Hinter dem Pseudonym Marie Adams verbirgt sich die Autorin Daniela Nagel, die mich mit ihrem Buch „Irgendwas ist doch immer“ im vergangenen Jahr begeistern konnte.
Ist ihr das mit ihrem Roman hier und heute auch gelungen?
Auf Grund meiner Begeisterung zum oben genannten Roman ging ich natürlich hier mit einer gewissen hohen Erwartungshaltung ran.
Liest man den Klappentext und schaut man sich das Cover an, dann erwartet man einen wunderbaren, leichten Wohlfühlroman, der in einem Café spielt. Ein Café ist für mich eine Oase der Entspannung und des Genusses und es wäre toll gewesen, wenn der Roman direkt da angesiedelt wurden wäre.
Zu einem Wohlfühlroman gehören für mich Charaktere, die diesen Roman zu etwas besonderem machen. Nur leider gingen mit die beiden Hauptprotagonisten beizeiten auf die Nerven.
Julia mit ihrer extrem naiven und weltfremden Art konnte bei mir überhaupt nicht punkten. Eine erwachsene Frau, die einer Jugendliebe hinterher trauert, mit der sie eine Nacht verbracht hat?? Werde mal erwachsen, wollte ich immer wieder rufen. Eine Frau, die alles durch die rosarote Brille sieht? Das Leben ist kein Ponyhof mit rosaroten Tapeten – nicht wenn man es realistisch sieht. Aber das tut Julia überhaupt nicht – was man nicht nur an ihrer Einstellung in Sachen Jugendliebe sieht. Gerade die Buchführung im Cafe, ihre Blauäugigkeit in vielen Belangen. Ein bißchen naiv ist ja süß und kann gerade in einem Buch auch superpassend sein – so lange es ein gesundes Maß ist.
Der „Gegenpart“ dazu ist Robert. Er ist der absolute Miesepeter, der Schwarzmaler, der Negativ-Denker. Seine Art, alles negativ zu sehen, alles mies zu machen, ging mir auch recht schnell auf die Nerven. Sicherlich ist Robert und seine übertriebene Art als Gegenpol gedacht – denn wenn man beide in einen Topf wirft und „umrührt“ kommt eine gesunde Mischung raus.
Dazu Nick, der in meinen Augen nur geldgeil ist, ihm scheint es immer nur um Geld und Anerkennung zu gehen. Im gesunden Maße auch richtig und wichtig.
Mir scheint es, als ob die Autorin hier alle Extreme in einem Buch verarbeitet hat. Sicherlich soll das unterhaltsam sein, mich hat es genervt.
Dazu ist der Kitschfaktor sehr hoch. Paare, die nach nur sehr wenigen Treffen von unsterblicher Liebe sprechen. Wo das Finden und zusammenkommen mir teilweise etwas zu schnell geht.
Ich bin bei weitem nicht unromantisch oder pragmatisch; ich bin kein Pessimist oder Schwarzseher … aber wenn es ein Tick zu übertrieben ist, fühl ich mich in einem Wohlfühlroman eben nicht mehr wohl.
Dazu kommt, dass man das ganze vom Ambiente her besser verarbeiten könnte. Das Café hätte mehr in den Mittelpunkt rücken können, mehr präsent sein können. Auch oder gerade in Sachen Backen, Einrichtung etc. Hier hätte es dem Buch auch gutgetan, vielleicht ein oder zwei besondere Rezepte am Ende zu haben. Das ist immer ein kleines Highlight für mich.
Alles in allem ist es ein schnell lesbares Buch ohne großartige Überraschungen. Als Wohlfühlbuch kann ich es nicht bezeichnen und bin mir auch bei der Wertung des Buches sehr unsicher.
Wer ohne große Erwartungshaltungen und ohne viel Anspruch an eine ausgewogene Geschichte rangeht, wird mit Sicherheit gut unterhalten.
Für mich war das Buch – trotz gutem Ansatz, ansprechendem Cover und einem gut formulierten Klappentext – eine kleine Enttäuschung.
Ich vergebe 2,5 von 5 möglichen Sternen.
Daten:
Titel: Das Café der guten Wünsche
Autor: Marie Adams
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Blanvalet (September 2016)
ISBN: 978-3734102783