Unsere Karin hat mal wieder über Literaturschock.de ein Leseexemplar erhalten und war, wie immer wenn es um einen Veronika Mars-Band geht, begeistert. Was genau sie über das Buch denkt, könnt ihr hier lesen: Kurz nach der Gerichtsverhandlung eines alten Freundes engagiert eine Versicherung Veronica um in einem Vergewaltigungsfall zu ermitteln. Wie sich herausstellt kennt Veronica das Opfer von früher und ebenso klar wird bald, dass der ganze Fall sehr mysteriös ist. Ein Mädchen, dass trotz aller Kameras aus einem Nobel-Hotel einfach verschwindet und jede Menge Lügen machen Veronica die Ermittlungen nicht leichter.
Der zweite Veronica Mars-Krimi schafft es ebenso mühelos wie „Zwei Vermisste sind zwei zu viel“ die typische Serienstimmung wieder aufleben zu lassen.
Man trifft erneut viele alte Bekannte und es wird oft auf alte Fälle Bezug genommen. Wieder merkt man, wie bewandert die beiden Autoren in ihrem Stoff sind und dass sie das richtige Gefühl für die geliebten Charaktere haben. Man fühlt sich beim Lesen sofort in eine der Folgen versetzt und kann die Protagonisten förmlich vor sich sehen. Das macht natürlich vor allem Fans Spaß.
Aber nicht nur Fans der Fernsehserie werden bei diesem Buch ihre Freude haben. Auch, wenn man Veronica und ihre Freunde bisher noch nicht kennt, funktioniert dieser Krimi aus sich heraus.
Allerdings sollte man eben darauf gefasst sein, dass etliche Details zu früheren Vorkommnissen nur kurz erwähnt werden. Ein Teil der Handlung wird zudem vom Kampf gegen den korrupten Sheriff bestimmt, der eng mit Weevils Fall zusammenhängt. Da schadet etwas Vorwissen natürlich nicht, auch wenn alle relevanten Fakten noch einmal aufgeführt werden.
Der Fall an sich ist diesmal nicht ganz so spektakulär wie im ersten Band und es fehlt am dramatischen persönlichen Bezug des Vorgängers, aber das hat mich nicht gestört. Schließlich kann ja das Privatleben des Detektivs nicht jedesmal im Vordergrund stehen. Und immerhin kennen wir (Fans) das Opfer ja bereits und sind so bereits emotional verstrickt.
Und Veronica wäre natürlich nicht Veronica, wenn sie sich nicht so richtig in den Fall verbeißen würde. Selbst dann, als die Versicherung überhaupt kein Interesse mehr an der Sache hat. Ebenso zielstrebig ist aber auch Mac, die sich als neue Mitarbeiterin wirklich gut macht und mit Veronica die verschiedensten Spuren mit verfolgt. Selbst Wallace kann etwas zur Lösung des Falls beitragen. Der Fall selber bleibt klassisch. In typischer Detektivarbeit werden Verdächtige gesucht und wieder ausgeschlossen bis man am Ende vor allem nach Beweisen für die Schuld des Täters sucht.
Das hat mich übrigens mal wieder erschüttert. Natürlich lebt die Welt von Veronica Mars von Korruption und Ungerechtigkeit, aber warum Graces Fall dann so überhaupt mich mehr interessiert, wo sie doch nicht „nur“ eindeutig vergewaltigt wurde, sondern doch auch ganz augenscheinlich ebenfalls getötet werden sollte, war schon erschütternd.
Ich frage mich schon, ob das wirklich realistisch für amerikanische Verhältnisse ist. Er mag ja schuldig sein, aber wir lassen ihn mit versuchten Mord davonkommen, nur weil uns der Beruf des Opfers nicht passt? Hm. Ich glaube nicht, dass man selbst in Amerika so leicht mit Mord davonkommen kann. Davonkommen vielleicht schon, aber das noch nicht einmal ansatzweise offiziell ermittelt wird sobald ein ernsthafter Verdächtiger auftaucht? Gegen einen Auswärtigen, der nicht einmal sonderlich reich ist?
Etwas schade fand ich wie sich die Beziehung zwischen Logan und Veronica entwickelt. Als alte LoVe-Shipperin (grins!) habe ich mich natürlich gefreut, dass Logan diesmal auch persönlich vor Ort ist. Dennoch scheint seine Militärkarriere die beiden immer weiter zu trennen als zusammenzuführen. Ich muss sagen, dass ich hier etwas sauer auf Veronica war. Natürlich sind ihre Ängste verständlich, aber wenn man bedenkt, in was für dämliche Gefahren sie sich selbst oft begibt, sollte man doch mehr Verständnis erwarten können.
Leider fürchte ich, dass ich mich in den nächsten Bänden da auf einiges gefasst machen muss.
Wie der Ausgang der Sherriffswahl Neptune zukünftig beeinflussen wird, wird sicher auch in den nächsten Bänden von Bedeutung werden. Hier schaffen die Autoren es viel subtile Spannung aufzubauen, so dass man am liebsten gleich weiter lesen würde.
Fazit: Wieder ein gelungener Krimi, der vor allem Fans der Serie gefallen wird, aber auch ansonsten spannende Unterhaltung bietet.
Daten:
Autor: Rob Thomas und Jennifer Graham
Titel: Mörder bleiben nicht zum Frühstück
Broschiert: 368 Seiten
Verlag: Loewe ( September 2015)
ISBN: 978-3785583296
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren