Seit ich auf der Leipziger Buchmesse Rita Falk zum Interview treffen durfte und die sympathische Lady mit dem charmanten bayerischen Akzent mich verzaubert hat, habe ich mit ihrer Eberhofer-Reihe angefangen. Die ersten vier Bände habe ich als Film mir angeschaut und war begeistert. Begeistert von den Schauspielen und wie diese ihre Figuren mit Leben füllen. Von der Geschichte und den witzigen Dialogen, zu denen der Dialekt so richtig gut passte.
Da ich gerne wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht, griff ich beim 5. Band dann zum Buch. Und ich war genauso begeistert von dem Buch wie von den Filmen vorher.
Der Eberhofer wird von Niederkaltenkirchen nach München versetzt … und ich war entsetzt. Hatte ich doch das Dorf mit seinen Bewohnern total lieb gewonnen und der Eberhofer ohne seine Familie? Nein, dass mochte ich mir gar nicht vorstellen und zum Glück musste ich es mir auch vorstellen. Denn natürlich sind auch die Familie und die Susi voll mit dabei und mischen auch im 5. Teil der Serie kräftig mit.
Mit Niederkaltenkirchen, einen fiktiven Ort in Bayern, hat Rita Falk einen Wohlfühlort geschaffen, an den ich gerne zurückkehre. Sie hat diesen Ort mit Menschen gefüllt, die, jeder auf seine Art verschroben und liebenswert, durchgeknallt und (mehr oder weniger) sympathisch sind.
Beim Fall, der auf Eberhofer zukommt, hat man recht schnell als Leser die richtige Spur auf den Täter, da sich die Ermittlungen nur auf sehr wenige verdächtige Personen konzentrieren und so der wahre Täter am Ende nicht wirklich eine große Überraschung ist.
Aber, und das muss ich sagen, lebt das Buch nicht von den Mordfällen die aufgeklärt werden. Das Buch lebt, in meinen Augen, durch die gelungene Mischung von Lokalkolorit; der zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten und – hauptsächlich – durch den Eberhofer. Seinen teilweise echt bissigen Humor, die Betrachtungsweisen die er an den Tag legt und seine Beobachtungen und Beschreibungen der Mitmenschen – ich hab mich vor Lachen teilweise nicht mehr beruhigen können.
In diesem Buch ist der Kampf an der privaten Front, den Eberhofer hier ausfechten muss, wesentlich spannender als die eigentlichen Ermittlungen im Kriminalfall und haben mir viel mehr Spaß gemacht beim Lesen. Am Ende war ich so richtig sauer auf den Eberhofer, tierisch sauer und hätte ihm am liebsten eine Watschen verpasst. Ich hoffe, dass die Oma das getan hat.
Die lockere, teilweise echt flapsige und sehr ansprechende Schreibweise von Rita Falk macht dieses Buch zu einem, das man gut in einem Rutsch durchlesen kann. Es wird einfach nicht langweilig. Es liest sich sehr schnell und leicht, man kann viel lachen aber kommt auch mal zum Nachdenken.
Ein großes Highlight für mich sind beim Buch die Rezepte im Anhang. Gerade als Hobbyköchin stöbere ich da gerne und ich denke, ich werde auch mal was von Oma ausprobieren.
Als ich das Buch angefangen habe, hatte ich zweierlei Bedenken:
Würde ich, nachdem ich die ersten Teile ja nur als Film kenne, vom Buch enttäuscht sein? Oder im Nachhinein von den Filmen, da das Buch ganz anders ist?
Hier kann ich sagen: Nein. Ich bin nicht enttäuscht. Weder vom Film noch vom Buch. Im Gegenteil. Hier habe ich festgestellt, dass die vorherigen 4 Bände als Film sehr gut zu meinem Eindruck im Buch passten. Ich hatte beim Lesen die Schauspieler vor Augen und habe für mich feststellen können, dass es passte. Das es nahezu perfekt passte. Vom Lesen her hätte ich mir keine der handelnden Personen anders vorgestellt.
Wie komme ich mit dem Lesen des bayerischen Dialektes klar. Würde mich der Dialekt im Lesefluss stören?
Ich gestehe: Am Anfang hatte ich Probleme mit dem Dialekt, ihn zu lesen und für mich im Kopf zu „übersetzen“. Aber je weiter ich im Buch vorankam, desto besser ging es und ich merkte es dann gar nicht mehr. Außerdem gehört das bayerische in das Buch hinein und so passte es dann wieder.
Nun bin ich gespannt: Anfang August kommt „Sauerkrautkoma“ in die Kinos und natürlich werde ich mir den Film auch anschauen. Dann ich bin mal gespannt, was ich sage, wenn ich die Umsetzung Buchvorlage zu Film direkt vergleichen kann.
Von mir bekommt dieser Band 4 von 5 möglichen Sternen.
Reihenfolge der Serie:
Band 1: Winterkartoffelknödel (als Film gesehen)
Band 2: Dampfnudelblues (als Film gesehen)
Band 3: Schweinskopf al dente (als Film gesehen)
Band 4: Grießnockerlaffäre (als Film gesehen)
Band 5: Sauerkrautkoma (Buch)
Band 6: Zwetschgendatschikomplott
Band 7: Leberkäsjunkie
Band 8: Weißwurstconnection
Band 9: Kaiserschmarrndrama
Daten:
Autor: Rita Falk
Titel: Sauerkrautkoma
Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (Dezember 2014)
ISBN: 978-3423215619