Auf diesem Blog dreht es sich rund um Bücher, Rezensionen, Buchvorstellungen, Interviews und das Kochen von leckeren Speisen aus Topf und Pfanne.

Nachgefragt bei Corina Bomann

Corina Bomann

Die deutsche Autorin Corina Bomann lernte ich dieses Jahr auf der LoveLetter-Convention kennen. Eine sympathische Autorin, die in Deutschland durch Titel wie „Die Schmetterlingsinsel“ und „Der Mondscheingarten“ bekannt ist, war gern bereit, meine doch recht neugierigen Fragen zu beantworten.

Katja: Liebe Corina, herzlichen Dank das Du mir die Gelegenheit zu diesem kleinen Interview gibst. Erzähl uns doch erst einmal was etwas über Dich selbst. Was bringt Dich zur Weißglut und was macht Dir besonders viel Freude?

Corina: Freude machen mir viele Dinge: ein gutes Buch, ein schöner Sonnenaufgang, nette Menschen, schreiben zu können, was ich möchte, ein Stück Kuchen, guter Kaffee, ein gelungener Witz und so weiter.

In Weißglut gerate ich selten und wenn, hat das meist mit Unehrlichkeit, Vertrauensbruch oder Boshaftigkeit gewisser Mitmenschen zu tun. Aber ich rege mich auch schnell wieder ab.

Katja: Was meinen Sie, was würden Freunde und Familie sagen, wenn ich sie fragen würde, mit welchen Begriffen man Corina Bomann am besten beschreibt?

Corina: Das müssten sie meine Freunde und Familie fragen. 😉 Aber ich hoffe, das die Menschen, die mir nahe stehen, mich für einen kreativen und meist fröhlichen Menschen halten.

Katja: Wie schaut ein ganz normaler Arbeitstag bei Ihnen aus? Setzen Sie sich regelmäßig 8 Stunden täglich an den PC und schreiben? Oder ist das Schreiben eher so „nebenbei“ und Sie üben noch einen „richtigen“ Beruf aus?

Corina: Das Schreiben ist mein Beruf, bereits seit elf Jahren. Ich sitze meist zwischen acht und neun Uhr am Schreibtisch, schreibe bis Mittags, mache dann Pause, und Nachmittags bis Abends schreibe ich oder erledige Recherche oder Büroarbeit. An manchen Tagen ruht das Schreiben auch und ich kümmere mich um andere Dinge oder suche einfach Ideen. Hin und wieder braucht der Schriftsteller auch ein bisschen Langeweile.

Katja: Wie lange dauert es von der Idee zu einer Geschichte bis zu dem Moment wo es im Laden liegt? Nimmt die Recherche bei Ihnen viel Zeit in Anspruch?

Corina: Von dem Augenblick, wo mir eine Idee in den Sinn kommt bis zum fertigen Buch, das im Laden liegt, kann es manchmal sehr lange dauern. Einige Ideen kommen bei den Verlagen gleich an, andere dauern etwas. Manche Ideen werden gar nicht realisiert. Aber von dem Moment an, in dem ich ein Exposé abgesegnet bekomme, dauert es etwa ein halbes Jahr bis das Manuskript fertig ist, und je nachdem in welches Programm mein Verlag das Buch einplant, dauert es ein halbes bis ganzes Jahr, bis es im Laden liegt, das ist immer sehr unterschiedlich.

Katja: Was brauchen Sie, um in Fahrt zu kommen und konzentriert an ihrem Buch schreiben zu können? Was muss unbedingt auf dem Schreibstisch stehen?

Corina: In Fahrt komme ich meist durch eine sehr gute Idee in meinem Kopf, aber eine große Tasse Milchkaffee auf meinem Schreibtisch ist immer hilfreich.

Katja: Auf Ihrer Homepage ist mir aufgefallen, dass Sie nicht nur Bücher für Erwachsene schreiben sondern auch sehr viele Kinder- und Jugendbücher geschrieben haben. Dazu sind Sie noch sehr vielseitig was die Genre’s angeht. Katja: Was macht Ihnen mehr Freude? Bücher für Erwachsene zu schreiben? Oder liegt Ihnen das Jugendbuch mehr am Herzen?

