco zum ersten (aber nicht zum letzten Mal) mit von der Partie waren.
Wir hatten uns, wie auch im vergangenen Jahr, den Samstag als Messetag auserkoren und waren überpünktlich kurz vor 13 Uhr am Erlweincapitol. So konnten wir miterleben, wie immer mehr Freunde des guten Whiskys zum Veranstaltungsort strömten und waren mit unter den ersten, die die heiligen Hallen an dem Tag betreten durften.
Wie auch im letzten Jahr konnten wir uns mit Vorverkaufskarten an der wesentlichen kürzeren Schlange anstellen, erhielten unser Erinnerungsglas und waren drin. Alles ging auf Grund der tollen Organisation schnell und reibungslos.
Drinnen angekommen wurden wir von einem diesmal sehr entspannten Roy begrüßt, der sich auch während des restlichen Messetages zweimal Zeit für einen kurzen Schwatz nahm, sich mit uns an einen Tisch setzte und aus dem Nähkästchen plauderte.
Wir starteten unsere Runde und wurden, fast magisch, von einem herrlich herzhaften Duft angezogen. In einer Ecke der Halle war ein Stand mit verschiedenen Salamis aufgebaut und wieder war es das Kombinationserlebnis, was uns so an der Messe begeistert. Es gibt nicht nur Whisky, sondern auch andere leckere, zum Whisky passende Sachen. Der Name Whisky und Genuss wird hier wörtlich genommen.
Am Stand angekommen waren wir von dem Angebot überrascht. Es gab Salami mit rosa Knoblauch, mit mildem Chili, mit Walnuss und natürlich mit Single Malt. Der nette Herr, der den Stand betreute, schnitt unermüdlich Kostproben ab und natürlich mussten wir die eine oder andere Sorte kosten. Ganz zum Schluss, kurz bevor wir am Abend die Messe verließen, wanderten zwei Salamis in unsere Tasche … wir mussten einfach zuschlagen. Zu gut, zu lecker rochen diese. Wirklich günstig waren die beiden nicht, dafür aber etwas Besonderes und aus der Region.
Während sich die anderen vier absetzten – irgendwie hatten wir an diesem Nachmittag immer mindestens eine „missing person“, jemand der verschwunden war – liefen Markus und ich weiter an der Seite entlang. Und ich stolperte quasi fast über meinen ersten Whisky, denn ich war am Stand von Mackmyra, dem schwedischen Single Malt Whisky, angekommen. Neben den schon bekannteren Whiskys des Herstellers hatten sie auch ihren Winterwhisky, den „Vinterglöd“ mit. Dessen Bestandteile klangen für mich so ansprechend, dass ich ihn als ersten Whisky auserkoren und verkostet habe.
Weiter ging es für mich an den Ständen entlang und was entdeckte ich als zweites? Gleich zwei Sachen, die für mich sehr interessant aussahen: leckeres Fudge in allen möglich und unmöglichen Sorten und einen Stand mit herrlichen Untersetzern aus Holze für Nosing-Gläser oder Tumbler. Am letzteren Stand suchten Markus und ich uns jeweils einen Untersetzer für Tumbler aus, da wir wussten, dass unsere Nosing-Gläser nicht auf die anderen Untersetzer gepasst hätten.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich die Menge an Anbietern und Eindrücken erstmal überforderte. Als ich bei den gemütlichen Sitzecken einen freien Tisch entdeckte, rettete ich mich dahin und ließ erstmal alles auf mich wirken. So nach und nach gesellten sich die anderen zu mir. Dabei entdecken wir, dass zwei von uns einen Gutschein für einen Whisky von Bavarian Moonlight hatte, die anderen vier jedoch nicht. Bernd gab mir seinen Gutschein, da ich unter anderem leer ausgegangen war, und so holten Susanna und ich uns dort am Stand eine Kostprobe ab. Während Susanna sich für einen Bavarian Moonshine Peach Tree (Likör aus Weinbergpfirsich) entschied, griff ich natürlich zu deren Whisky. Der Secret Hideout Whisky war für mich dann auch die Enttäuschung des Tages. Für mich war er einfach zu geschmacklos, zu nichtssagend. So wie ich ihn getrunken hatte, war der Geschmack auch schon wieder verflogen und es blieb sozusagen nichts hängen.
Bevor Susanne und ich unseren ausgewählten Likör bzw. Whisky verkosteten, entstand noch ein Foto vor einem bestimmten Hintergrund. An einem weiteren Stand war der Whisky „Writers Tears“ so schön präsentiert und da eine von uns bevorzugte Autorin ebenfalls Whisky sehr mag, musste dieses Foto einfach dort entstehen.
