Wie immer habe ich mich im Vorfeld einer Messe mit den dort anwesenden Autorinnen beschäftigt und bin dabei auf einige bekannte Namen und viele mir unbekannte Namen gestoßen. Einer davon war Frieda Bergmann und nachdem ich mir ihre Bücher mal angeschaut hatte, habe ich sie einfach angeschrieben und um ein Interview gebeten. Das Ergebnis darf ich Euch hier nun präsentieren.
Katja: Hallo Frieda, vielen Dank, dass Du mir für ein kleines Interview zur Verfügung stehst.
Ich bin ja durch die Ankündigung auf der Seite der lit.love erst auf Dich aufmerksam geworden, weiß also noch gar nichts über Dich und ich glaube, einem Teil meiner Leser wird es mit Sicherheit auch so gehen. Daher; Erzähl uns erst einmal etwas über Dich. Was bringt Dich zur Weißglut und was macht Dir besonders viel Freude?
Frieda: Zur Weißglut bringt mich, wenn jemand unehrlich, unfair oder gemein ist. Freude habe ich an vielen Dingen: an einem Cappuccino mit viel Milchschaum, an Spaghetti Bolognese, an Treffen mit Freunden, an guten Bücher sowieso, an freundlichen Menschen im Alltag, an Reisen und und und
Katja: Du schreibst » romantische Geschichten, die gefühlvoll, aber nicht kitschig sind«, so steht es zumindest auf deiner Homepage. Ich finde, es ist ziemlich schwer, da die gelungene Mischung zu finden. Wo hört bei dir die Romantik auf und beginnt der Kitsch? Wie definierst du Kitsch?
Frieda: Das Label habe nicht ich mir gegeben, das habe ich in einem Interview bekommen, aber ich habe mich darüber sehr gefreut. Romantik und Kitsch zu beurteilen ist schwierig, weil diese Einschätzung sehr von persönlichen Vorlieben abhängt. Was der eine als „romantisch“ einschätzt, ist für den anderen übelster Kitsch und umgekehrt.
Für mich ist alles das romantisch, was eine liebevolle und vertraute Stimmung erzeugt und jemandem zeigt, dass man ihn sehr gern hat.
Kitsch ist für mich sehr eng mit Abgedroschenem verbunden, etwa Kuscheltiere mit aufgestickten Botschaften, die es tausendfach gibt. Aber wie gesagt, für jemand anderen kann das der ultimative Liebesbeweis sein und das darf dann auch so sein.
Katja: Du hast mit der Kurzgeschichte „Morgen. Vielleicht“, deiner ersten Kurzgeschichte überhaupt, beim Schreibwettbewerb der lit.love das Finale erreicht. Was ist das für ein Gefühl, wenn eine Jury über eines deiner Werke urteilt und es dann auch noch so gut beurteilt, dass es das Finale erreicht?
Frieda: Das ist ein unbeschreibliches Gefühl und es gibt einem natürlich wahnsinnigen Auftrieb, wenn man so positives Feedback bekommt.
Katja: War diese Kurzgeschichte der Startschuss zu deiner schriftstellerischen Karriere?
Frieda: Nicht direkt. Ich hatte vorher ja bereits „Samstag“ herausgebracht und habe beim ersten Kindle Storyteller Award mit dem am besten bewerteten Roman abgeschnitten, auch wenn es mein Buch nicht auf die Shortlist geschafft hat. Auch die Verlagsanfrage kam bereits vor dem Wettbewerbsgewinn. Insofern war der Erfolg der Kurzgeschichte ein wirklich bedeutender Schritt, aber nicht der Startschuss.
Katja: Ich habe gelesen, dass du gerne mit Freundinnen im Cafe sitzt und die Menschen beobachtest, die vorüber gehen. Sei ehrlich: lästert ihr da manchmal auch? Wertet ihr den Kleidungsstil aus und denkt ihr Euch manchmal „Verdammt, wo hat die das her, das will ich auch?“
Frieda: Aber sicher, das macht doch jeder. Auch wenn es wenige zugeben ?.
Katja: Wenn Du so im Cafe sitzt, nimmst du dann manchmal Eindrücke über Menschen, ihr Verhalten und ihren Kleidungsstil mit nach Hause und verarbeitest die im neusten Buch?
Frieda: Auf jeden Fall. Erst am Wochenende saßen zwei junge Männer neben uns und haben beim Essen Einblicke in ihr Datingverhalten und das ihrer Kumpels gegeben. Das schreit nach einem Kapitel im neuen Roman.
