Auf diesem Blog dreht es sich rund um Bücher, Rezensionen, Buchvorstellungen, Interviews und das Kochen von leckeren Speisen aus Topf und Pfanne.

Journalistin, Moderatorin und Autorin – ein Interview mit Birgit Hasselbusch

Das 9. Interview im Rahmen der LoveLetter-Convention 2016 ist zugleich das vorletzte, das ich im Vorfeld geführt habe. Birgit Hasselbusch war für mich eine Herausforderung, schließlich ist sie selbst Journalistin und interviewt unter anderem Sportgrößen und Schauspieler. Aber lest selbst:

Katja: Eine Moderatorin und Journalistin zu interviewen, die zu dem auch noch Autorin ist, ist für mich ein kleines Novum und wenn Sie hören könnten, wie laut mein Herz gerade schlägt, wüssten Sie, wie aufgeregt ich bin.

Geht es Ihnen selbst auch noch so? Sind sie noch aufgeregt, wenn Sie ein Interview führen?

Birgit: Ein leichtes Kribbeln ist da schon noch häufig. Kommt auch drauf an, wer es ist. Neulich habe ich den Schauspieler Charly Hübner live im Studio zum Interview gehabt. Da ich ihn wirklich toll finde, war ich schon, nun ja, etwas abgelenkt…

Katja: Was muss quasi passieren, damit Sie ein Interview sausen lassen? Auf ihrer Homepage steht, sie haben wochenlang um ein Interview mit Boris Becker gekämpft und dann doch kurzfristig abgesagt, weil Sie sich lieber amüsieren wollten. Sind das – ich nenn es mal „Anfängerfehler“ und wie hat Boris Becker damals reagiert?

Birgit:“Ich war damals jung und bekloppt”, würde ich mal sagen. So etwas geht natürlich eigentlich gar nicht. Boris Becker hat die richtige Konsequenz gezogen – er hat dann Barbara Feltus geheiratet…

Neulich habe ich mal ein Interview sausen lassen, weil der Interviewpartner (ein bekannter Schauspieler) viel zu spät kam, dann erklärte, er habe eigentlich “gar keinen Bock” und von mir verlangte, ich solle ihn hinterher zum Bahnhof fahren. Ich hab ihn dann einfach stehen lassen.

Katja: Haben Sie das Interview mit Boris Becker jemals nachgeholt?

Birgit: Nur in Kurzform. Er war bei einem Event in Hamburg, umringt von Journalisten. Dort konnte ich dann ein paar Fragen loswerden. Kann man natürlich nicht mit einem Exklusiv-Interview vergleichen. Allerdings haben mir die paar Antworten von ihm schon ausgereicht, um darin bestätigt zu werden, dass ich dann doch eigentlich viele lieber mal ein Interview mit Steffi Graf machen würde.

Katja: Im Herzen sind sie ein Teenie geblieben – so steht es in Ihrer Vita auf ihrer Homepage. Wie muss ich mir das vorstellen? Was lässt Sie heute noch Teenie sein oder werden?

Birgit: Högscht emotional – würde Jogi Löw sagen. Ich bin einfach ein echter Skorpion. Mal “zu Tode betrübt”, mal “himmelhochjauchzend.” Leider weiß man nicht immer, wann gerade was ansteht. Ich selber am wenigsten. Man kann es auch positiv ausdrücken: Wenn mir etwas am Herzen liegt, bin ich sehr leidenschaftlich dabei. Da meine Tochter aber selber im Teenager-Alter ist, muss ich mich mal ein bisschen zusammenreißen.

Katja: Sie sind eine Autorin, die man nicht so recht in eine Schublade packen kann – sind doch ihre Werke sehr vielseitig: Jugendbücher im Bereich Liebe und Krimi; Romane für die Frau von heute – hier denke ich an „Der Mann im Heuhaufen“, Anthologien zum Thema Liebe und Weihnachten sowie ein Kochbuch von Kindern für Kinder. Gibt es bei all dem noch etwas, was sie gern ausprobieren möchten?

