Sylvia Lott gelingt es auch in ihrem zweiten Buch, welches ich von ihr gelesen habe, den Leser mit ihrem Schreibstil zu fesseln und zu begeistern. Ihr gelingt es, unterhaltsam zu schreiben und gleichzeitig dem Leser Wissen zu vermitteln. Dabei merkt man, das sie sehr gründlich über die beherrschenden Themen des Buches: Edelsteinbearbeitung und Auswanderung, recherchiert hat.
Dabei erfolgt das gerade die Vermittlung des Wissens über Edelsteine und deren Verarbeitung so gekonnt, dass man zu keiner Zeit das Gefühl hat, das man belehrt werden soll.
Mitunter habe ich bei Büchern, wo besondere Themen hervorgehoben werden und Wissen geballt vermittelt werden soll, das brennende Gefühl Abschnitte überspringen zu wollen. Weil es zu belehrend ist oder zu geballt. Aber hier wirkt es eher wie „zufällig eingestreut“ und so gut in die Geschichte eingebaut, das es einfach dazugehört und passt.
Erzählt wird die Geschichte zweier Frauen – zwei Erzählstränge, die zusammengehören und doch ganz andere Zeitspannen beleuchten.
Die Sprache ist sehr bildhaft, detailgetreu . Vielleicht sogar ein bißchen zu sehr. Denn das große Geheimnis von Karl war schnell keines mehr, hier sind zu viele Andeutungen gefallen und wer 1 und 1 zusammenreimen kann wusste relativ schnell Bescheid.
Ein kleines Manko hatte das Buch für mich: ich hätte gern mehr über die Gedanken und Gefühle der Protagonisten erfahren. Trotz aller Beschreibungen und trotz der wunderbar bildhaften Sprache blieben sie irgendwie auf Distanz und ich konnte keine richtige Beziehung zu ihnen aufbauen.
Das Cover war – vom Grundsatz her – wunderschön. Wenn es ein anderes Buch gewesen wäre. So aber passte es nicht so recht zur Geschichte. Hier hätte ich mir eher ein Cover mit dem Bezug zu Edelsteinen gewünscht.
Daten:
Autorin: Sylvia Lott
Titel: Die Lilie von Bela Vista
Taschenbuch: 576 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (August 2015)
ISBN: 978-3734100581