Dies ist wohl das persönlichste Buch aus der Feder von David Safier, dass er je geschrieben hat und nach dem ich bereits so einige Bücher von dem Autoren gelesen habe, musste ich hier natürlich zugreifen.
Bisher konnte mich der Autorin immer mit seinem packenden und humorvollen Schreibstil packen und begeistern. Nun kann man aber „Solange wir leben“ nicht mit den meisten anderen Büchern von ihm vergleichen, aber mit „28 Tage“. Dieses Buch war bisher eines meiner Lieblingsbücher von ihm und muss, nach Lektüre dieses Buches, den Titel auch nicht abtreten.
Ich hatte gedacht, dass „Solange wir leben“ mich mehr packen wird, dass das Buch emotionsgeladen daherkommt. Ist es doch eine tragisch-romantische Geschichte über eine Liebe in einer schwierigen Zeit, die so niemand auf dem Schirm hatte. Und handelt es sich doch um die Geschichte der Eltern von David Safier.
Aber leider muss ich sagen, dass das Buch bei mir nicht punkten konnte. Der Schreibstil ist so gewählt, dass man das Ganze nur als Außenstehender betrachtet, der nicht eingeladen wird, alles Geschehene mitzuerleben sondern nur einen abgehakten Bericht über die Abläufe bekommt. So ist für mich das Leben der Eltern nicht greifbar geworden, der Schreibstil baut in mir eine Distanz auf, die so wahrscheinlich nicht gewollt war.
Nicht, das die Geschichte der Eltern – erst getrennt voneinander in Deutschland und im „gelobten Land spielend“, dann zusammen – nicht spannend und erzählenswert wäre. Ganz im Gegenteil. Es ist beeindruckend, was sie ertragen haben, erleiden mussten, erlebt haben. Dabei haben die beiden, auf Grund des Altersunterschiedes, ganz unterschiedliche Erlebnisse und Erinnerungen an den Krieg, an die Flucht und Vertreibung. An die Zeiten des „Aufschwungs“.
Ich weiß noch gut, wie sehr mich „28 Tage“ damals gepackt hat und das hätte ich mich hier auch gewünscht. Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen und deshalb enttäuscht?
Leider kann ich das nicht so genau sagen. Das einzige was ich weiß: ich habe das Buch nicht konsequent durchgelesen, sondern immer mehrere Tage liegengelassen, ehe ich weitergelesen habe. Nicht, weil ich mich von dem gelesenen „erholen“ musste, sondern weil ich andere Bücher dazwischengeschoben habe, auf die ich mehr Lust hatte, die mich mehr gereizt haben.
So kann ich leider nur 3 Sterne geben – und die gibt es für die Idee und den Mut, diese doch sehr persönliche Familiengeschichte aufzuschreiben und mit den Lesern zu teilen.
Daten:
Autor: David Safier
Titel: Solange wir leben
Herausgeber: Kindler Verlag (April 2023)
Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
ISBN: 978-3463000305