Die Leipziger Buchmesse ist für mich immer ein großes Highlight im Bücherjahr. Ich stöbere nach neuen Büchern, freue mich wenn ich neue Autoren für mich entdecken kann … Dieses Jahr ist mir unter anderem Angelina Paustian aufgefallen – die Autorin von Manga-Kochbüchern. Ich durfte sie in Halle 1 – der Manga-Halle – zu einem Interview treffen.
Katja: Liebe Angelina, vielen Dank das Du dir hier im größten Messetrubel Zeit für ein kleines Interview nimmst. Wie geht es Dir?
Angelina: Mir geht es super! Viele liebe Leute, die mich besuchen kommen und natürlich meine Con-Familie. Da fühle ich mich immer wohl. Ich hoffe es geht dir auch gut.
Katja: Stellst Du Dich meinen Bloglesern und auch mir erst einmal vor?
Angelina: Sehr gerne. Also ich bin die Autorin der japanischen Kochbücher „Koch dich japanisch!“, „Manga Kochbuch Japanisch“, „Manga Kochbuch Bento“ und dem ab April 2017 erscheinenden „Manga Kochbuch Kawaii“. Das „Koch dich japanisch“ und das „Manga Kochbuch Bento“ haben 2013 und 2016 dabei den Gourmand World Cookbook Award gewonnen, worüber ich sehr glücklich bin. Ich habe eine Zeit lang in Japan gelebt und dort in der Gastronomie gearbeitet. Außerdem auch viel mit meiner japanischen Mama und Freunden dort gekocht. Ich liebe es neue Geschmackswelten zu kreieren und die Menschen für das Kochen zu begeistern.
Katja: Wir treffen uns hier auf der Leipziger Buchmesse in Halle 1 – der Manga-Halle. Hier ist viel Trubel, man sieht Cosplayer und Manga-Fans. Was gefällt dir hier in der Halle am besten? Das wievielte Mal bist du hier schon dabei?
Angelina: Am besten gefallen mir die ganzen Gespräche mit den Besuchern! Man erfährt immer etwas Neues und alle sind immer so super lieb. Und wenn ich im ganzen Stress mal Zeit finde, bewundere ich auch gerne mal die Cosplays. Ich bin jetzt das zweite Mal auf der LBM, habe mich aber jetzt schon in die Veranstaltung verliebt. Man kann sich mit so vielen Leuten austauschen, das ist wirklich wunderbar.
Katja: Auf deiner Homepage habe ich gelesen, dass Du bereits in der Grundschule mit dem „Japan-Fieber“ infiziert wurdest und schuld daran waren die Pokemons. Hast Du damals – und vielleicht auch heute – einen Lieblingscharakter bei den Pokemons gehabt?
Angelina: Haha 😀 . Natürlich! Damals war es Shiggy, das ist so süß und trotzdem cool. Heute finde ich alle Weiterentwicklungen von Evoli richtig toll! Daraus kann man sich ein ganzes Team machen.
Katja: Ein Jahr hast du in Japan gelebt und beim Eignungssprachtest für das freiwillige Jahr deine Eltern kurzzeitig zu Lehrern „befördert“ da das der einzige Beruf war, den du auf Japanisch kanntest. Wie sieht es mit deinen Sprachkenntnissen heute aus? Kannst du heute die Berufe deiner Eltern auf Japanisch benennen?
Angelina: Das kann ich inzwischen wohl besser. Allerdings brauche ich auch immer eine gewisse Zeit, bis ich wieder ins japanische rein finde. Witzigerweise geht das in Japan deutlich schneller, als in Deutschland. Ich glaube sobald ich in Japan lande geht der: „Ich bin wieder zu Hause“ -Schalter um und dann geht es viel einfacher. Als ich in Japan gelebt hatte, habe ich sogar manchmal auf Japanisch geträumt.
Katja: Aufmerksam geworden auf dich bin ich durch Zufall. Ich war überrascht als der Begriff „Mangakochbuch“ fiel. Mangas und Kochbuch? Wie passt das zusammen? Wie bist du auf die Idee gekommen?
