Bücher, die auf zwei Zeitebenen spielen, wobei rückwirkend die eine Zeitebene eine zumeist tragische Liebesgeschichte im zweiten Weltkrieg zum Inhalt hat, gibt es derzeit wie Sand am mehr. Und viele davon tummeln sich mittlerweile in meinem virtuellen Bücherregal auf meinen Readern.
Das hat zumindest bei mir den Effekt, dass mich kaum noch was etwas in dem Bereich wirklich überrascht und zu Jubelstürmen verleiten kann. Die meisten Geschichten gleichen sich zumindest bei den Hauptkomponenten und so hält dann eine gewisse Abgestumpftheit und auch eine gewisse „Müdigkeit“ Einzug.
So ist es zumindest bei mir, als ich nach etwa der Hälfte des Buches ein erstes Resümee zog. Ich will nicht sagen, dass die Geschichte schlecht ist oder langweilig. Aber sie ist eben nicht neu. Zwei Zeitebenen, zwei Frauen, welche sich jeweils in einen Isländer verlieben. Die eine in der heutigen Zeit, die andere in der Zeit des 2. Weltkrieges. Mir waren Luise und Jonas dabei noch die liebsten, mit denen ich am ehesten mitgefiebert habe, die ich gerne begleitet habe. Ihre Geschichte ist wirklich tragisch, in jeder Hinsicht und mit ihnen habe ich mitgelitten und mitgefiebert. Während ihrer Geschichte taucht man tief ein in die damalige Zeit, in die Verfolgung der Juden und die oft vergeblichen Versuche, der Verfolgung und Ausgrenzung zu entkommen. Wobei mir Luise mit ihrer Blauäugigkeit teilweise dann doch suspekt war. Dennoch war es ihr Schicksal, das von ihr und Jonas, das mir nahe ging.
Ganz anders verhält es sich bei Sophie und Björgvin. Mit beiden bin ich so überhaupt nicht warm geworden und habe ihre Geschichte eigentlich nur an mir vorbei rauschen lassen. Und ich habe mich zum Schluss gefragt, warum eigentlich jede Geschichte ein Happy End bekommen muss – auf Biegen und Brechen. Meiner Meinung nach hätte man das Buch hier auch ohne ein solches stehen lassen sollen – das auf Krampf gestrickte passte für mich überhaupt.
Besonders habe ich mich aber über mich selbst geärgert. Mein Deja vu-Gefühl kam nicht nur davon, dass ich solche Geschichten schon häufiger gelesen habe. Sondern auch davon, dass ich genau diese Geschichte, allerdings ohne Rezi meinerseits, bereits einmal gelesen habe. Leider habe ich zu spät gesehen, dass das Buch bereits einmal veröffentlich wurde, unter einem Pseudonym der Autorin.
Von mir bekommt das Buch gut gemeinte 3 Sterne – ich habe bereits andere Bücher der Autorin gelesen, die mich weitaus mehr begeistern konnte.
Daten:
Autor: Karin Lindberg
Titel: Das Mädchen im Nordwind
Herausgeber: Tinte & Feder (Juli 2024)
ACHTUNG Neuauflage – unter gleichem Titel (Autorenname Karin Baldvinsson) bereits 2021 im Ullstein-Verlag erschienen
Taschenbuch: 573 Seiten
ISBN: 978-2496716894