In der zweiten Runde beantworten die Autorinnen Angelika Schwarzuber und Susanne Rubin meine Fragen zum Thema „Wie beschäftigst du dich in den Zeiten von Corona“ und einigen anderen.
Katja: Die Zeit, in der wir derzeit uns alle befinden, verlangt von uns Kontaktsperre zu lieben Menschen und bringt uns eine Ausgehbeschränkung. Wie gehst du mit der Situation um? Was ist für die die einschneidendste Veränderung, die das Ganze mit sich bringt?
Susanne: Da ich zu einer Hochrisikogruppe gehöre, bin ich sogar dankbar für diese Einschränkungen. Deshalb gehen mein Mann und ich auch gut damit um und halten uns strikt an die vorgegebenen Maßnahmen. Wir sind gerne zusammen und haben außerdem das Glück, dass wir uns beide gut auch mal alleine beschäftigen können. Einmal abgesehen davon, dass wir nicht mehr selbst einkaufen gehen, liegt die einschneidendste Veränderung natürlich auch für uns darin, dass man die Familie und Freunde nicht mehr in die Arme nehmen kann, wenn man sie denn überhaupt noch sieht. Wir verlassen unsere Wohnung nur noch für Spaziergänge. Da es für mich jedoch lebenswichtig sein kann, die Regeln einzuhalten, kann ich wirklich gut damit leben. In schwierigen Momenten sage ich mir, wir haben ein Dach über dem Kopf und uns geht es gut. Jammern und Hadern hilft jetzt überhaupt nicht. Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen. Wir alle müssen da jetzt durch. Mir tun allerdings die betroffenen Familien unendlich leid. Übrigens auch diejenigen, die jetzt wirtschaftliche Einbußen zu verkraften haben.
Angelika: Für meinen Arbeitsalltag ändert sich nicht viel, da ich als Autorin meine Romane und Drehbücher ohnehin im Homeoffice schreibe. Drehbuchbesprechungen, zu denen ich regelmäßig gefahren bin, finden nun wegen der Lage natürlich nur noch telefonisch oder per Video-Chat statt. Das empfinde ich manchmal sogar als Vorteil, weil ich mir viele Stunden Anfahrt spare und damit auch die Umwelt besser geschont wird. Ich würde mich sehr freuen, wenn auch in den Zeiten nach Corona Besprechungen auf diese Weise stattfinden könnten, soweit das möglich und sinnvoll ist.
Einschneidend ist vor allem für mich, dass der Kontakt zu meiner Mama nur auf Abstand geht. Wenn ich für sie einkaufe, stelle ich die Sachen vor ihrer Haustür ab und wir plaudern noch ein paar Worte mit dem nötigen Abstand und sind froh, wenn wir uns auf diese Weise zumindest kurz sehen können. Ansonsten telefonieren wir ganz viel und ich freue mich jetzt schon wieder sehr auf den Tag, wenn ich sie umarmen darf und sie uns wieder besuchen kann. Meinen älteren Sohn und seine Frau, die in Regensburg leben, kann ich leider auch nicht sehen, aber wir telefonieren oft.
Katja: Wie beschäftigst du dich? Welches Hobby begleitet dich durch die Zeit und hast du vielleicht auch ein neues Hobby für dich entdeckt?
Angelika: Da meine Arbeit ohnehin einen großen Teil meiner Zeit einnimmt, experimentiere ich mehr als sonst in der Küche und probiere neue Rezepte und Ideen aus. Es ist auch schön, wieder mehr Zeit mit meinem jüngeren Sohn zu verbringen, der noch bei mir im Haus wohnt, während er seine Ausbildung macht. Wir unterhalten uns viel, schauen uns gemeinsam Filme oder Serien an oder machen lange Spaziergänge. Immer wichtig – nicht nur in Coronazeiten – sind für mich natürlich Bücher und Hörbücher. Und ich versuche auch, täglich ein wenig Sport zu machen und mich in meinem Garten zu bewegen.
Susanne: Die Antwort fällt mir leicht. Ich bin Schriftstellerin. ? Der Alltag hat sich für mich damit kaum verändert. Nach dem gemeinsamen Frühstück mit meinem Mann, setze mich an meinen Schreibtisch und arbeite. Mein neuer Roman „Die Erben von Gut Lerchengrund“ wird noch in diesem Jahr im Heyne Verlag erscheinen. Das Lektorat ist gerade durch und nun arbeite ich auch schon wieder am nächsten Manuskript. Zwischendurch wird der normale Tagesablauf gestaltet: Kochen, ein bisschen Haushalt, das Übliche eben. Abends machen wir es uns gemütlich.
Katja: Welche Bücher hast du in den letzten Wochen gelesen? Welche liegen noch auf deinem Stapel?
