Mit dem Abschlussband der Trilogie hat Titus Müller erneut ein Buch hingelegt, dass sich zu lesen lohnt.
Akribisch recherchiert katapultiert uns der Roman zurück in das Jahr 1989. Ich war damals 14 als der Widerstand in der DDR an Kraft gewinnt und schließlich zum Umsturz führt. Ich lebte damals (und auch heute) in Dresden, wo Putin als Geheimagent bereits die Weichen für sich selbst stellt und sich zu einer Machtfigur entwickelt, deren Größenwahn nur von wenigen überboten wird.
Obwohl der Autor hier mit sehr vielen historischen Themen auf einmal arbeitet, diese für die damalige Zeit in der DDR so wichtigen Themen wie dem Widerstand und der innenpolitischen Zwistigkeiten der DDR, dass an den „guten alten Zeiten“ festhaltende Staatsorgan, verliert das Buch dennoch nicht an Erzählkraft.
Viele damals wichtige Personen und deren Handlungsweisen finden Eingang in dem Buch, bekommen ihren Platz darin. Geschichtliche Fakten baut er ein, ohne dass diese den Lesefluss behindern. Im Gegenteil – es zieht den Leser immer mehr in die Geschichte hinein.
An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass Ria und Annie zum Beispiel, aber auch einigen anderen Figuren mehr Raum gegeben wird und die historischen Begebenheiten ein wenig in den Hintergrund rücken, weniger Platz einnehmen. Denn dadurch bleiben Ria und Annie für mich doch ein wenig zu blass, da ihre Konflikte und Sorgen, ihre Gefühle, dann doch ein wenig in all den Fakten untergehen bzw. zu wenig ausgearbeitet werden.
Alles in allem ist das aber ein wunderbares Buch, dass die Zeit zum Leben erweckt, Erinnerungen heraufbeschwört und vielleicht auch ein wenig Verständnis weckt.
Von mir gibt es für dieses Buch 4 Sterne.
Daten:
Autor: Titus Müller
Titel: Der letzte Auftrag
Herausgeber: Heyne Verlag (11. Mai 2023)
Broschiert: 400 Seiten
ISBN: 978-3453441279