Katja: Dein Lieblingsland ist Irland, deine Lieblingsstadt ist Dublin. Das wirft bei mir die Frage auf, was dich so an dem Land fasziniert?
Frieda: In Irland ist nicht umsonst meine zweite Heimat. Ich kenne die Orte, mag die Sprache und die Traditionen liebe die Landschaft. Mich faszinieren die Atlantikwellen am Strand von Inch oder auf den Aran Islands, die Farben der Landschaft in Connemara, die Straßen in Dublin, die Pubs, die engen Straßen, wenn man über Land fährt. Es ist einfach wunderschön dort, und ich fühle mich in diesem Land geborgen und aufgehoben.
Katja: Du bezeichnest Irland als deine zweite Heimat. Was ist Heimat für dich?
Frieda: Ich habe mal gelesen, dass man Heimat mit Geborgenheitsempfinden gleichsetzen kann und das trifft es ziemlich gut. Für mich ist Heimat die Zugehörigkeit zu meiner Familie und meinen Freunden, eine Mischung aus Erinnerungen und gegenwärtigen Erlebnissen. Heimat bedeutet für mich auch in einer Demokratie zu leben, Respekt vor anderen zu haben und gleichberechtigt zu leben.
Oder ganz banal, wo es Mohnsemmeln gibt, da bin ich daheim ?
Katja: Wir sehen uns ja in wenigen Tagen auf der lit.love in München. Für mich wird es das erste Mal sein, das ich dabei bin. Warst du schon einmal da? Was erwartet mich? Worauf darf ich mich freuen und worauf freust du dich?
Frieda: Ich bin ein lit.Love-Fan der ersten Stunde und war schon zweimal da. Das Münchner Lesefestival ist wirklich die schönste Veranstaltung rund um die Liebe, die man sich vorstellen kann. Die Atmosphäre ist einzigartig. Obwohl mehrere hundert Bücherfans kommen, herrscht eine ganz private, fast intime Atmosphäre und man kommt an große Autoren wie Sophie Kinsella, Rosie Walsh oder Amelie Fried ganz nahe heran.
Zu jeder vollen Stunde geht eine neue Veranstaltungsrunde los: Es gibt Talks, Lesungen, Meet and Greets und Workshops und die sind alle so interessant, dass man sich oftmals wünscht, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein. Letztes Jahr haben sich meine Freundinnen und ich uns tatsächlich manchmal aufgeteilt und uns später von unseren Eindrücken erzählt, weil es so schwer war, sich zu entscheiden. Außerdem vergeht die Zeit, wie im Flug. Freuen darfst du doch auf viele signierte Bücher (die Weihnachtsgeschenke sind nach diesem Wochenende erledigt) und ein unglaublich interessantes Programm.
Ich freue mich auf die unterschiedlichen Veranstaltungen, die Autorenkolleginnen und darauf, dass ich Teil dieser tollen Veranstaltung sein darf.
Katja: Ich schreibe mir beim Lesen hin und wieder schöne Zitate aus einem Buch heraus, die mir besonders gut gefallen, die mich bewegen oder zum Schmunzeln bringen. Hast Du auch in Büchern solche Stellen, die Du vielleicht auch immer wieder lesen könntest?
Frieda: Doch, die habe ich. Wenn ich auf meinem E-Reader lese, geht das ganz schnell. Einer meiner Lieblingssätze kommt von Zora Neale Hurston aus „Ihre Augen sahen sie Gott“: „Schiffe in der Ferne haben jedermanns Wunsch an Bord. Für manche treffen sie mit der Flut ein. Für andere fahren sie immer am Horizont dahin, nie außer Sicht, nie ei in den Haften, bis der Ausschauer resigniert die Augen abwendet, da ihm an der kalten Schulter der Zeit die Träume gestorben sind.“
Das ist zwar auch ein bisschen traurig, aber ich finde es so passend: Wünsche haben wir alle und leider funktioniert das Leben nicht immer so, wie man es gerne hätte.
Katja: Du bist ja für mich quasi eine „Neuentdeckung“ als Autorin und ich kenne weder Dich noch Deine Bücher. Kannst Du mich neugierig machen? Warum sollte man unbedingt ein Buch von Dir lesen und mit welchem Deiner Bücher sollte ich unbedingt anfangen?