Corina: Mir liegen all meine Bücher am Herzen. Manche Ideen sind eher geeignet für Jugendliche, manche für Erwachsene, aber besonders in letzter Zeit verschwimmen die Grenzen und viele Bücher, die ich für Jugendliche schreibe, lesen auch Erwachsene und umgekehrt.

Katja: Welches Genre liegt Ihnen mehr? Historische Romane, Fantasy oder doch Gegenwartsliteratur?

Corina: Romane mit Historienanteil sind mir am allerliebsten und liegen mir auch gut, demnach sind es wohl alle, die ich geschrieben habe, denn ich liebe den Mix zwischen Gegenwart und Historie oder Fantasy und Historie. Und natürlich rein historische Romane.

Katja: Gibt es etwas, was Sie schon immer mal schreiben wollten, sich aber bisher noch nicht getraut haben? Einen Thriller? Ein ScienceFiction-Roman? Oder etwas ganz anderes?

Corina: An Thriller und Krimi wage ich mich gerade, das war ein Herzenswunsch, den ich mir endlich erfüllen kann. Gute Science Fiction benötigt eine visionäre Sicht auf Technik, obwohl ich sehr technikaffin bin, überlasse ich dieses Genre lieber den Visionären dieses Genres. Obwohl, mein Steampunk-Roman ist ja eigentlich auch so was wie „historische“ Science Fiction

Katja: Ich habe gerade das Buch „Der Mondscheingarten“ beendet und muss sagen, Ihnen ist etwas gelungen was bisher keiner geschafft hat. Ich habe mich hingesetzt, im Web gesucht und mir dann „Die vier Jahreszeiten“ von Vivaldi ganz in Ruhe angehört. Was verbinden Sie mit diesem Stück, auf das Sie in dem Buch ja öfters „zu sprechen“ kommen?

Corina: „Die vier Jahreszeiten“ sind meine liebsten klassischen Musikstücke, gut gespielt schaffen sie es tatsächlich, die Jahreszeiten vor dem geistigen Auge heraufzubeschwören. Und sie inspirieren mich einfach, wie man sieht, auch zu einem Roman.

Katja: Wie kamen Sie auf die Idee zu der Geschichte? Das eine Geige darin eine so große Rolle einnimmt?

Corina: Violinenklänge liebe ich sehr und ich bewundere jeden, der dieses Instrument beherrscht. Ich selbst habe mal versucht, es zu lernen, bin aber gescheitert. Aus meiner Liebe zur Geige ist schließlich die Geschichte erwachsen, ich wollte schon lange mal eines dieser Instrumente in den Mittelpunkt einer Geschichte stellen.

Katja: Haben Ihre Geschichten, ihre Hauptpersonen. reale Vorbilder?

Corina: Indirekt sicher, aber ich würde es nie wagen, eine echte Person in meine Geschichte einzuarbeiten – es sei denn, es ist eine historische Persönlichkeit, die mich nicht mehr verklagen kann. Ansonsten sind meine Figuren eine Mischung aus Eigenschaften von Personen, die ich irgendwann mal getroffen oder gesehen habe.

Katja: Zu Ihren Hobbys gehören ja auch musikalische sowie kreative Sachen – das Gitarre spielen zum Beispiel und das Malen. Fließen diese Hobbys mit in die Bücher ein?

Corina: Wenn ich meinen Hauptfiguren damit eine besondere Note geben kann, fließen meine Hobbys wie auch andere Dinge, die mich interessieren oder die ich beherrsche, mit in die Gestaltung ein.

Katja: An welchen Projekten arbeiteten Sie derzeit? Auf welche Bücher können wir Fans uns demnächst freuen?

Corina: Derzeit arbeite ich an meinem neuen Ullstein-Roman, dieser wird gefolgt von einem Jugendthriller und darauf folgt wiederum der nächste Teil meiner „Samuraiprinzessin.“

Katja: Auf der LoveLetter-Convention 2013 waren Sie ja dabei und haben auch eine Lesung gehalten. Wie ist es für Sie, vor Publikum Ihre Werke zu lesen? Sind Sie sehr nervös?