Susanne: Ehrlich gesagt, komme ich derzeit kaum zum Lesen, da ich sehr viel schreibe. Es ist schon einige Wochen her, dass ich das letzte Buch in der Hand hatte. Ich empfehle gerne die Bücher meiner Autorenfreundinnen. „Wolf“ von Stefanie Ross, Kiri Johanssons „Islandsommer“ und das herrliche Weihnachtsbuch „Das Weihnachtslied“ von Angelika Schwarzhuber. Aus meinem Bücherregal zwinkert mich bereits das neue Buch meiner Verlagskollegin Ulrike Sosnitza an: „Sternenblütenträume“. Da freue ich mich sehr drauf.
Angelika: Die letzten Wochen und Monate habe ich u.a. gelesen, bzw. als Hörbücher gehört: „Aufgetaut“ von David Safier, „Jagd auf die Bestie“ von Chris Carter, „Die Frau des Kaffeehändlers“ von Susanne Rubin, „Deathbook“ von Andreas Winkelmann. Auf dem Stapel liegen noch ganz viele wunderbare Bücher, viele auch von lieben Kolleginnen und Kollegen. Momentan lese ich „Liebe ist tomatenrot“ von Ursi Breidenbach, dann kommen „Das Evangelium der Aale“ von Patrick Svensson und „Die Königin von Berlin“ von Charlotte Roth.
Katja: Wie ist dein Eindruck? Rücken die Autoren mehr zusammen? Wie findest du die ganzen Aktionen, die es jetzt gibt?
Angelika: Tatsächlich ist es toll zu sehen, wie Autoren sich momentan gegenseitig den Rücken stärken und auch die Bücher der Kollegen vorstellen. Leider gehen gerade die aktuellen Veröffentlichungen unter, was mir für alle Kolleginnen und Kollegen sehr leidtut, die jetzt gerade einen neuen Roman herausgebracht haben. Großartig finde ich auch viele Aktionen, in denen Autoren auf die kleinen Buchhändler hinweisen, bei denen man auch online oder telefonisch bestellen kann. Ich finde es wunderbar, wie die Menschen – nicht nur in der Buchbranche – zusammenstehen und sich gegenseitig unterstützen, soweit es möglich ist.
Susanne: Ja, die Autoren rücken mehr zusammen, und ich finde das gut und richtig. Wir Schriftsteller sind auf die Verkäufe angewiesen, um überhaupt weiterschreiben zu können, bzw. neue Verträge zu bekommen. Es hängt so unendlich viel daran. Das große A hat sich bekanntlich dazu entschlossen, Buchbestellungen zu vernachlässigen und dann sind auch noch die Buchläden geschlossen. Letzteres ist besonders hart, auch für das Genre, in dem ich seit einiger Zeit schreibe. Familiensagas werden meist in den Buchhandlungen gekauft, das macht sich jetzt natürlich bemerkbar. Die Verlage haben mit schweren Einbußen zu kämpfen und das spüren letztlich wir Autoren. Ich möchte allen Lesern zurufen: Bestellt bitte weiterhin bei den Buchhandlungen eures Vertrauens! Die allermeisten davon haben Onlineshops oder nehmen sogar telefonische Bestellungen entgegen. Hört bitte nicht auf, Bücher zu kaufen! Wir sind alle nicht auf die großen Portale angewiesen.
Katja: Und hier noch ein wenig Werbung für Dich … zu welchen Deiner Bücher sollten meine Leser jetzt unbedingt greifen?
Susanne: Mein aktueller Roman „Die Frau des Kaffeehändlers“ ist gleich nach dem Erscheinen auf der Bestsellerliste gelandet, das freut mich immer noch so sehr. In dieser Zeit kann ich ihn sehr empfehlen. Eine Geschichte über starke Frauen in schwierigen Zeiten, ein Geheimnis, das beide über Generationen hinweg verbindet, die Wichtigkeit der Familie, und natürlich über die Liebe.
Und dann weise ich noch einmal ganz leise auf meinen nächsten Roman „Die Erben von Gut Lerchengrund“ hin, der noch in diesem Jahr im September erscheinen wird. Dieses Mal geht es um zwei Familien, natürlich wieder um ein Geheimnis, eine tiefe Frauenfreundschaft und gleich mehrere große Lieben.
Vielen Dank für die schönen Fragen, liebe Katja! Und liebe Grüße an alle begeisterten Leser da draußen. Bleibt gesund!
Angelika: Ich würde gerne meinen Roman „Servus heißt vergiss mich nicht“ vorschlagen. Da Urlaube in andere Länder momentan für uns alle nicht erlaubt sind, kann man sich mit meiner Hauptfigur Daniela zumindest in Gedanken auf eine spannende Reise nach Sacramento begeben, wo ein kleines bayerisches „Oktoberfest“ ausgerichtet werden muss, was für manch unerwartete Verwicklungen sorgt. Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz.
Oder man kann auch mit meiner Heldin Romy „Barfuß im Sommerregen“ auf der Wiese tanzen und während ihrer Zeit auf dem Bauernhof lernen, dass Glück unbezahlbar ist und man manchmal allen Mut zusammennehmen muss, um sich auf eine neue Liebe einzulassen.