Wenn man sich den Klappentext des Buches zu Gemüte führt, erwartet man als Leser einen Vampirroman, wie es ihn schon zu dutzenden gibt. Wenn man weiß, das es ein historischer Roman ist, erwartet man vielleicht etwas „straubtrockenes“ und legt ihn daher wieder ins Regal. Beiden Zweiflern möchte ich raten: greift zu! Es lohnt sich.
Das Buch erzählt die Geschichte von Vlad Dracula. Die der historischen und tatsächlichen Figur, nicht die des Vampirs.
Silvia Stolzenburg gelingt es, einen Roman zu präsentieren, der sich zu lesen lohnt. Es ist fesselnd, es ist spannend und gut recherchiert. Plausibel und detailgetreu. Mitunter zu detailiert, da das Buch doch die ein oder andere sehr brutale Szene enthält. Die Emotionen und Gefühle – egal ob positiv oder auch negativ – werden gekonnt rübergebracht und wirken so authentisch.
Insgesamt ist das Buch sehr düster geschrieben, blutig, grausam. Es liegt an der Zeit in der es spielt
Ein kleiner Wermutstropfen ist für mich die Länge. Nicht die Länge des Buches sondern die der Abläufe. Gerade zum Anfang wird alles sehr ausführlich beschrieben, passiert sehr viel in sehr kurzer Zeit. Geht man im Buch weiter, werde die zeitlichen Abstände immer größer, es gibt Zeitsprünge. Daher erscheint der weitere Inhalt wie im Zeitraffer erzählt und man verliert ein Stück weit den Überblick über das was war und ist.
Für mich etwas gewöhnungsbedürftig war auch der ständige Wechsel zwischen den beiden Handlungssträngen und damit zwischen den einzelnen Orten und den Charakteren
Im Buch an sich nimmt die Geschichte von Vlad nur sehr wenig Raum ein, er spielt leider nur eine untergeordnete Hauptrolle. Aber ich denke, das wird sich im Fortgang der Trilogie noch ändern.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, der Hintergrund der Geschichte gut recherchiert und die Charaktere gewohnt interessant beschrieben. Man leidet regelrecht mit den Figuren mit.
In meinen Augen alles in allem ein sehr guter Roman mit kleinen Abstrichen, der aber richtig Lust macht, auch den zweiten Band zu lesen.