Eine Autorin, fünf Namen und jede Menge tolle Bücher: Das entdeckt man, wenn man sich, so wie ich, im Rahmen der Vorbereitungen auf die LLC 2016 mit den dort anzutreffenden Autorinnen beschäftigt. Heute, im zweiten Interview der Reihe, freue ich mich, Euch Sophia Farago vorstellen zu dürfen.
Katja: Liebe Ingeborg, vielen Dank das Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Den meisten Lesern meines Blogs wird der Name Ingeborg Rauchberger nichts sagen; daher würde ich Dich zu allererst einmal bitten, Dich selber vorzustellen.
Ingeborg / Sophia: Sehr gerne! Du hast recht, liebe Katja, ich bin inzwischen schon zu fünft und muss aufpassen, dass ich mit meinen Namen nicht durcheinander komme :-)! Als in den 90er Jahren meinen ersten Roman („Die Braut des Herzogs“) im Fischer Verlag erschien, meinte der Lektor, mein Name eigne sich nur für ein Sachbuch, würde aber nicht zu einem Roman passen. Zum Glück konnte ich mir von meiner Urgroßmutter den schönen Namen Sophia Farago ausleihen.
Katja: Sophia Farago steht für Regency-Romane, Sophia Scheer schreibt Kriminalromane, Sophia Rauchberg und Sophie Berg schreiben zeitgenössische Romane. Ich könnte mir vorstellen, dass die Pseudonyme als Abgrenzung zu den jeweiligen Genres gewählt werden. Oder gibt es da noch einen anderen Hintergrund? Schließlich sind die unterschiedlichen Namen ja nicht, wie bei anderen Autoren teilweise üblich, ein Geheimnis.
Sophia: Du hast wieder recht – die verschiedenen Namen brauche ich, um es meinen Lesern leichter zu machen, sich zu Recht zu finden. Als S. Farago hatte ich mir einen Namen gemacht. Ich stand mit zwei Romanen in Österreich auf der Bestsellerliste. Wer zu einem Farago-Roman greift weiß, jetzt geht die Reise nach England, zurück ins beginnende 19. Jahrhundert. In eine andere Art der Gesellschaft. Es wird amüsant, spannend und vor allem romantisch. Würde jetzt plötzlich eine Kriminalbeamtin mit quietschenden Reifen einen Mörder verfolgen, wären die Leserinnen irritiert. Und ein Krimileser würde nie zu einer romantischen, historischen Komödie greifen.
Also brauche ich für jedes Genre einen eigenen Namen. Ich habe allerdings darauf geachtet, immer die Sophia zu bleiben – außer bei Frau Berg, da wollte der Verlag unbedingt eine Sophie. Außerdem ist es mir wichtig, dass alle Pseudonyme etwas mit mir zu tun haben. So ist Scheer der Name meines zweiten Mannes.
Natürlich sind die Namen kein Geheimnis – ich liebe alle meine Sophi(e)as. Mehr dazu: www.sophias-romane.at
Katja: Du bist ja für mich quasi eine „Neuentdeckung“ als Autorin und ich kenne weder Dich noch Deine Bücher. Kannst Du mich neugierig machen? Warum sollte man unbedingt ein Buch von Dir lesen und mit welchem Deiner Bücher sollte ich unbedingt anfangen?
Sophia: Mein erster Roman ist jetzt mehr als zwanzig Jahre alt und soeben ist mein 13. Buch erschienen– schön, dass ich dennoch bei dir als „Neuentdeckung“ durchgehe 🙂
Fang mit dem Genre an, das du am liebsten liest. Magst du es lieber historisch, zeitgenössisch oder kriminell? Was meine Bücher vereint ist sicher mein Humor. Eher die feine, ironische Klinge als Klamauk. In all meinen Berufen ist die Sprache mein wichtigstes Werkzeug. Natürlich klingt sie anders, wenn eine junge Lady zu einer Soiree im Londoner Mayfair aufbricht, als wenn ein Mann in Oberösterreich vom Kirchturm stürzt. Mir ist bei meinen Geschichten wichtig: der logische Aufbau, mehre Handlungsstränge zu verweben und zu einem guten, aber doch überraschenden Ende zu bringen. Und vor allem will ich gut unterhalten. Das ist das allerwichtigste.
Katja: Du bist nicht nur Autorin, sondern auch ein sehr erfolgreicher Coach im Bereich der Verhandlungen; gibt’s Seminare und hältst Vorträge. Kannst Du uns etwas mehr verraten? Worum geht es hierbei, und welche Zielgruppe nutzt Dein umfangreiches Wissen in diesem Bereich?
Sophia: Ich bin Juristin und habe viele Jahre lang Verhandlungen und Gespräche in aller Welt geführt. Nun gebe ich mein Wissen weiter. Ich arbeite für große Konzerne ebenso, wie für namhafte Seminarveranstalter und Einzelpersonen, die z.B. vor einer Gehaltsverhandlung stehen.
Als Ingeborg Rauchberger habe den Sachbucherfolg „Schlagfertig war gestern!“ geschrieben, in dem es viele praxiserprobte Tipps gibt, wie man seine Ziele in Gesprächen am besten erreicht.
Katja: Ist man als „Verhandlungsexperte“ bei Verlagen – also bei Vertragsverhandlungen zum Beispiel – im Vorteil und hat es da leichter? Oder ist eher das Gegenteil der Fall, wird es sogar schwieriger?
