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Tourenbericht Fichtelberg + Test Yamaha Tracer 9 GT

In Sachen Motorrad-Touren ist es eine Weile ruhig gewesen auf dem Blog. Das lag – auch – an Corona, aber nicht nur. Im September letzten Jahres habe ich mir auf zwei Rädern, aber ohne Motor, einen Sturz geleistet und dabei die Schulter ramponiert. An Motorradfahren war da lange Zeit nicht zu denken.

Doch als wir Mitte Juli die Werbung für eine Tour ins Erzgebirge, zum Fichtelberg, gesehen haben, waren Katja und ich begeistert. Es sollte eine Premiere werden – die erste gemeinsame Fahrt mit einem Vorführer von Gärtners.

Eigentlich war ich der Meinung, grob alle Modelle schon einmal unter dem Hintern gehabt zu haben. Doch das Team des Motorradhändlers führt anscheinend genau Buch – die Tracer 9 GT, zumal 2021er Modell, war noch nicht dabei.

Also buchten wir die Tagestour am 31.07., jedoch mit einer Abwandlung: Wir fuhren nur hinzu mit dem Tross, blieben aber noch eine Nacht im Gebirge. War nicht die beste Idee, aber dazu später mehr.

Da 12 Uhr Treff war, fuhren wir mit dem Auto rechtzeitig Richtung Dohna. Das Umziehen, Anmelden, Quatschen möchte man ja nicht in Hektik machen. Das Spalier der Leihmaschinen stand bereit und mittendrin die rote Tracer 9. Fix noch Koffer montiert, diese beladen und nachdem ich endlich begriffen hatte, wie es geht, diese auch verschlossen.

Nach Einweisung und dem obligatorischen Gruppenfoto durch Gärtner Junior ging es dann kurz vor halb 1 los.

Südwärts raus aus Dohna ging es gleich steil und kurvig Richung Sürßen, Maxen und dann über Reinhardsgrimma nach Schmiedeberg. Abseits der großen und bekannteren Strecken ließ es sich aushalten. Wenige andere Fahrzeuge waren unterwegs und mit 11 Fahrzeugen auf 23 Rädern (1 Niken) kamen wir gut voran.

Die übersichtlichen Routen und das gewohnt eher entspannte Tempo ließen Zeit, die Maschine genauer zu betrachten. Und ich gebe zu, ich habe ein neues Lieblingsspielzeug: Den Quickshifter. Einstmals für die Rennstrecke entwickelt, um möglichst schnell und ohne Kupplung die Gänge durchzureißen, ist die Technik in den Tourenmaschinen angekommen.

Mit leichter Last am Gas nur kurz den Fuß hochziehen und schon ist der nächste Gang drin. Ohne Gas, wenn die Maschine schiebt, geht das Ganze in die andere Richtung. Praktisch, funktioniert meist sehr gut und macht süchtig, weil es einfach ist und das Fahren erleichtert. Mist! Wieder etwas für die Wunschliste.

Die unter Erzgebirgs-Kradlern beliebten Ziele Hermsdorf, Holzhau und Rechenberg-Bienenmühle passierten wir dann, bevor es zur ersten und einzigen Pause der Hinfahrt ging.

In Neuhausen, unweit des Nussknacker-Museums kamen wir zum Halten und die 14 Personen kamen grüppchenweise ins Gespräch.

Einhellige Meinung zur Tracer: Ein toller und bequemer Tourer, aber für längere Touren zu laut. Ich bin ehrlich: der Klang des CP3 Dreizylinders hat es mir angetan, durch das gesamte Drehzahlband tolle Geräuschkulisse. Aber für das entspannten touren ist die Maschinen gute 5dB zu laut. Klang hin oder her, nach 100km nervt die Lautstärke. Dass es sich hier um einen Sport-Tourer handelt mag die Erklärung sein – aber weniger Sport und mehr Tour wäre für speziell dieses Modell wünschenswert.

