Geplant war diese Tour auf Segways durch Berlin für mein Geburtstagswochenende und ich hatte mich riesig darauf gefreut.
Aber: Es kommt meistens anders als man denkt, als man es sich vorstellt und so lag ich an meinem Geburtstagswochende mit einem fiesen Magen-Darm-Virus flach und konnte die Tour nicht antreten. Dabei war ich doch schon in Strausberg bei Berlin. Die Enttäuschung bei uns war groß.
Markus versuchte, den Termin zu verschieben und durfte sich am Telefon einen vorlauten Spruch nach dem Motto „Kaum wird Regen angesagt melden sich alle ab“ anhören. Dann stimmte der Typ am Telefon einer Verschiebung doch noch zu. Gut, dass wir nicht im Voraus bezahlt haben.
Genau eine Woche später – Markus hatte Elternzeit und ich war noch zu Hause – starteten wir Freitags wieder nach Berlin. Wir kamen gut durch und trafen eine Stunde vor der Tour am Checkpoint Charlie ein. Ein Parkplatz war überraschend schnell gefunden und dann gönnten wir uns im Café Einstein einen leckeren (wenngleich auch sehr teuren) Eiskaffee bzw. Iced Chai Latte.
Die Wetterprognose war nicht so toll: wir waren zwar sehr luftig angezogen, hatten aber im Auto sowohl Wechselsachen als auch Handtücher. Immerhin war eine Regenwahrscheinlichkeit von 78 % mit steigender Tendenz im Laufe des Tages ansagt. Immer wieder ein banger Blick gen Himmel – noch war keine Regenwolke zu sehen – und die Frage: Würde das Wetter halten?
Zehn Minuten vor Beginn der Tour fanden wir uns beim Veranstalter „Seg2go“ ein. Der Tourguide erwartete uns bereits schon –mit ihm waren wir insgesamt 11 Personen. Auf den zweiten Guide, der uns nach hinten absichern sollte, warteten wir gefühlt ewig. Pünktlichkeit war nicht so die Stärke, allzu kompetent wirkte er auch nicht.
Kommt man als Kunde zu spät, muss man damit rechnen, dass der Platz anderweit vergeben wird – kommt ein Guide zu spät und startet dadurch die Tour auch später – dann passiert nichts. Die Zeit wird nicht einmal hinten dran gehangen.
Als dann alle endlich da waren, begann die Einweisung. Wir wurden auf die Segways gestellt, bekamen gesagt wie wir uns verhalten sollten und kurvten dann bestimmt 15 Minuten vor dem Geschäft hin und her.
Und dann ging es endlich los. Laut Tourplan sollten 27 Stationen auf der Tour angefahren werden – auf einige Punkte der Strecke freute ich mich schon sehr. Allerdings wurde der Vermerk „nach Tour-Guide und aktuellen Gegebenheiten wie Straßensperrungen oder bedingt durch Großveranstaltungen können die Tourstrecke oder der Tourverlauf variieren“ sehr weitläufig ausgelegt.
Denn wenn ich mir die Karte so anschaue, waren wir an vielen Punkten gar nicht oder haben sie mangels Erwähnung gar nicht wahrgenommen. Leider haben wir nur sehr wenige Stopps gemacht und Fotopunkte angefahren. Auch wurde auf der Tour nur wenig erklärt.
An den Punkten, auf die ich mich unter anderem sehr gefreut hatte – nämlich am Alexanderplatz mit dem Fernsehturm, im Nikolaiviertel und am roten Rathaus – waren wir leider gar nicht.
Einen längeren Fotostopp gab es am Brandenburger Tor. Hier war Zeit für Fotos und Zeit, sich ein wenig umzuschauen. Der Tourguide erzählte auch etwas über das Brandenburger Tor. Doch wie auch bei anderen Punkten wurden die Informationen total stockend und langweilig rübergebracht. Ein besonders begabter Stadtführer war er nicht – denn er schaffte es weder flüssig zu reden noch die Informationen einigermaßen spannend und richtig an den Mann bzw. die Frau zu bringen.
Einen weiteren, etwas längeren Fotostopp gab es an der Humboldt-Universität, am jüdischen Denkmal und an der Museumsinsel.
Auch wenn wir mit dem Guide nicht wirklich zufrieden waren und sein konnten: Spaß hatten wir beide an der Tour trotzdem. Es war herrlich, mit dem Segway durch die Stadt zu cruisen. Es machte Spaß, brachte neue Einblicke und die Zeit war letztendlich viel zu schnell vorbei.
Es ist eine tolle Sache, die man auf jeden Fall mal gemacht haben sollte. Aber es ist jetzt nicht so, dass wir das regelmäßig brauchen.
Für den Erlebnis- und Spaßfaktor vergeben wir 4 von 5 Sternen, für den Service kann ich leider nur 2 von 5 Sternen geben.
Nach 2 ½ Stunden waren wir wieder am Ziel angekommen. Wir beide wollten aber noch nicht die Rückfahrt nach Dresden antreten und so beschlossen wir, es uns noch eine Weile hier gut gehen zu lassen.
Zuerst war eine Stärkung angesagt – und was muss es in Berlin unbedingt sein? Richtig. Eine Currywurst. Unsere Currywurst gab es direkt am Checkpoint Charlie. Beim Currywurst-Museum gab es auch einen Imbiss und dort gönnten wir uns die berühmte Wurst – natürlich mit leckeren Pommes. Die Stärkung tat gut 🙂
Danach schlenderten wir noch ein wenig über die Friedrichstraße, hatten dabei nur ein festes Ziel: Den RitterSport-Laden mit Café. Wir hatten sogar auf Anhieb Glück und fanden ohne große Probleme einen Tisch im Café, direkt an der Theke mit den leckeren Kuchen. So schnell wir einen Tisch fanden, so lange dauerte dann die Auswahl dessen, was wir kosten wollten.
Die Auswahl war wirklich groß, die Preise für Hauptstadt und einem besonderen Café sogar annehmbar. Schließlich standen unsere Köstlichkeiten vor uns und waren weniger süß als befürchtet. Dafür richtig lecker und natürlich sehr kalorienreich.
Nach dem Schlemmen stand dann noch Shoppen im Laden auf dem Programm – jede Menge Schokolade und ein Buch – ein Schokoladen Krimi – fanden den Weg in unseren Einkaufskorb.
Wir ließen dann den Laden hinter uns und marschierten – die ersten Meter nun doch noch durch strömenden Regen – wieder zum Auto.
Das war übrigens der einzige Regenschauer, der uns an diesem Tag erwischte: wir hatten richtig viel Glück. Erst auf der Rückfahrt wurde es wieder nass von oben.
Ein letztes Foto entstand am Checkpoint Charlie, ehe wir den Heimweg antraten. Im Auto merkte ich dann, dass ich doch noch nicht wieder fit war und hing entsprechend durch. Aber die Erinnerung an den schönen Tag zusammen mit Markus wird mich noch lange begleiten.