Angelina: Das passt sogar sehr gut zusammen. 🙂 In Japan wird ja eh alles irgendwie mit Mangas kombiniert, egal ob Telefonkarten, Gebrauchsanweisungen oder Städtekarten. Alles geht mit Manga einfacher, also warum auch nicht Kochbücher.
Als ich zurückkam habe ich sehr schnell die japanische Küche vermisst. Also habe ich nach einem schönen Kochbuch geschaut, leider aber nichts passendes gefunden. Daher habe ich einfach mal alles an Rezepten aufgeschrieben, die ich kennengelernt hatte. Als ich 14 war, hatte ich mir damals schon gewünscht, dass es sowas mit Mangas gibt. Leider hatte es keiner gemacht, also habe ich das dann einfach getan.
In meinem Ökotrophologie-Studium (interdisziplinäre Studienfach der Haushalts- und Ernährungswissenschaften) hatten wir in einem Kurs die Aufgabe einen Flyer, Poster, Broschüre oder kleines Kochbuch mit 20 Seiten zu machen. Bei mir wurden es dann 100 :D. Das Skript hatte ich dann an Verlage geschickt und hatte Glück, so enstand Koch dich japanisch!. Dort hatte ich schon versucht Mangas einzubauen, aber das war dem Verlag dann doch zu neuartig. Nachdem es dann den Gourmand World Cookbookaward 2013 gewonnen hatte, meinte mein Verlag: „Mach was du willst!“. Und so ist dann das erste Mangakochbuch entstanden.
Katja: Bisher gibt es bereits 3 Manga-Kochbücher von Dir. Sind weitere Kochbücher in dieser Art geplant?
Angelina: Ja, im April kommt das neue „Manga Kochbuch Kawaii“ raus, ein Buch nur über japanische Süßspeisen. Dabei gibt es ein Kapitel mit niedlichen Desserts z. B. Pandapralinen, Tigertörtchen und Herzmacarons. Ein Kapitel mit leckeren Neuheiten aus Japan z.B. Rainbowjelly, Maronen Mille Crepe und Melonentorte. Ein Kapitel mit traditionellen Süßspeisen und eines mit leckeren Getränken.
Katja: Kommen wir noch einmal auf die Messe hier zurück. Hier in der Halle 1 sind ja sehr viele Cosplayer unterwegs. Hast Du einen Lieblingscharakter im Bereich Cosplay?
Angelina: Einen Lieblingscharakter nicht. Ich finde so viele Cosplays so schön! Da steckt immer viele Liebe, Arbeit und Kreativität drin und das bewundere ich sehr. Obwohl ich sagen muss, dass ich bei Cosplays aus Final Fantasy immer etwas länger hinsehe! 😀
Katja: Ich habe in meinem Blanko-Book, das mich immer auf die Messe begleitet, schon einige sogenannte „ConHons“. Zeichnest Du auch solche wunderschönen Zeichnungen in Hefte und Bücher? Hast Du vielleicht auch so ein Buch, in dem du Zeichnungen sammelst?
Angelina: Zum Zeichnen fehlt mir oft die Zeit, aber wenn jemand einen Eintrag möchte gibt es immer einen netten Spruch und ein kleines Onigiri. Leider habe ich noch kein Con Hon, da ich meistens von meinem Stand sehr schwer wegkomme auf den Messen.
Katja: Würdest Du vielleicht für meine Leser und für mich ein kleines Bildchen zeichnen, das die Elemente Kochen und Bücher verbindet?
Da ich nicht die Zeichnerin vom Mangakochbuch bin, sondern die Autorin und den ganzen Rest mache ist es mit dem Zeichnen so eine Sache. 🙂 Wie gesagt eine Widmung mit einem Onigiri ist da eher noch drin.
Katja: Du sagst, du bist „nur“ die Autorin des Manga-Kochbuches, die Zeichnungen stammen von anderen. Wer hat an dem Buch mitgewirkt und wie wurde die Auswahl derer getroffen, die an dem Buch mitgearbeitet haben?
