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Whisky und Genuss Messe 2019

Whisky – der Kornbrand ist längst auch fern ab von Schottland und Irland beliebt und wird quasi überall auf der Welt produziert. Und er hat auch seine Freunde überall auf der Welt, so auch in Dresden.

Zum dritten Mal öffnete die Whisky und Genuss Messe am letzten Septemberwochenende ihre Tore. Der Ansturm der vergangenen Jahre hielt ungebrochen an und es kamen weitere Highlights hinzu – aber dazu später mehr.

Am Sonnabendmittag, ziemlich genau 13Uhr, betraten wir das Erlwein Capitol an der Messe Dresden. Begrüßt wurden wir von Roy, einem der Inhaber von Whisky und Genuss, persönlich.

Der Plan war: Erst einmal eine Runde gehen, umschauen, Eindrücke sammeln. Doch Pläne sind bekanntlich dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden. So blieben erst Katja und unser Besuch aus Nordhausen, Maria, dann auch ich schon in der ersten Reihe hängen.

Mein Whisky Tag startete mit dem Robert Burns Single Malt Whisky, einem klassischen Scotch mit 43%. Ein guter Einstand, denn er war leicht, lecker und brannte praktisch nicht – hier hatte das Personal hinter dem Stand nicht zu viel versprochen.

Auch in diesem Jahr fanden auch Freunde des Gins und Rums genug Möglichkeit, um sich durch zu testen. Da mir Gin nicht so liegt, verschlug es mich anschließend auf die Rum Plaza – eine eigens eingerichtete Ecke für den Zuckerrohrbrand.

Hier testeten wir anfangs je einen Rum. Ich griff zum Navy Island in Navy Strength. Die 57% Alkohol haben folgende Bewandtnis: Ab dieser Konzentration verhindert der Rum (oder Gin) nicht das Brennen von Schwarzpulver, was auf Kriegsschiffen der Marine – zu Englisch der Navy – eine wichtige Rolle erfüllte. Der Schießpulverbeweis zeigt also umgekehrt, dass mindestens 57% im Getränk sind. Dieser Rum nun hatte trotzdem sehr viel Geschmack. Für mich war er fruchtig, nach überreifen Bananen, aber auch würzig mit einer pfeffrigen Note, leicht bitter noch dazu – etwas zu viel des Guten.

Ein paar Stände weiter testete Katja den Ron Jaguar Edicion Cordilera mit sage und schreibe 65% Alkohol. Wer nun denkt, dass das wie Hölle im Hals brennen muss, der irrt. Zwar spürt man deutlich den Alkohol, doch der süßlich leichte und dennoch angenehm volle Geschmack des Zuckersirups überzeugte uns.

Obwohl wir noch nicht lang da waren, entschieden wir uns für eine Pause und etwas zu Essen. Neben den alkoholischen Getränken, war auch wieder gut für das restliche leibliche Wohl gesorgt. Ob Salami, Käse, Fudge, Scones, handgerollte Zigarren – es war für jeden etwas dabei.

Katja und ich beschlossen als nächstes auf kleine Whisky Weltreise zu gehen. So griff sie zum Finnen und ich hatte ein Wiedersehen mit dem Dänischen Stauning Whisky. Auf einer Dienstreise in Dänemark habe ich die Marke kennengelernt und habe ihn in guter Erinnerung. An diesem Tag stand der Malted Rye Whisky mit 50% auf meinem Programm. Trotz seiner kurzen Lagerdauer von nur 3 Jahren empfand ich ihn als voll und kräftig im Geschmack, harmonisch und ohne Rauchnoten. Das kann man machen.

Zurück aus Skandinavien ging es für uns in ein Land, welches wir sonst nicht mit Whisky verbinden – nach Italien. Puni, der Italienische Malt Whisky, war mit 3 Sorten vertreten. Zwei davon testen wir. Katja den Vina, welcher im Marsala Fass vollendet wurde und ich den Nero, der in Pinot Nero bzw. Blauburgunder Fässern seinen Feinschliff erhielt.

Für mich war das ein sehr interessanter, weicher Whisky, der mit seiner feinen Weinnote zu überzeugen suchte.

Eine Erneute Pause führte uns in die Gelb-rosa Chill out Ecke hinter dem Rum Plaza. Anschließend wollte Katja sich das schicke T-Shirt von Bellamy’s Rum kaufen. Doch der Stand mit der Piraten Eule verführte uns auch zum kosten – so probierte ich den Barbados Rum mit dem Guadeloupe Cask Finish. Dieser fein-fruchtige Rum mit präsenter Mandelnote und einem edlen und weichen Charakter hat mir wirklich gefallen. Dass die Bellamy’s Rums auch zu den teureren Vertretern ihrer Zunft gehören, kann auch Katja bestätigen, die gleichzeitig das Guyana Cask Finish für 89€ die Flasche probierte und ebenso begeistert war.

Vor Verlassen der Rum Plaza hatte ich kurz noch gefragt, ob den Vertreter von Botucal den Rumlikör dabeihat. Doch dieser musste verneinen. Doch für den angesichts der mir bereits bekannten Qualität unschlagbar günstigen Kurs wanderte der 12-jährige Botucal in mein Glas. Was soll ich sagen: der Klassiker mit seinem weichen und fruchtigen Geschmack ist wohl einer der besten „daily“ Rums, die es gibt.