Birgit: Gerade habe ich gemeinsam mit meinem Kollegen Fußballkommentator Stefan Grothoff eine Sportkrimi-Reihe für Kinder geschrieben. Die Sneakers. Zwei Reporterkids sind mit Kamera und Mikro unterwegs und lösen Kriminalfälle in der Sportwelt: Wettbetrug im Fußball, Doping in der Leichtathletik. Bald kommt der Formel 1 – Band heraus.  Dazu gibt es jeweils ein Video mit einem Spitzensportler. Zudem bieten wir Workshops mit Kindern an, in denen sie sich als mal als Fußballreporter oder Interviewer ausprobieren können. Infos auf: www.die-sneakers.de

Das wollte ich unbedingt mal machen. Außerdem würde ich wahnsinnig gerne mal ein Drehbuch schreiben oder jmd. in einem Film synchronisieren.

Katja: Sie schreiben ja auch Kolumnen in Zeitschriften zum Thema Familie, also eher kurze Texte. Was ist einfacher zu schreiben? Ein Buch, wo man sich stilistisch austoben kann und viel mehr Raum zum Entwickeln einer Geschichte hat oder kurze Texte wie Kolumnen, wo alles knackig-kurz sein muss?

Birgit: Spaß macht beides. Die knackigen Kolumnen erinnern mich immer ein wenig an meine Arbeit als Radio-Moderatorin. Wenn man im Radio eine Moderation macht, sollte sie auch kurz und pointiert sein. Sprich: Story und am Ende eine Punchline – bei mir möglichst/hoffentlich wortwitzig!

Katja: Sie schreiben ja an etlichen Projekten; sind als Moderatorin, Journalistin und Autorin gut ausgelastet. Dazu kommen Familien und Freunde. Wie schafft man es, alles unter einen Hut zu bringen? Wie entspannen sie sich am besten?

Birgit: Meine Idealentspannung: Mit einer Ente durch die Provence fahrend, ein dickes Eis in der Hand, in einem Buch lesend und den Duft des Lavendels in der Nase.

Jetzt würde mein Sohn sagen: Man darf aber gar nicht Auto fahren mit Eis und Buch in der Hand.) Zack, und schon ist die Entspannung wieder zunichte gemacht. Macht aber nix.

Katja: Welche Atmosphäre umgibt Sie beim Schreiben? Ganz profimäßig völlige Ruhe? Oder doch leise (oder laute) leise Hintergrundmusik, Vogelgezwitscher….?

Birgit: So`n bisschen Remmi-Demmi im Hintergrund finde ich gar nicht schlecht. Sehr gerne schreibe ich in Cafés. Dabei kann man heimlich die Leute beobachten und belauschen. daraus ergeben sich oft fantastische Figuren oder Parts fürs Buch. Außerdem finde ich es toll, dass man sich durch das Schreiben, durch das Erdenken der Story gedanklich an jeden Ort der Welt beamen kann.

Katja: Wie viel Zeit vergeht durchschnittlich, bis Ihr aktuelles Buch in den Buchhandlungen erscheint? Geht man selber in Buchläden, schaut nach und freut sich dann, wenn man das Buch dort liegen sieht? Ist man da sehr stolz?

Birgit: Als ich mein erstes Buch im Laden sah war ich völlig aus dem Häuschen. Die mussten mich da zum Ladenschluß fast rauszerren…

Nach der Abgabe des Manuskripts vergeht ja immer noch ein gutes halbes Jahr, bis das Buch da ist. Momentan warte ich auf drei Bücher: Den dritten Sneakers-Band, der im Spätsommer erscheint, meinen Teenieroman, der bei PINK erscheint und meinen dtv-Roman “Sommer in Villefranche”, der vermutlich vom kommenden Frühjahr an zu haben ist.

Katja: Wie nervös ist man und wie überbrückt man die Zeit, wenn das jeweiliges Werk zur Überprüfung beim Lektorat vorliegt?

Birgit: Es ist so eine gefühlsmäßige Achterbahnfahrt: “Hoffentlich gefällt`s denen – das Ding ist richtig lustig geworden- ähh, is es vielleicht zu gewollt witzig ? – warum melden die sich nicht – das ist ein gutes Zeichen – oh, ich habe einen Satz vergessen – wie gut, dass ich so ein ausgeglichener Mensch bin.”