Angelina: Die Zeichnungen stammen Mariam Taherpur. Ansonsten haben natürlich noch der liebe Fotograf Ulrich Hantsch und Lektorat, ect. mitgewirkt. Im Enddefekt müssen alle an mir vorbei :D. Denn wenn mir was nicht gefällt, dann kann ich ganz schön hartnäckig sein. Bei den Zeichnungen ist es auch wichtig, dass das Feeling zwischen mir und der Zeichnerin stimmt. Ich gebe die Posen von Aya und Daisuke vor und schreibe auch die kleinen Mangas selber. Daher muss das zwischen mir und der Zeichnerin passen und das tut es. 🙂
Für die Fotos werde ich dann immer nach Wien eingeflogen. Da koche ich das ganze Buch dann alleine durch, habe vorher hübsche Requisiten eingekauft, richte alles an und der Fotograf macht dann Licht und Fotos ect. Der ist mindestens genauso verrückt wie ich und deshalb passt es dann auch wunderbar zusammen und es entstehen tolle Fotos. Auch beim Layout mische ich immer kräftig mit. Aber dadurch ergibt sich eine tolle Teamarbeit und alle sprechen miteinander.
Katja: Du sagst, wer etwas von Dir unterschrieben haben möchte, bekommt eine Widmung und ein Onigiri. Wenn ich den Begriff google, erfahre ich das ein Onigiri gewürzte japanische Reisbällchen sind. Heißt das, du zeichnest Reisbällchen? Wie sieht das aus?
Angelina: Ja genau! Hm, es ist dreieckig hat ein Noriblatt in der Mitte und natürlich bekommen sie bei mir auch immer ein süßes Gesicht! Sonst ist es ja langweilig. 😉
Katja: Und zu guter Letzt eine Frage, die jeder Autor in meinen Interviews gestellt bekommt: Auf meinem Blog geht es ja nicht nur um Bücher sondern auch um mein zweites Hobby, das Kochen und Backen. Hast Du ein Lieblingsrezept, welches Du mit mir und meinen Lesern teilen möchtest?
Angelina: Das Rezept „Japanischer Currywürfel-Kare“ gibt es auch als Video zum Ansehen auf meinem Youtubechannel: https://www.youtube.com/watch?v=sUGcd0srkOk
Ihr findet es aber auch hier 🙂
Japanischer Currywürfel – Kare
Zutaten:
3 EL Klebreismehl, 40 g Butter, je 1 TL Kurkuma, Koriander, Pfeffer, Zimt und Kardamon (alles gemahlen), 1 TL Salz, 1 ½ TL Kreuzkümmel, je 2 TL Zucker und Rinderbrühe (Pulver), 1 Stück Ingwer (1 cm), 1 Knoblauchzehe, je 1 Nelke und 1 Lorbeerblatt, ½ Stück Sternanis, 1 getrocknete Chilischote, 20 g Zartbitterschokolade (ca. 3 Stücke)
Außerdem: 1 Plastikbehälter zum Aufbewahren
Zubereitung:
Ingwer und Knoblauch schälen und hacken. Die Chillischote hacken. Chilischote, Salz, Zucker, Nelke, halber Sternanis, Lorbeerblatt, Rinderbrühpulver und alle Gewürze in einer Schüssel miteinander mischen.
In einer Pfanne die Butter auf mittlerer Stufe zuerlassen. Gehackten Ingwer und Knoblauch in die Pfanne geben und braten bis sie anfangen zu duften. Die gemischten Gewürze zufügen und alles gut mit der Butter vermischen. Schokolade in die Pfanne geben, schmelzen lassen und unterrühren.
Die Hitze ausschalten. Das Klebreismehl in die Pfanne geben und solange mit den Gewürzen mischen, bis die Farbe der Masse einheitlich braun ist. Die Currymasse noch heiß in einen Plastikbehälter geben und auskühlen lassen. Er kann nun zum Zubereiten von Japanischen Kare genutzt werden und hält sich geschlossen im Kühlschrank ca. 1 Monat.