Sophia: Zum Glück bin ich als Autorin bei der Meller/München, einer der namhaftesten Literaturagenturen Deutschlands, unter Vertrag. Die haben das Spezialwissen und verhandeln für mich mit den verschiedenen Verlagen.
Katja: Bei jedem Autor gibt es eine Initialzündung was das Schreiben von Romanen angeht, einen ausschlaggebenden Grund, das man zu Stift und Papier greift und sein erstes Werk schreibt. Was war bei Dir der Grund und welches Buch war überhaupt Dein allererstes Buch? Schlummert es vielleicht noch in der Schublade, weil Du dann doch ein ganz anderes veröffentlicht hast?
Sophia: Ich war 14 Jahre alt und meine Mutti las einen Regency-Roman von Georgette Heyer. Ich nahm ihn an mich und begann daraus vorzulesen. Eigentlich wollte ich mich darüber lustig machen. Doch die Geschichte zog mich so in ihren Bann, dass ich daraufhin alle Romane der Autorin verschlang. Dann begann ich die Hintergründe zu recherchieren. Habe Berge von Büchern über alle Details zusammengetragen: Mode, Häuser, Sitten, Kutschen, Kleidung und die geschichtlichen Fakten. Eines Tages begann meine erste erfundene Figur, der Herzog von Wellbrooks, in meinem Kopf zu sprechen und ich begann seine Geschichte aufzuschreiben. „Die Braut des Herzogs“ war geboren. Als das Buch dann 2013 auch als E-Book herauskam, erklomm es sofort Platz 1 der I-Book-Charts und war in den Top 10 bei Kindle. Auch meine anderen Sophia-Farago-Bücher waren als Taschenbücher als E-Book Bestseller.
Inzwischen war ich übrigens mehr als 50 Mal in England und habe ein breites, fundiertes Wissen über die Zeit.
Katja: Das Leben besteht auch bei Dir bestimmt nicht nur aus dem Schreiben und dem Abhalten von Seminaren. Was machst Du sonst noch gern? Gibt es Hobbys, denen Du gern zur Entspannung nachgehst?
Sophia: Mit mehreren Berufen – Autorin, Unternehmensberaterin, Trainerin, Vortragende und Coach bleibt nicht viel Zeit für Hobbies. Zum Glück liebe ich, was ich tue. Und natürlich liebe ich auch meinen Mann, meine Familie und das Reisen.
Katja: Hast Du ein Lieblingsspruch oder ein Lieblingszitat, das Dich begleitet?
Sophia: Ist das Leben ist hundert Mal zu kurz für Langeweile? (Friedrich Nietzsche)
Katja: Im April findet in Berlin die 5. LoveLetter-Convention statt und in diesem Jahr wirst Du eine der Autorinnen sein, die aktiv dort teilnehmen wird. Mit welchen Erwartungen und Wünschen gehst Du auf diese Veranstaltung?
Sophia: Ich freue mich schon sehr darauf, viele Leserinnen und vielleicht auch Leser persönlich kennenzulernen. Ich werde aus meinem neuesten Sophia-Farago-Roman „Der Heiratsplan“ lesen und bin schon gespannt auf die Reaktionen. Da ich Gründungsmitglied von DeLiA, der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautoren bin, freue ich mich auch darauf, viele, liebe Kolleginnen wiederzusehen und andere Autoren kennenzulernen.
Von allen Seiten höre ich, dass die LLC so eine tolle Veranstaltung ist, darum steigt die Vorfreude täglich an.
Katja: Hast Du Dich im Vorfeld darüber informiert, dich vielleicht schon mit Lesern und Autoren ausgetauscht, was dort auf Dich zukommen könnte?
Sophia: Selbstverständlich! Um nichts zu versäumen bin Mitglied der „Fans von LLC“-Facebookgruppe geworden und wir tauschen uns auch als Autoren untereinander aus.
Katja: Und zu guter Letzt: Auf meinem Blog geht es ja nicht nur um Bücher sondern auch um mein zweites Hobby, das Kochen und Backen. Hast Du ein Lieblingsrezept, welches Du mit mir und meinen Lesern teilen möchtest?
Sophia: Für Sophia Farago gehören Scones zu einem traditionellen Afternoon-Tea einfach dazu. Ich möchte euch das Rezept des altehrwürdigen Londoner Luxushotel Ritz vorstellen:
Man nehme für 12 Scones:
225 g glattes Mehl, 1 TL Backpulver (eigentlich Cream of Tatar – aber, das gibt es nur in England), ½ TL Natron (Man kann insgesamt auch 1 ½ TL Backpulver nehmen), ½ TL Salz, 45 g Butter, 15 ml Milch.
Alles vermengen. Den Teig auf ca. 1 cm Dicke ausrollen und Kreise von ca. 6 cm ausstechen. Bei 220° ca. 12 – 15 min. backen. Die Scones gehen auf und werden goldbraun.
Am besten schmecken sie noch warm, mit einer Portion Clotted Cream, die man durch geschlagene Sahne ersetzen kann. Dazu genießt man unbedingt gute Erdbeerkonfitüre und a nice cup of tea.
Katja: Ich bedanke mich für Deine Zeit, wünsche Dir alles Liebe und Gute und freue mich schon jetzt sehr darauf, Dich auf der LoveLetter-Convention live erleben zu können. Vielleicht haben wir dann Zeit für ein gemeinsames Foto und/oder eine Tasse Kaffee.
Sophia: Wenn es statt Kaffee auch Tee sein kann, dann sehr gerne! Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen.