Vor einiger Zeit war ich, zusammen mit meiner Freundin Karin, im Wellness-Urlaub in Seiffen. Mal entspannen, gemeinsam Zeit verbringen – schöne Sachen erleben und viel Quatschen. Das stand auf dem Programm und das haben wir getan.
Seiffen ist ein staatlich anerkannter Erholungsort – ein Kurort und liegt im östlichen Erzgebirge. Bekannt ist dieses Örtchen für seine Spielzeugmacher, deren Schauwerkstätten und trägt den Beinamen „Spielzeugdorf“.
Was gibt es in Seiffen noch zu erleben, außer den Bummel durch die vielen Geschäfte, die Erzgebirgische Volkskunst anbieten? Was hat Seiffen noch zu bieten als die bekannte, spätbarocke Kirche, deren Grundriss achteckig ist?
Wir habe natürlich einen Bummel durch die Geschäfte gemacht – genauer gesagt sogar zwei Bummel an zwei Tagen. Immerhin haben in Seiffen die Geschäfte an allen Tagen nur bis 17 Uhr geöffnet und zu unserer großen Überraschung wird man tatsächlich 17 Uhr quasi rausgeworfen. Egal, ob man noch Kaufabsichten hat oder nicht – man wird rausgekehrt.
Aber wir waren beim Thema, was man sich in Seiffen noch anschauen kann außer der Kirche und den Geschäften.
Wir haben uns zwei Punkte rausgesucht, die wir uns anschauen wollten.
Unser erster Weg führte uns zum
Spielzeugmuseum Seiffen
Unter dem Motto „Ausprobieren * Benutzen * Spielen * Gestalten“ werden dem interessierten Besucher auf 3 Etagen „tausende Exponate der erzgebirgischen Spielwaren- und Weihnachtstradition präsentiert“. Man sieht Schwibbögen und Pyramiden, kann eine Vielzahl von sogenannter Füll- und Schachtelware bestaunen und an den Tafel Fakten und Hintergrundwissen über die Herstellung der Spielwaren erlesen.
Besonders gut gefallen hat uns, dass man doch mal was anfassen und ausprobieren durfte. In der dritten Etage gibt es eine Ecke für Kinder, wo diese mit altem Holzspielzeug spielen dürfen, es anfassen und ausprobieren. Es wird nicht nur von Kinder genutzt – auch Erwachsene probieren sich da gern mal aus und testen sich daran.
Für Kinder kann ein Museumsbesuch ja schnell mal langweilig werden. Hier wird auf liebevolle Art dafür gesorgt, dass dem nicht so ist. Damit meine ich nicht nur die Spielecke. Es gibt einen kindgerechten Museumsführer und sogar ein Museumsquiz. Löst man das Quiz richtig, gibt es sogar ein kleines Diplom. Eine tolle Idee wie ich finde.
Uns hat der Rundgang durch das Museum gut gefallen – wir haben einiges interessantes entdeckt und auch staunen können.
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 17 Uhr
Preise: Erwachsener – 5,00 € / Kinder – 2,00 € (von 4 bis 16 Jahre) / Familienkarte – 11,00 € (Eltern mit eigenen Kindern 4 – 16 Jahre, betrifft auch Großeltern mit Enkeln 4 – 16 Jahre)
Nach dem Museumsbesuch bummelten wir durch den kleinen Ort hin zur Seiffener Kirche.
Die Seiffener Kirche, oder wie sie offiziell heißt, Bergkirche Seiffen, ist das Wahrzeichen des Ortes und ein beliebtes Motiv der Erzgebirgischen Volkskunst. Ich war schon oft in Seiffen, aber in diesem Jahr habe ich es erstmals geschafft und konnte einen Blick in das – recht unspektakuläre – Innere der Kirche werfen.
Danach hieß es schon wieder ab ins Hotel, unsere Wellness-Anwendungen standen auf dem Programm. Danach ging es für uns aber weiter – wir wollten zur Sommerrodelbahn Seiffen.
Hier wollten wir, bei leckerem Essen und einer Fahrt mit der Sommerrodelbahn den Nachmittag verbringen – und vielleicht auf die Modellbahnausstellung besuchen.
Die Formulierung „wollten“ sagt es ja eigentlich schon – wir wollten aber wir haben nicht. Warum? Schuld daran ist unser Besuch in der
EssBahn – der Erlebnisgastronomie
Hier wird – zumindest im Innenbereich des Restaurants, das Essen mit der Modellbahn gebracht. Ein toller Gag und das wollten wir uns natürlich anschauen. Wir waren 15 Uhr da, im Außenbereich waren 3 Tische belegt, ebenso im Innenbereich.
