Ein Buch über die historische Person Anna Barbara Gignoux, die in Augsburg als Kattunfabrikantin gewirkt und sich als Frau behauptet hat. Zu Anfang hat mich das Buch gegangen genommen, mir hat die junge forsche Anna Barbara gefallen. Sie wusste was sie wollte und hat sich mit viel Ehrgeiz Wissen angeeignet und mit ihrem Mann eine Fabrik geleitet. Mit der Zeit werden Sprünge im Geschehen vorgenommen, die jedoch wesentlich, zumindest für mich, auslassen oder nicht mehr logisch sind. Das Schicksal hat es sicher nicht gut mit ihr gemeint und ein Stück weit kann ich verstehen, dass sie unnahbar wird, auch um sich in der Männerwelt zu behaupten, aber am Ende ohne Empathie zu sein, ich weiß nicht.
Die im Buch angesprochen Abläufe und damaligen Bedingungen im Gewerbe, auch im Hinblick auf Ungerechtigkeiten, merkt man die intensive Recherche an, doch die Umsetzung ist an einigen Stellen nicht gelungen.
Es fällt mir unheimlich schwer, ein Urteil zum Buch zu verfassen, da ich mir denken kann, wieviel Zeit und Kraft in die Recherche gesetzt wurde. Auch merkt man dem Autor die Liebe zu seiner Heimatstadt an, allein schon die Beschreibungen der Straßen und Gegebenheiten. Doch die Vielzahl der Verwechslungen bei Verwandtschaftsverhältnisse oder direkt von Personen oder dass der Heimatort einer wichtigen Person immer zwischen zwei Angaben wechselt, das geht nicht und ich habe mit dem Gedanken gespielt, abzubrechen. Oder auch die Zeitsprünge, wo man nicht mehr bei den Protagonisten war, es war zu sprunghaft, um stimmig oder nachvollziehbar zu sein. Schade.
Mein Dank geht an das Team von lesejury.de für das bereitgestellte Rezi-Exemplar und an den Autor für die Idee zum Buch.
Daten:
Autor: Peter Dempf
Titel: Die Herrin der Farben
Herausgeber: Lübbe (Januar 2023)
Taschenbuch: 512 Seiten
ISBN: 978-3404188642