Nach dem Tod ihres Vaters besucht Loreena dessen Geburtsland Irland, um auf Spurensuche zu gehen und ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Sie reist entlang des Whisky Trails und macht sich auf die Suche nach ihren Verwandten – doch niemand scheint John Fallon zu kennen.
Beim Besuch der Whisky Destillerie seiner früheren Heimat wohnt sie durch Zufall einer Präsentation bei, als es zum Eklat kommt. Im Fass liegt die Leiche des größten Konkurrenten und er hat eine Visitenkarte von Loreenas Vater in der Tasche – wie kann das sein?
Eine junge Deutsche mit Wurzeln in Irland sucht ihre Familie und es passiert ein Mord. Die Idee ist gut, rein handwerklich besteht das Buch wohl auch, da Spannungsbogen, Interaktionen, Überraschungsmomente und Erzählweise gut konstruiert sind. Naja, sie sind eher zu gut konstruiert. Die Geschichte bleibt hinter ihrem Potential zurück, kann sich nicht richtig entscheiden ob sie Lokalkrimi oder Roman sein will.
Der Spannungsbogen ist sehr vorhersagbar, die üblichen Verdächtigen, die Zufälle, die Begebenheiten sind viel zu nachvollziehbar arrangiert. Fast wirkt es wie eine Schreibübung im Kurs „wie schreibe ich einen Krimi“. Der Grundkurs wohlgemerkt.
Verbesserungspotential sehe ich aber vor allem bei den handelnden Personen. Im Exposé klangen Loreena, Mae, Brandon und die Familie O’Mulligan sicher toll, aber so richtig konsistent sind nur die wenigsten. Loreena ist einem Moment die tieftraurige Tochter, total hilflos und beschließt im nächsten mit einer völlig Fremden auf eigene Faust Mordermittlungen anzustellen. Gelinde gesagt unglaubwürdig.
Gegen Ende des Buches wird es aber besser, oder hat man sich nur daran gewöhnt?
Flüssig zu lesen war der Krimi aber, nicht zu lang und die Geschichte ist auch ganz gut. Schade, dass so viel Potential verschenkt wird. Mehr als 2,5 Sterne sind da leider nicht drin.
Daten:
Autor: Ivy A. Paul
Titel: Der Tote im Whisky-Fass
Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Dryas Verlag (Februar 2017)
ISBN: 978-3940258557