Durch eine rein zufällig erscheinende Begegnung in einem Café kommt Cara in den Besitz von alter Feldpost. Mit dem Auftrag herauszufinden, wo Adele Kuhn ist. Und schon beginnt die Reise in die Vergangenheit.
Mit „Feldpost“ legt Mechthild Borrmann für mich einen Roman gegen das Vergessen vor. Ein Buch, was soviele Themen anspricht. Der unsägliche 2. Weltkrieg hat Familien gespalten, dazu geführt, dass kein Wort mehr gesprochen wurde, dass andere mit Verachtung gestraft worden und alles wegen eines Wahnsinnigen.
Es beschreibt das Schicksal so vieler Familien, unerfüllter Liebe und Liebe, die nicht sein durfte. Warum? Warum urteilen andere, was richtig und was falsch ist?
Mechthild Borrmann hat einen Schreibstil, der unter die Haut geht, der nachdenklich macht und die Hoffnung gibt, Sachen aufklären zu können, auch noch nach Jahrzehnten.
Der Roman beruht auf wahre Lebensgeschichten, was es für mich noch trauriger macht. Aber zeigt auch, wie sich Menschen oder zu was sie sich entwickeln können, leider.
Eine klare Leseempfehlung.
Meine Lieblingsstellen:
Seite 40 „Leise sagte sie das, und es war, als fiele in diesem Moment eine Tür hinter ihr zu. Etwas war hier und jetzt unwiederbringlich zu Ende gegangen.“
Seite 261 “ Dieser Krieg zeigt unsere hässlichsten Gesichter. Die Regeln sind einfach und barbarisch, und Zivilisation ist ein dünnes Mäntelchen, das wir schnell ablegen, weil es uns bei echter Kälte nicht wärmt.“
Mein Dank geht an den Droemer Verlag für das bereitgestellte Rezi-Exemplar und an die Autorin für diese wundervolle Lektüre.
Daten:
Autor: Mechthild Borrmann
Titel: Feldpost
Herausgeber: Droemer HC (November 2022)
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
ISBN: 978-3426281802