Als nächstes rückte unser Highlight immer näher. Schon im Vorfeld buchten wir eine Fahrt in der Whisky Straßenbahn. Das Thema unserer Stadtrundfahrt mit Verkostung sollten dabei die Whiskys der Appenzeller Destille von Säntis sein. Da das Unternehmen eigentlich Bier herstellt, wurde als erstes ein IPA der Brauerei gereicht. Auch ein weiteres Produkt ging unter den knapp 25 Gästen des 2. Wagens herum: Chips, besser gesagt „tschipps“, die aus dem bei der Bier- (und Whisky) Produktion anfallenden Treber hergestellt wurden – eine willkommene Abwechslung.

Unser Gastgeber, der Deutsche in Schweizer Diensten, Detlef Sommer, sorgte mit zahlreichen großen und kleinen Anekdoten, mit Fachwissen und einer urtümlich sympathischen Art und Weise dafür, dass die schöne Fahrt wie im Flug verging.

Ganz nebenbei wurden 6 Whisky und ein Wein verkostet. Den Anfang machte dabei die Edition Sigel, gefolgt von der Edition Alpstein. Beides sehr bekömmliche und eingeständig Whiskys.

Doch was als nächstes kam war das geheime Highlight der Fahrt, die Schöpfung, der Genesis No. 1. Dieser Whisky wurde in zwei Varianten präsentiert – vor und nach dem Finish in Weinfässern des Ruster Ausbruch des Weingutes Feiler-Artinger. Die Lagerung im Weinfass machte den Whisky weicher und sehr angenehm. Doch, wenn ich ehrlich sein darf – die Variante vor dem Weinfass war herausragend. Dieser Whisky muss sich nicht verstecken! Doch auch den Wein, der diese Fässer füllte war mit dabei – ein schwerer, süßer Dessertwein.

Den Abschluss der etwa 45-minütigen Fahrt bildeten der neuste Jahrgang der Edition Alpstein und mein persönlicher Liebling dieser Distille: Der Säntis Edition Dreifaltigkeit. Der rauchige, an geräucherten Schinken erinnernde Whisky ist einer meiner Allzeitfavoriten und war mit dem „Genesis No. 1 vor Weinfass“ die Krönung einer fabelhaften Veranstaltung.

Danke an Herrn Sommer für dieses besondere Tasting!

Nach der Rückkehr zur Messe war es dunkel geworden. Nach einem Espresso und dem Einkauf von „ein wenig“ Fudge endete unsere Whisky-und-Genuss-Messe 2019. Was soll man sagen? Toll war’s! Was Roy und Rico hier zum dritten Mal auf die Beine gestellt haben war wieder fabelhaft. Auch den zahlreichen Leuten auf der anderen Seite der Tresen sei an dieser Stelle gedankt – neben den Getränken und sonstigen Gütern waren es vor allem sie und ihre eigene Faszination, die diese Messe zu einem so besonderen Event gemacht haben!

Und auch von mir soll es noch ein paar Sätze zur Whisky & Genuss-Messe hier in Dresden geben.

Es war die dritte Veranstaltung, die Roy und Rico auf die Beine gestellt haben und meiner Meinung nach schaffen die Beides es jedes Jahr aufs Neue, noch eine Schippe draufzulegen. Diese Messe war die Beste bisher und das Tasting in der Straßenbahn mit Detlef Sommer war das Beste Tasting, dass ich bisher mitmachen durfte. Vielen Dank auch von mir an dieser Stelle J

Und nun noch ein Wort zu den Whiskys, die ich an dem Tag verkostet habe. Es waren eine ganze Menge und im Nachhinein staune ich über mich selbst. Ich habe lange nach meinem Favoriten für diesen Tag gesucht und es hat lange gedauert, bis ich ihn hatte. Und dann konnte ich mich nicht mehr entscheiden, welcher nun der Beste war.

Meine Whiskys und Rum-Sorten:

The Irishman Fainders Reserve – mein Einstieg in den Messetag. Nett, aber unspektakulär

Ron Jaguar Edicion Cordillera – erst eher heavy, aber dann überraschend lecker – mein erster Rum des Tages

Mackmyra Vintersol – die neueste Abfüllung war lecker wie immer, aber keine großartige Überraschung

Kaski – der Finne. Einer der besseren, die ich an dem Tag gekostet habe, aber noch nicht das Highlight. Er konnte mich aber überzeugen und ihn würde ich mir auf jeden Fall wieder kaufen.

Puni Vina, der Italienische Single Malt aus dem Marsala-Fass, der überraschen konnte.

Bellamys Guyana Cask Finish – das Rum-Highlight des Tages. Was für eine geniale Geschmacksexplosion und auch wenn der Preis für eine Flasche sehr hoch ist – der Tropfen ist es wert.

Mackmyra Appleblom – ein leckerer Whisky der Schweden, zu dem ich auf jeden Fall wieder greifen würde

Danach kamen die Whiskys des Säntis-Tastings – die hat Markus ja schon beschrieben und ich habe dem nichts hinzuzufügen. Auch mein Liebling war hier den Genesis before – mein absolutes Highlight.

Einer musste dann aber zum Abschluss noch sein, denn den, den ich unbedingt noch kosten wollte, hatte Detlef auf der Tasting-Runde nicht mit: der Säntis Snow White Nr. 6. Hammer. So was von genial.

Kurz gesagt: Ich hatte einige gute Whiskys, aber meine Highlights waren die Schweizer in diesem Jahr, dicht gefolgt vom Finnen „Kaski“ und dem „Puna“ aus Italien.

Und ich konnte mich, einmal mehr, für einen guten Rum begeistern.

Danke für den genialen Tag, für die wunderbare Begleitung durch liebe Freunde und ein dickes DANKE an Markus für den ausführlichen Bericht.

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