Hätte ich zu Beginn des Buches gewusst, dass dies der zweite Teil einer Serie ist, hätte ich bestimmt nicht oder zumindest nicht so schnell zugegriffen. Mich hat aber das Cover (Schnee der uns hier im Winter fehlte) und der witzige Titel angesprochen.
Wer bei dem Titel einen Krimi erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Ich würde das Buch eher in die Kategorie „Cosy-Krimi“ einordnen. Zum einen dauert es sehr lange bis zum ersten Mord und zum zweiten steht die Mordserie immer im Hintergrund und kommt gegen die eigentliche Geschichte nicht an.
Was ist die eigentliche Geschichte? Hhm, das ist eine sehr gute Frage.
Das ist der Klappentext:
Ein ungewöhnlicher Auftrag führt die junge Pianistin Henni von Kerchenstein in die verschneiten Alpen. Die Witwe eines Filmstars feiert im Kreis alter Freunde den 100. Geburtstag ihres verstorbenen Gatten, und Henni soll die Feier auf dem Klavier begleiten. Doch statt lauschigen Abenden vor dem Kamin erwartet Henni ein zugiges altes Hotelgemäuer. Eingeschneit mit schrulligen Alten, wird nicht nur ihr Kälteempfinden auf die Probe gestellt, sondern auch ihr Spürsinn als Hobby-Ermittlerin: Während tief in den Bergen ein Schneesturm um das Hotel pfeift, hört Henni zu nächtlicher Stunde unheimliche Geräusche aus der Kapelle nebenan und stolpert kurz darauf über eine Leiche im Glockenturm …
Eigentlich ist das doch das perfekte Setting für einen winterlichen Kriminalroman.
Es gibt immer wieder einen rasanten Schlagabtausch zwischen den Protagonisten; es gibt skurrile Persönlichkeiten und ganz viel Schnee. Es gibt eine Katze – Kater Walter von Stolzig – der mich immer wieder schmunzeln lies.
Ich war beim Lesen einige Male irritiert was das Alter von Henni angeht. Rein vom Lesen her, mit ihrem Auftreten und ihren Marotten hätte ich sie für eine ältliche Lady, aber nicht für eine junge Frau Ende 20 gehalten.
Dann passiert endlich der Mord – und was passiert mit der Geschichte? Nichts. Es gab weiterhin viele überspitzt dargestellte Situationen, das zwischenmenschliche steht nach wie vor viel mehr im Vordergrund und der Kriminalanteil verkommt zum Nebenschauplatz. Schade, denn hier wurde meiner Meinung nach sehr viel Potential verschenkt.
Vielleicht würde meine Wertung anders ausfallen, wenn ich den 1. Teil der Reihe vorher gelesen hätte und so viel leichter Zugang zu Henni, ihren Freundinnen und der Oma gehabt hätte. So aber musste ich mich zu sehr auf dieses „Geflecht“ konzentrieren und konnte mich nicht vollkommen auf die Geschichte einlassen.
Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.
Daten:
Autor: Hilke Sellnick
Titel: Bergab geht’s tot am schnellsten
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Penguin Verlag (Dezember 2019)
ISBN-13: 978-3328103981