Ein weiteres Foto war ein kleiner Spaß und ein kleines Highlight. Einmal neben einem (wenn auch unechtem) Bobby stehen 🙂 Von meinen Begleitern war in diesem Moment keiner in der Nähe, aber ein anderer freundlicher Herr machte gern ein Foto und positionierte uns dann noch einmal von einen passenderen Hintergrund.
Nachdem mein Glas geleert war, brach ich zur zweiten Runde durch die Halle auf. Markus begleitete mich wieder ein Stückchen und so blieben wir beide zusammen an einem Stand hängen. Dort gab es, neben drei anderen Sorten, auch den Aberlour. Ein Whisky aus deren Sortiment steht bereits bei uns zu Hause, aber ich stieß am Stand auf einen, der mich von der Beschreibung her sehr ansprach. Aber dieser war eine Fassstärke, hatte über 60 Volumenprozent. Sollte ich es wagen? Eigentlich mag ich solche Stärken nicht, sie treffen nicht meinen Geschmack. Aber diese Beschreibung. Ich überlegte hin und her, entschied mich dann für ein Tasting. Und das war gut so. Der Whisky war, sowohl vom Aroma als auch vom Geschmack her, einfach der absolute Hammer und mein ganz persönliches Highlight des Messetages.
Eine weitere Pause musste sein. Diesmal zog es uns nach draußen an den kleinen See, wo wieder, wie im vergangenen Jahr, ein liebevolles Catering aufgebaut war. Wie auch im letzten Jahr gab es einen leckeren Früchtetee und Scones mit zwei Sorten Marmelade für mich. Einfach lecker und genau das, was ich jetzt brauchte.
Nach einer längeren Pause bei herrlichstem Sonnenschein ging es wieder hinein, auf zur dritten Runde. Hier wollte ich meinen 4. und vielleicht 5. Whisky verkosten und mir eine Auswahl der leckeren Fudges von „Fudge me“ kaufen. Die Auswahl fiel nicht gerade leicht, aber schließlich hatte ich mir 6 verschiedene Sorten ausgesucht. Das diese etwas mehr als 6 Euro kamen war mir egal – das gibt es schließlich nicht immer und man kann mal genießen 🙂 Obwohl: ich habe entdeckt das der Anbieter einen Online-Shop hat. Da werde ich wohl doch mal schwach werden.
Jetzt wurde es Zeit für einen weiteren Whisky – diesmal zog es mich zum taiwanesischen Anbieter Kavalan, der von einem deutschen Händler vertreten wurde. Der Begriff Kavalan geht auf die Ureinwohner der taiwanesischen Provinz Yilan zurück. Die Brennerei wurde 2006 gegründet und hat ihren Sitz in der Nähe der Hauptstadt Taipeh. Im Gepäck hatte der Anbieter alle Sorten der Brennerei, nach einer kurzen Einführung und Beratung entschied ich mich für den „King Car“. Diese Abfüllung wird nicht unter dem Markennamen Kavalan, sondern unter dem Konzernnamen der Brennerei vertrieben. King Car Conductor wurde in acht verschiedenen Fassarten gereift.
Ich war schon am Überlegen, welcher Whisky mein Abschluss werden sollte, als Maria mir ihr Glas reichte. Darin eine Fassstärke „buair an diabhail of Islay“ mit Finish im Rumfass. Schon beim Aroma war mir klar, der ist nichts für mich. Trotzdem probierte ich und was soll ich sagen: das war’s an dem Tag für mich. Auf einen weiteren Whisky wollte ich mich danach nicht mehr einlassen.
Kurz überlegte ich einen Rum zu probieren, was ich mir eigentlich für den Tag auch vorgenommen hatte. Aber auch das konnte ich mir nach dieser „Torf-Bombe“ nicht mehr vorstellen.
Denn es gab natürlich nicht nur Whisky auf der Messe: auch Rum, Gin und Vodka konnte der neugierige Besucher entdecken – ich blieb jedoch diesmal beim Whisky.
Für mich war damit der Whisky-Tag beendet und auch die anderen hatten genug. Genug getastet, genug entdeckt und (teilweise) auch genug Geld ausgegeben. Bernd ging mit 3 neuen Whiskys nach Hause, Susanna mit leckerem Fudge und ein Mason Jar (Einwegglas) Bavarian Moonlight Apple Pie. Maria ließ von ihrem Marco einen „Plantation black cask Rum“ sowie Untersetzer mit den passenden Gläsern sowie eine Salami nach Hause tragen. Und wir? Bei uns blieb es bei Salami, Fudge und zwei Untersetzern.
Drei Tage später durften Maria und ich uns bei Roy und Rico im Laden noch jeweils ein Messe-T-Shirt abholen, das wir demnächst ganz stolz tragen werden.