Aufsitzen, weiter geht es, der Tisch im Fichtelberghaus ist für 16 Uhr reserviert. Die Tour, welche landschaftlich die volle Palette an Mittelgebirgsromantik versprühte, führt uns nach Olbernhau und von da an auf dem Erzgebirgskamm entlang der Tschechischen Grenze. Hochmoor und blühende Wiesen, dazu bestes Wetter und nette Gesellschaft – was will man mehr? Je besser die Straßen waren, desto zufriedener war auch das Fahrwerk der Tracer. Schlechte Straßen kann es auch, aber wenn es die Wahl hat geht frischer Asphalt über alles. Flickenstraßen mag das 220kg Gerät (plus 150kg Zuladung…) weniger und quittiert harte Stöße entsprechend.

Doch wie immer hatte das Team von Matthias Gärtner eine Strecke mit hohem Anteil an passabler Fahrbahnqualität rausgesucht.

Im Preßnitztal folgten wir dem Weg der gleichnamigen Schmalspurbahn, welche uns gleich am Anfang in Oberschaar begegnete. In Jöhstadt endet die Strecke, welche landschaftlich ein reizvolles Ziel darstellt. Wir fuhren weiter über Bärenstein und Cranzahl durch das Sehmatal und begegneten kurz hinter Hammerunterwiesenthal der Fichtelbergbahn.

Das Ziel, der Fichtelberg war bereits in Sicht, es konnte nicht mehr lange dauern und wir lagen auch super in der Zeit. Vorbei an Oberwiesenthal, die Serpentinen hoch und dann noch den letzten Anstieg, dann kamen wir auf dem 1215m hoch gelegenen höchsten Berg Sachsens an.

Windig war es, doch Wurst, Kuchen oder Kaffee schmeckten auch so. Es schien die Sonne, neben uns tummelten sich weitere 50-60 Motoradfahrer am Fichtelberghaus. Es war herrlich.

Gegen 17Uhr traten die anderen 10 Maschinen die Rückfahrt Richtung Dohna an, während wir mit einem Abstecher zum Keilberg (Klínovec) auf der Tschechischen Seite noch einem auf 1244 Höhenmeter erhöhten, bevor es zu unserem Quartier „Penzion U Stoly“ in Jáchymov (deutsch Sankt Joachimsthal) ging.

Nach einem Spaziergang durch den Ort endete mit einem leckeren Essen und guter Gesellschaft so unser Ausflug und wir freuten uns auf eine tolle Rückfahrt.

Leider kam es anders. Das Wetter hatte eine Überraschung für uns übrig und ab 5Uhr früh regnete es durchweg. Trotzdem brachen wir 9:30Uhr auf, fuhren 2,5h Stunden durchweg bei Regen wieder nach Dohna.

Die verschiedenen Fahrmodi, der Quickshifter und das, trotz aller Härte, gutmütige Fahrwerk der Tracer 9 GT brachten uns sicher nach Hause. Die große, verstellbare Tourenscheibe tat ihr Möglichstes, doch als wir ankamen waren wir bis auf die Knochen durchgeweicht.

Zwar haben wir Annaberg-Buchholze, Wolkenstein und weitere schöne Ort auf der Fahrt passiert, doch bei diesem Wetter hieß es nur sicher ankommen.

Nach 330km in zwei Tagen stellten wir das Motorrad wieder unter das Vordach des Händlers. Die gemächliche Fahrweise hat 12 Liter, also deutlich weniger als 4 Liter pro 100km beschert. Die Rückfahrt konnte man aber trotzdem abschreiben.

Was bleibt? Eine schöne Tour am 1. Tag, ein tolles und vielseitiges Motorrad gefahren zu sein, 2,5h Regenchaos durchgestanden zu haben – kurz wieder ein Erlebnis mehr verbuchen zu können.

Danke an das Team von Gärtners für die Organisation, an Matthias für die wie immer sichere Führung und an Katja als beste Sozia!

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