Der Roman „Ein Elefant für Inspector Chopra“ war eine Empfehlung eines anderen Buchblogs, den ich ab und an mal besuche und deren Artikel zu einem Gericht in dem Buch hat mich bewogen, zu dem Buch zu greifen.
Dazu muss ich aber auch sagen, das der interessante Titel, das Cover und auch der Klappentext ihr übriges getan haben, um mich zu begeistern und zum zugreifen zu verleiten.
Das Buch handelt von einem Polizeiinspector, der am Tag seiner Pensionierung mit zwei Dingen konfrontiert wird: einem rätselhaften Mordfall und einem Babyelefanten. So kommt es, wie es kommen muss: Chopra nimmt sich beiden an und so beginnt einen rätselhafte, interessante Geschichte.
Gemeinsam mit Inspector Chopra streifen wir nun durch Indien, besser gesagt durch Mumbai. Mit ihm an unserer Seite erleben wir die flirrende Großstadt; erleben das Gewusel auf den Straßen der Stadt, das Kastensystem und den gigantischen Gegensatz zwischen Arm und Reich. Auch der Spagat der Menschen zwischen den alten Tradionen und den Modernen Eigenheiten der heutigen Zeit wird sehr gut dargestellt.
Bisher habe ich mit Indien keine Berührungspunkte. Außer, dass ich hin und wieder ganz gerne einmal indisch Essen gehen und ich die indische Küche faszinierend finde, weiß ich nichts über das Land.
Ich hatte gehofft, ein wenig mehr über die Kultur Indiens, die Eigenheiten der Menschen zu lernen. Der Ansatz war sehr gut, aber für mich waren, auf Grund von teilweise fehlenden Erklärungen nicht alles nachzuvollziehen. Auch haben es mir die komplizierten indischen Namen zum Anfang sehr schwer gemacht, voll in die Geschichte einzutauchen.
Je weiter ich allerdings im Buch gekommen bin, desto mehr packte mich die Faszination und das Lesefieber.
Was mir sehr gut gefallen hat ist, wie der Autor auch die Korruption in Indien als Thema aufgreift, wie die Reichen die Armen dominieren. Er „spielt“ mit den Kasten. Das indische Alltagsleben spielt eine große Rolle und auch das Eheleben von Chopra, mit seiner Schwiegermutter in den eigenen vier Wänden, wird immer wieder thematisiert. Seine Ehefrau Poppy ist auf der eine Seite eine, so wie ich sie mir vorstelle, typische indische Ehefrau. Drei Schritte hinter ihrem Mann, keine eigene Meinung und wenn, dann nur nicht öffentlich sagen. Aber sie ist auch anders – sie begehrt auf. Und das obwohl ihre Mutter als Witwe bei ihnen lebt und man ihr nichts recht machen kann. Oder gerade deswegen?
Der Elefantenbulle Ganesha spielt natürlich auch eine Rolle – wenn gleich auch eine wesentlich kleinere als ich zuanfang gedacht (und auch gehofft) hatte. Aber man lernt nebenbei auch etwas (nützliches) über Elefanten, ihr Leben bei den Menschen und was sie so benötigen.
Ein wenig störend war für mich, dass gerade die Geschichte um Poppy – ihre Angst um ihre Ehe – immer nur in Nebensätzen abgehandelt wird und dann alles zu schnell und zu abrupt aufgelöst wird. Im letzten Kapitel wird der Leser in diesem Fall und auch in Fall wie es nach der Pensionierung weitergeht, vor vollendete Tatsachen gestellt und „abgespeist“. Das war ein herber Kritikpunkt, denn hier hätte mir ein paar mehr (tiefgründigere) Informationen gewünscht.
Das Buch „Ein Elefant für Inspector Chopra“ ist ein interessanter Kriminalfall aus Indien, der Einblicke in die Kultur Indiens bringt und Lust auf mehr macht.
Darum liegt auch der zweite Teil der Reihe schon zu Hause und wartet darauf, das ich zugreife und zu Lesen anfange.
Für den ersten Teil vergebe ich 4 von 5 möglichen Sternen und werde nun mal versuchen, eines der indischen Gerichte nachzukochen.
Daten:
Autor: Vaseem Khan
Titel: Ein Elefant für Inspector Chopra
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (Februar 2017)
ISBN-13: 978-3548288468
Originaltitel: The Unexpected Inheritance of Inspector Chopra