Es war wieder eine wunderbare, sehr gelungene Veranstaltung. Und ich finde es wunderbar, dass es so eine Messe auch in Dresden gibt. Hier gilt mein DANKE den beiden „Jungs“ von Whisky & Genuss, Roy und Rico. Beide haben, zusammen mit ihrem Team, ganze Arbeit geleistet.
Und hier noch mal meine Whiskys in der Übersicht:
Vinterglöd von Mackmyra (46,1 % vol)
Aroma: Würzig und fruchtig mit süßer Marmelade, kandierter Orangenschale, Muscovado-Zucker und warmen Rosinen. Leichte Glühwein-Aromen, Vanille und Buttercreme mit süßen Rosinen und gerösteter Eiche.
Geschmack: fruchtig mit Eichennoten, kandierte Früchte und Orange. Würzige Vanille, Ingwer, Tabakblättern und Mandeln.
Mein Fazit: ein sehr guter Whisky, der mich geschmacklich überrascht hat und den ich auf jeden Fall gerne noch einmal trinken würde.
Bavarian Moonshine Secret Hideout Whisky (40 % vol.)
Geschmack: rund, ausgewogen, mild, leicht herbe Note
Mein Fazit: muss nicht sein. Absolut nicht mein Fall, bleibt nicht in Erinnerung, ist „geschmacklos“ und nichtssagend.
Aberlour A`Bunadh (60 % vol.)
Aroma: trockene und fruchtige Aromen von Äpfeln und Birnen, mit süßen Noten von Vanille und Minz-Toffee
Geschmack: überraschend weich und cremig, würzige Noten von Muskatnuss, leichte Honigsüße
Mein Fazit: Eine echte Überraschung, eine Bombe für mich und mein absolutes Messehighlight
Kavalan King Car (46 % vol.)
Aroma: Komplex und floral. Fruchtige Noten von Papaya, Banane und grünem Apfel.
Geschmack: Süß und leicht bitter. Noten von Vanille, Banane und Kokosnuss.
Mein Fazit: mein zweites Highlight des Tages – er darf sich den Platz mit dem Vinterglöd teilen. Herrlicher Geschmack, bleibt lange im Gedächtnis
Markus hatte bei der Messe folgende Whiskys getastet:
Craigallachie Single Cask 10 Jahre (51,9 % vol.)
Aroma: Noten aus Karamell und Vanille.
Geschmack: Samtig weich, leicht aber zugleich voller Geschmack nach Frucht, Honig und Vanille.
Mein Fazit: Trotz Fassstärke ein weicher und angenehmer Whisky, deutlich zu schmeckendes Bourbonfass.
Säntis Snow White No. 6 Orange Finish (48 % vol.)
Aroma: Orange, Eiche und Bier.
Geschmack: Zitrusfrüchte, Malz und Eiche, warm und weich, sehr aromatisch
Mein Fazit: Die sechste Ausgabe der Winteredition ist gelungen, sehr lecker, warm und mit dem gewissen etwas.
Rum Nation Demerara Solera No.14 2017 (40 % vol.)
Aroma: Intensiv süß und fruchtig.
Geschmack: Sehr weich, intensiv nach Südfrüchten, Zuckerrohr, zum Schluss würzig.
Mein Fazit: Die 14 jährige Reife macht diesen Rum sehr weich, der Geschmack ist absolut angenehm und hochwertig.
Caol Ila Distillers Edition 2017 (43 % vol.)
Aroma: Rauchig und würzig.
Geschmack: Medizinisch, alkoholische Note, vollmundig im Geschmack, süß und malzig, rauchig und trocken.
Mein Fazit: Ein kräftiger, dezent rauchiger Whisky mit tollem, vielseitigen Geschmack und begrenzt alkoholischer Note.
Lagavulin Distillers Edition 2017 (43 % vol.)
Aroma: Rauchig und leicht süßlich, Vanille und Malz.
Geschmack: Mild rauchig, fruchtig intensiv, prickelnd und warm. Salzige Noten, vielseitige Schwere und leichter Torf.
Mein Fazit: Ein kraftvoller, trockener Whisky, der Sherrynoten mit dezentem Rauch und Würze verbindet.
Wenn Euch mein Bericht gefallen hat … im nächsten Jahr, am letzten Wochenende im September, wird es die 3. Auflage dieser Messe geben. Das hat mir Rico am Dienstag verraten. Bei uns steht dieser Termin schon im Kalender. Bei Euch auch?
Und nun wie immer ein dickes DANKE …
an Roy und Rico von Whisky & Genuss Dresden
für die tolle Messe
und natürlich an
Markus
Maria und Marco
sowie
Susanna und Bernd
für die nette und lustige Begleitung