Da hilft nur: Hinsetzen und Eis essen.

Katja: Zeigen Sie uns Ihren Arbeitsplatz? Wo arbeiten Sie am liebsten? Ist ihr Schreibtisch immer penibel aufgeräumt oder stapeln sich Birgit Hasselbusch_3vielleicht Andenken von Reisen etc.

Birgit: Auf meinem Schreibtisch stapeln sich leider noch Zeugnisse aus der 7. Klasse, Stromrechnungen aus dem Jahr 2003, Postkarten aus dem Sommerurlaub vor vier Jahren etc…

Ich wäre so gerne viel ordentlicher. Irgendjemand hat mal zu mir gesagt: Hefte die Briefe, die du bekommst immer gleich ab. Jetzt habe ich einen meterhohen Haufen auf dem Schreibtisch, auf dem steht: SOFORT ABHEFTEN! (Deswegen schreibe ich auch gerne auf dem Sofa!)

Katja: Sie waren sehr oft und lange in Frankreich. Was mögen Sie so sehr an diesem Land?

Birgit:  Ich habe in Paris, Nizza und Lyon gelebt und gearbeitet. Die Franzosen können teilweise schon recht überheblich sein. Es gibt da ja den Witz: Frankreich könnte so schön sein. Ohne die Franzosen…

Kommt auch immer auf die Region an. Taxifahrer oder Kellner in Paris beispielsweise ignorieren gerne mal Touristen, auch wenn diese sich bemühen, französisch zu sprechen.

Während die Franzosen selber ein Englisch sprechen, das so klingt, als hätten sie ein Baguette quer im Mund hängen.

Traumhaft allerdings: Früher in Lyon schon Ende Februar im Straßencafé auf dem trottoir sitzen, eine heiße Schokolade trinken, dann ins Auto steigen – nur ein Katzensprung bis in die Provence oder bis an die Côte d`Azur- dort Moules Marinières am Hafenbecken essen ein pain au chocolat bestellen – c`est la vie!

Katja: In diesem Jahr sind Sie auf der LLC 2016 in Berlin dabei. Was erwarten Sie für sich von dieser Veranstaltung? Werden Sie diese mit den Augen einer Autorin oder einer Journalistin betrachten?

Birgit: Ein Auge Autor, ein Auge Journalist/Moderator. Zuvor war ich noch nie auf der LLC und bin einfach nur gespannt. Ich werde nicht nur lesen und an der Autogrammstunde teilnehmen, sondern auch Panels moderieren und einen Workshop geben. Ich freue mich darauf, andere Autorinnen zu treffen. Und vor allem bin ich echt interessiert daran, was die Leserinnen zu sagen haben. Im Workshop geht es um das Erarbeiten einer Lovestory. Mal sehn, was wir uns da Schönes zusammenschustern.

Katja: Und zu guter Letzt eine Frage, die jede meiner Autorinnen am Ende des Interviews gestellt bekommt: Auf meinem Blog geht es ja nicht nur um Bücher sondern auch um mein zweites Hobby, das Kochen und Backen. Haben Sie ein Lieblingsrezept, welches Sie mit mir und meinen Lesern teilen möchten?

Birgit: Quiche oder Risotto mit Champignons. Die Quiche mache ich immer aus der la main, bin eher so der Pi-Mal-Daumen und Nicht-Rezepte-Typ.

Super finde ich die Quiche mit halbierten Kirschtomaten, zerbröseltem Ziegenkäse und Rosmarinzweigen.

Risotto:

Reis mit Butter und Schalotten in Topf andünsten, bis Reis glasig. Mit Weißwein ablöschen. Hühnerfonds nach und drauf.  Am Ende, wenn Risotto noch bissfest, Kräuter der Provence unterrühren sowie Parmesan und Butterstück. Nebenbei Champignons mit Frühlingszwiebeln braten. Mit rein.

Oder im Backofen halbierte Kirschtomaten auf Backpapier mit Balsamico-Essig und Rohrzucker vor sich hin brutzeln lassen und als Beilage dazu geben.

Très lecker, finde ich!

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