Es ist ein offenes Konzept – man kann direkt von den Tischen an denen man sitzt in die Küche blicken und auch den Tresen-Bereich komplett einsehen. Und da ging es schon los: ich empfand das was ich sah als unsauber und chaotisch. Die Angestellten die man beobachten konnte zogen eine regelrechte Fleppe.
Obwohl nur wenige Tische belegt waren, mussten wir ewig warten bis überhaupt mal jemand kam und uns nach unseren Wünschen fragte. Bis dato war Karin dann selbst auf die Suche nach Speisekarten gegangen. Uns stand der Sinn nach einem kleinen herzhaften Imbiss. Mit dem Verweis dass es bereits nach 15 Uhr und damit Kaffee-Zeit sein wurden wir auf den Kuchen hingewiesen. Ich hatte in der Auslage eine vermeidliche Eierschecke mit Schokodecke bestellt. Die Kellnerin wusste nicht was ich meinte, ich ging also mit und zeigte ihr den Kuchen. Antwort „Das ist eine Quarktorte – die ist nur etwas dunkel geworden.“ Ich habe dann dankend verzichtet – wenn ich die Decke für Schokolade halte kann man sich vorstellen wie dunkel sie war. Der bestellten Eisschokolade von Karin merkte man an, dass das Eis falsch gelagert war – es hatte in sich dicke, fette Eiskristalle.
Als wir auch beim Bezahlen ewig warten mussten, verließen wir enttäuscht das Gelände.
An und für sich ist das Konzept ja nett gedacht – aber die Ausführung ist mehr als schlecht und macht so keine Lust, noch eine Runde mit der Sommerrodelbahn zu fahren. Mal wieder zeigt sich, dass – so gut eine Idee auch ist – das Personal und die Umsetzung im Detail entscheiden, ob eine Lokalität empfehlenswert ist.
Dann machten wir uns also auf ins
Freilichtmuseum Seiffen
Das war uns von einem anderen Gast ans Herz gelegt wurden und so ließen wir uns überzeugen. Und das war gut so, wie ich finde.
Im Jahr 1973 wurde das Freilichtmuseum als eine Abteilung des Spielzeugmuseums eröffnet. Der Schwerpunkt liegt hier auf den holzverarbeitenden Berufes des Erzgebirges. Angelegt ist das Freilichtmuseum als ein Dorf mit einem sogenannten Streusiedlungscharakter des 19. Jahrhunderts. Hier kann man 14 Gebäude besichtigen, teilweise sind die Räume direkt zugänglich. Man läuft durch das Dorf mit Steigen und Mauern, Brücken und Wassergräben. Man sieht Werkstätten und Maschinen, aber auch Wohnräume der damaligen Zeit. Es gibt Tafeln mit tollen Erklärungen und sehr vielen Informationen. Die kann man aber alle gar nicht in sich einsaugen.
Aus dem Grund habe ich mir dann, am Ende des Rundganges, den Museumsführer gekauft. Einfach, um später in Ruhe noch einmal nachlesen zu können.
Besonders gut gefallen haben mir die Reifendreherei aus dem Jahr 1760 und besonders die Tatsache, dass man tatsächlich einem Reifendreher über die Schulter schauen konnte.
Das Freilichtmuseum war für mich das Highlight des Seiffen-Tages J und ich würde hier jederzeit wieder hergehen. Dann sicher mit Markus, der sich für Technik auch sehr begeistern kann.
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 17 Uhr (Mittagspause beim Reifendreher 12.00 – 13.00 Uhr)
Eintrittspreise: Erwachsener: 4,50 € / Kinder: 1,50 € (von 4 bis 16 Jahre) / Familienkarte: 10,00 € (Eltern mit eigenen Kindern 4 – 16 Jahre, betrifft auch Großeltern mit Enkeln 4 – 16 Jahre)
Es gibt die Möglichkeit einer Kombi-Karte für Spielzeugmuseum incl. Freilichtmuseum. Da wir am Anfang des Tages noch nicht wussten, dass wir beide Museen in Angriff nehmen, hatten wir einzeln gelöst. Aber die Dame an der Kasse war so nett und hat uns das zweite Museums-Ticket zum ermäßigten Preis verkauft.
Kombikarte Erwachsener: 8,00 €
Kombikarte Familie: 17,00 €