Frieda: Ich berufe mich jetzt mal auf das, was mir meine Leser sagen: Du solltest meine Bücher lesen, weil meine Figuren lebensnah sind, weil du mitfühlen, mitweinen und mitlachen kannst. Meine Figuren wachsen dir ans Herz und du magst sie am Schluss nicht mehr gehen lassen. Außerdem sind es Bücher zum Abschalten und Wohlfühlen.
Die Reihenfolge, in der du liest, ist egal, alle Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen. Du wirst aber in jedem Fall Figuren wiedertreffen. Ich würde mit „Einmal Liebe zum Mitnehmen“ beginnen.
Katja: Wie wichtig sind Rezensionen für Dich als Autor und auch als Leser?
Frieda: Über positive Rezensionen freue ich mich natürlich. Bei negativen Rezensionen kommt es darauf an: Wenn ich merke, dass sich jemand mit meinem Buch beschäftigt hat und konstruktive Kritik übt, kann ich das nach dem Eingangsschock normalerweise ganz gut annehmen. Wenn es jemandem nur ums Stänkern geht, dann ärgert mich das schon. Wenn sich ein Krimifan beschwert, dass es in meinem Liebesroman zu gefühlvoll zugeht, kann ich aber eher schmunzeln.
Katja: Wie bereitest Du Dich auf das Schreiben vor? Gibt es im Vorfeld bestimmte Rituale oder ist es ein Job wie jeder andere auch und Du schreibst einfach drauf los?
Frieda: Schreiben ist für mich eine schöne Tätigkeit. Ich habe eine Playlist, sobald die läuft, geht es los. Und ich muss sehr bequem sitzen: Meistens lümmele ich auf dem Sofa mit dem Laptop auf den Knien. Andere Rituale habe ich bis jetzt nicht entwickelt. Ich kann aber nicht ausschließen, dass noch irgendwelche Vorbereitungen oder Marotten dazukommen.
Katja: Und zum Schluss die letzte Frage: Mein Blog heißt sich ja „Katjas Bücher und Rezepte“ und so bleibt natürlich die Frage nach Deinen Lieblingsrezept nicht aus. Was kochst oder bäckst Du am liebsten? Magst Du uns das Rezept verraten?
Frieda: Aber gerne. Ich habe so viele Lieblingsrezepte, aber dieses mag ich besonders gerne.
Laksa – (Thailändische Kürbis-Suppe)
Zutaten:
750 ml Gemüsebrühe, 1 Butternusskürbis, 300 g Reisnudeln (egal welche, am liebsten die breiteren), 600 g knackiges Gemüse (Paprikaschoten oder Spargel oder …), 1 Dose (400 g) Kokosmilch, 2-3 Knoblauchzehen, 1 Stück Ingwer (3-4 cm), 1 frische rote Chilischote, 1 TL Kurkuma, ½ Bund Frühlingszwiebeln, 1 EL Erdnussbutter, Kaffirlimettenblätter (3-4), Koriander (1 Topf), 1 EL Sesamöl, 1 EL Sojasauce, 1 EL Fischsauce, 3-4 Limetten,
Nach Wunsch: gegrilltes Hähnchenfleisch hinzugeben (raffinierte Variante: mit Honig beträufelt und in Sesam gewälzt)
Zubereitung
Den Kürbis kleinschneiden (oder in der Küchenmaschine raspeln) und in die kochende Brühe geben. Knoblauch, Ingwer, Chili, Kurkuma, geputzte Frühlingszwiebeln, Erdnussbutter, Limettenblätter, Korianderstiele (Blätter beiseitelegen), Sesamöl, Soja- und Fischsauce zu einer Paste verarbeiten; entweder im Mixer oder mit einem Pürierstab. In die Brühe einrühren und die Nudeln hinzufügen.
Das Gemüse putzen, kleinschneiden und in die Suppe geben. Die Kokosmilch zugießen, die Suppe aufkochen und mit Sojasauce und Limettensaft abschmecken; vom Herd nehmen. (Wer möchte, kann gebratenes Hähnchenfleisch mit Honig bestreichen, mit dem Saft von einer Limette beträufeln und in Sesam wälzen und ebenfalls in die Suppe geben). Die Suppe mit Koriandergrün und Chiliringen bestreuen und servieren.
Nun bin ich natürlich sehr gespannt auf die Autorin und freue mich sehr darauf, die Autorin kennenzulernen. Natürlich wünsche ich mir dabei dann auch ein Foto und hoffe, ich kann es Euch das zeigen 🙂