Von der Autorin Mia Leoni, die ich dieses Jahr auf der Leipziger Buchmesse erstmals treffen durfte, habe ich noch nicht so viele Bücher gelesen – ich glaube es waren zwei bisher. Als ich jetzt auf „Africa in Love“ aufmerksam gemacht wurde, konnte mich die gelungene Mischung aus Cover und Klappentext sofort ansprechen und so musste ich es einfach lesen.
Ich war sehr gespannt auf die Geschichte, die auf Grund des Klappentextes eine Liebesgeschichte versprach. Klar, auf Grund des Klappentextes konnte man ahnen wie sie ausgeht – es ist halt bei Liebesromanen oft vorhersehbar – aber ich war gespannt wie uns die Autorin bis zum Ziel bringt.
Gleich zu Beginn ein Wort zum Schreibstil der Autorin: Ich finde ihn einfach nur herrlich. Er ist locker und leicht, fröhlich und humorvoll; das hat den wunderbaren Vorteil, dass man förmlich durch die Geschichten hindurchfliegt.
Dabei schafft die Autorin es, die Handlungsorte vor dem inneren Auge des Lesers entstehen zu lassen. Ich habe förmlich die Weite Africas, die Lodges, aber hauptsächlich die Tiere vor mir gesehen. Ich war quasi mit auf Safari und habe die Luft angehalten, wenn ich mit den Protagonisten zum Beispiel die Nilpferde am Flussufer oder die Nashörner neben dem Truck beobachten konnte. Ich hatte Gänsehaut pur und der Wunsch, einmal nach Africa zu reisen, wurde beim Lesen des Buches immer größer.
Das war das, was mir am Buch ganz besonders gut gefallen. Und jetzt kommt das, was mich nicht so angesprochen hat. Und wenn ich mir die Rezensionen, die es zu dem Buch bisher so gibt, durchlese, bin ich die einzige die so empfindet.
Mein „Kritikpunkt“ sind die Protagonisten.
Mein Liebling ist Ben. Er wirkt zum Anfang arrogant, unsympathisch. Ganz wie ein Macho und Lebemann, der nur das Vergnügen im Kopf hat und mit Regeln nichts anfangen kann. Nach und nach merkt man aber, dass er hinter dieser „Schale“ ganz anders ist, ganz anders tickt und er sich nur so darstellt, um sich selbst zu schützen. Ihn mochte ich sehr und er war für mich die Figur, die am liebenswertesten und glaubhaftesten war.
Charlotte hat es mir nicht einfach gemacht. Ihre „Karrieregeilheit“ ging mir auf die Nerven, immer und überall auf dem Handy erreichbar zu sein und alles der Karriere unterzuordnen. Ich weiß, solche Frauen gibt es, aber ihre Art ging für mich gar nicht. Ihre Wandlung in Bezug auf ihre Karriere und ihre Verliebtheit kamen mir dann zu überraschend und zu schnell. Das war für mich alles andere als glaubhaft.
Die Wortgefechte zwischen ihr und Ben jedoch waren eines meiner Highlights. Das „sich anzicken“ und missverstehen – ich habe mich so sehr an die Anfänge meiner Beziehung mit einem Mann erinnert gefühlt, das ich sehr oft grinsen musste. Wir haben uns – allerdings in einem anderen Umfeld – auch lange so angezickt.
Michaela: Ihr passiert natürlich der Supergau jeder Reise: ihr Gepäck ist weg. Ärgerlich, sehr ärgerlich. Zumal da noch eine handbemalte Tasse ihrer kleiner Tochter drin war. Oh, da würde ich auch sehr traurig sein und mich grämen. Aber irgendwann muss es auch mal gut sein, irgendwann muss man auch mal darüber hinweg sehen. Und man sollte die Reise genießen, trotzdem und überhaupt. Denn wann kommt man schon mal wieder nach Africa? Ihre Art, sich runterziehen zu lassen – das war einfach nur nervig.
Mara hatte es bei mir am schwersten und trotz das mir ihr „Schicksal“ ans Herz ging – sie war die nervigste Protagonistin von allen. Sie ging mir bis zum Ende hin in gewaltig gegen den Strich. Sie hat so einen richtigen Tunnelblick, sieht Fehler nur bei anderen aber nicht bei sich selbst. Sie hatte es in der Hand. Sie hätte die Trennung verhindern können. Aber ihr war ihr Freund egal, was er denkt und fühlt wenn er so von der Schwiegermutter überrannt und übergangen wird. Ich will nicht sagen dass seine Reaktion die feine englische Art war, aber es war absehbar. Jeder, aber wirklich jeder Mann würde bei der Konstellation die Reißleine ziehen.
Mit ihrer Stimmung, ihrem rumgezicke hat sie mir die Reise durch Africa ein wenig „ruiniert“. Mit ihr an meiner Seite habe ich mich gestresst und gestört gefühlt und hätte sie zu gern angebrüllt „Komm runter und denk mal nach.“ Aber bei dem Mama-Kind wäre das eh vergebene Liebesmüh gewesen.
Es kommt wie es kommen muss: natürlich gibt es ein Happy End. Und das ist gut so. Im Großen und Ganzen hat mich das Buch sehr gut unterhalten können. Es hatte seine kleinen Schwächen, die aber durch die wunderbaren Beschreibungen wenigstens teilweise ausgeglichen wurden.
Von mir bekommt der Honeymoon mit Hindernissen 3 1/2 von 5 Sternen mit der Tendenz nach oben.
Daten:
Autor: Mia Leoni
Titel: Africa in Love: Honeymoon mit Hindernissen
Format: Kindle Edition
ASIN: B07BRWSZ75