Der Roman „Kirschkuchen am Meer“ der Autorin Anne Barns ist wie ein Urlaub in dieser hektischen und unsicheren Zeit. Es ist ein Pflaster auf eine Wunde, ein Küsschen von Mama wenn man hingefallen ist und sich das Knie aufgeschlagen hat. Es ist wie eine Umarmung eines besonders lieben Menschen. Es ist Wärme und Geborgenheit.
Als ich das Buch in den Händen hielt, den Klappentext las und dann die ersten Seiten des Buches, da wusste ich: Es ist mein Buch. Es ist ein Buch, in dem ich mich ganz verlieren kann und in dem ich abtauchen kann.
Marie ist mit ihren 30 Jahren, ihrer Beziehung zu Marc und einem Job den sie mag, wo sie aber mit dem Chef nicht unbedingt auf einer Wellenlänge schwimmt ein Mensch wie du und ich und ist mich gleich ans Herz gewachsen. Genau wie ihre Schwester Lena, ihre Mutter und ganz besonders Oma. Ich mag Figuren, die so realistisch gezeichnet sind, das man glaubt sie wie alte Bekannte schon lange Zeit zu kennen oder wenn man sich in der ein oder anderen Situation selbst in den Beschreibungen wiedererkennt. Das ist Anne Barns hier gelungen.
Anne Barns hat einen unvergleichlichen locker-leichten Erzählstil, der mit viel Gefühl und mindestens ebenso viel Humor gepaart ist. Packt man dazu die sehr emotionale Geschichte und die gut durchdachten Charaktere, mischt die stimmungsvoll beschriebenen Landschaften und Begegnungen dazu und würzt das Ganze mit einer guten Prise zwischenmenschlicher Beziehungen hat man ein wunderbares Rezept gegen Langeweile und „Lagerkoller“.
Mir hat das Abtauchen in die Geschichte in einer Zeit geholfen, die gerade alles andere als leicht. Mit Marie und ihren „Powerfrauen“ konnte ich mich auf Spurensuche begeben, habe einen wunderbaren Laden für Kaffeespezialitäten und andere Leckereien entdeckt.
Eine kleine Warnung habe ich noch: bitte nicht hungrig lesen. Denn die Autorin deckt in der Geschichte immer mal wieder mit leckeren Köstlichkeiten den Tisch: Ich denke da nur an Merles Kraftschnitten oder einen wunderbaren Käsekuchen. Das eine Rezept habe ich sofort nachgebacken, das zweite folgt hoffentlich bald.
Gelacht aber auch innegehalten habe ich immer mal wieder bei den „Kalender- oder Postkartensprüchen“. Zwei davon haben mir so gut gefallen, dass ich sie mir rausgeschrieben habe:
»Auf Veränderungen zu hoffen, ohne etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf das Schiff zu warten.«
»Folge deinem Herzen, und nimm dein Gehirn ausnahmsweise mal nicht mit. Find heraus, was dich glücklich macht.«
Ich sage DANKE für das wunderbare Buch mit so viel Wärme und Herz, das mir in den vergangenen Tagen die Lesezeit versüßt hat und vergebe gerne 5 von 5 Sternen.
Daten:
Autor: Anne Barns
Titel: Kirschkuchen am Meer
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: HarperCollins (März 2020)
ISBN: 978-3959674195