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Luc – Fesseln der Vergangenheit von Stefanie Ross

Luc

Als ich das Buch virtuell zuklappte – es ist ja ein E-Book – war ich zugleich glücklich und zufrieden, aber auch traurig. Traurig, weil ich nach wunderbaren Lesestunden zurück in die Wirklichkeit kehren musste und damit liebgewonnene Freunde alleine ließ. Glücklich, weil ich ein wunderbares Buch lesen durfte, in dem alles stimmte.

Die Charaktere waren sehr vielschichtig, detailliert und liebevoll gezeichnet. Dabei ist es egal ob es die Hauptprotagonisten Luc und Jasmin betrifft oder all die Nebencharaktere, die das Buch bereichern. Ich möchte keinen davon missen.

Luc, der gefangen genommen wurde, gequält und dann Gastfreundschaft erfahren durfte, setzt alles daran, das Dorf in den Bergen und Jasmin zu schützen. Gerade um ihre Liebe, ihr Vertrauen muss er mehr kämpfen als vielleicht um alles andere. Seine Gedanken und Gefühle sind genauso nachvollziehbar wie die Angst und die Gefühle von Jasmin. Ihr Kampf gegen ihre Vergangenheit, für die Zukunft kommt sehr lebensnah rüber und weckt in dem Leser den Gedanken, dass es auch ihm passieren könnte. Das es ihm so gehen könnte.

Dieses Buch vereint alles – eine rasante Story, einen spannenden Plot, eine bezaubernde Liebesgeschichte. Die Spannung bzw. der Spannungsbogen reicht von der ersten bis zur letzten Seite und lässt auch zwischendrin nicht nach. Liebesgeschichte und Krimiteil halten sich hervorragend die Waage, es wird nie langweilig und man hat auch nicht das Gefühl, zwischendrin mal etwas verpasst zu haben. Erotische Szenen, die es natürlich auch hier gibt, fügen sich nahtlos in das Bild ein. Sie stehen nicht im Vordergrund und werden nicht übertrieben dargestellt. Dennoch ist das Knistern zwischen Luc und Jasmin allgegenwärtig.

Sprachlich und vom Schreibstil her kann die Autorin mit ihrer gut gelungenen Mischung punkten. Die Beschreibungen – sehr detailreich; die Wortgefechte – zum einen ernst aber zum anderen auch sehr lustig, so dass ich hin und wieder sogar richtig lachen musste und dann noch die teilweise doch recht humorigen und trockenen Kommentare der Protagonisten. Ganz besonders untereinander bei Luc’s Leuten. Diese Mischung erweckt in dem Leser immer wieder das Gefühl, dabei zu sein. Alles mit eigenen Augen zu erleben.

Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Beschreibungen der Landschaft in Afghanistan und das die Autorin viele detail- und kenntnisreiche Beschreibungen der Sitten, Gebräuche und Traditionen mit einfließen lies. Das zeugt von einer sehr guten Recherche und einem eindrucksvollen Wissen der dortigen Gegebenheiten.

Aber nicht nur da kann die Autorin punkten. Auch die Beschreibungen der Vorgänge bei den diversen Spezialeinheiten; die Beschreibungen der Naval Base und der Sicherheitsvorkehrungen sind sehr glaubhaft, so dass ich mich frage, ob Stefanie Ross vielleicht da schon einmal gewesen ist.

Ein dritter und nicht sehr unwesentlicher Punkt, der mir sehr gut gefallen hat ist, dass es der Autorin gelingt, ein klares aber auch ganz anderes Bild der Afghanen zu zeichnen, als es in den Medien immer präsent ist. Mit zwei der Nebenfiguren, Hamid und Kalil, zeigt sie, das nicht alle Taliban automatisch von Grund auf böse sind. Sie sind teilweise viel westlicher als wir annehmen würden. Vielleicht gelingt es ja mit diesem Buch, auch wenn es „nur“ ein RomanticSuspence-Roman ist, ein bisschen mehr Verständnis für das Land und deren Kultur zu wecken. Denn wie heißt es in dem Buch so schön „Wenn Du nur eine Seite der Medaille kennst, ist Dir die andere fremd.“

Ich weiß noch, wie Stefanie Ross auf der LoveLetter-Convention 2012 mir sagte, dass sie ein bisschen Bammel davor hat, wie das Buch vom Thema her, aber auch von einigen Protagonisten her bei den Lesern ankommt.

In dem Zusammenhang kann ich nur eines sagen:
Liebe Stefanie, herzlichen Glückwunsch zu diesem wunderbaren Debüt und vielen Dank für die tollen Lesestunde die Du mir beschert hast. Ich glaube, Du machst Dir ganz umsonst Sorgen.

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