Corina: Natürlich bin ich nervös, aber diese Nervosität ist für mich auch der Antrieb, meine Sache gut zu machen. Ohne Lampenfieber würde man die Sache nicht ernst genug nehmen und dann kein gutes Ergebnis liefern.

Stefanie Ross und Corina Bomann
Stefanie Ross und Corina Bomann

Katja: Beim BlindDate hatte ich ja das Glück, mit Ihnen reden zu können, hab in mein Blanko-Buch eine tolle Widmung bekommen und einen Tag später auch noch das signierte Buch „Der Mondscheingarten“. Wie war es für Sie, so eng mit Ihren Leserinnen in Kontakt zu kommen? Waren Sie von dem Ansturm auf Ihre Bücher bei der Signierstunden genauso überrascht wie Ihre Kollegin Stefanie Ross, die ja beim Signieren direkt neben Ihnen saß?

Corina: Der Ansturm bei der Loveletter-Convention hat mich schon überrascht, aber auch sehr gefreut. Nur selten kommt man direkt mit dem Publikum in Kontakt, hat man diese Möglichkeit, ist es für einen Autor ein sehr gutes Gefühl. Ich habe mich jedenfalls riesig gefreut, dabeisein zu dürfen.

Katja: Wie war es, so viele Kollegen aus dem In- und Ausland zu treffen? Nutzt man die freie Zeit, um sich auszutauschen? Haben Sie sich vielleicht auch das ein oder andere Buch signieren lassen? Und wenn ja, von dem?

Corina: Viel Zeit für einen privaten Austausch blieb leider nicht, aber hier und da hat man schon ein kleines Schwätzchen geführt. Meine liebe Kollegin Kerstin Gier kannte ich schon von anderen Gelegenheiten und es war schön, mal wieder mit ihr zu plaudern. Außerdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir backstage ein Autogramm von Karen Rose zu holen, von deren Krimis ist schon seit Jahren ein glühender Fan bin.

Katja: Ich habe gelesen, dass Sie auch unter Pseudonymen Bücher anderer Genre bzw. bei anderen Verlagen veröffentlichen. Ist es tatsächlich so, das bei einem Genrewechsel ein Pseudonym wirklich mehr Leser bringt? Oder ist das ein Mythos?

Corina: Ein Pseudonym bringt nach meiner Erfahrung ein kleines Risiko mit sich – das Risiko, wieder von Null anzufangen. Man kann damit sehr erfolgreich werden – zum Beispiel hatte ich unter einem Pseudonym meinen ersten Bestseller – oder aber auch abstürzen. Ich habe beides erlebt. Ein Pseudonym landete auf der Bestsellerliste, eines verkaufte sich hervorragend und viele andere sind in der Versenkung verschwunden. Am liebsten schreibe ich aber unter meinem Namen.

Dass bei einem Genrewechsel ein Pseudonym verwendet wird, hat einen praktischen Hintergrund. Viele Leser erwarten von „ihrem“ Autor, dass er ein bestimmtes Genre bedient. Wechselt man, verwirrt man viele. Ein anderer Grund für ein Pseudonym ist das Schreiben des gleichen Genres für einen anderen Verlag, die Hausverlage sehen es nicht gern, wenn ihre Autoren mit dem Namen, den sie aufgebaut haben, fremdgehen, also wählt man einen anderen Namen.

Katja: Wie entspannen Sie sich am besten? Und welche Bücher liegen aktuell auf Ihrem Nachttisch?

Corina: Am besten entspanne ich mit geschlossenen Augen und Musik auf den Ohren. So kann ich mich ganz in mich selbst zurückziehen und nachdenken. Wenn ich dann entspannt bin, greife ich zu einem guten Buch. Aktuell liegen auf meinem Nachttisch Thriller, ganz frisch „Doctor Sleep“ von Stephen King, „Christmasland“ von Joa Hill und „Zorn – Tod und Regen“ von Stephan Ludwig.

Katja: Bei der Suche nach neuem Lesestoff – worauf verlassen Sie sich? Auf die Empfehlungen der Bestseller-Listen? Oder auf die Empfehlung von Freunden? Oder suchen Sie im Internet nach neuen Büchern?

Corina: Ich verlasse mich vor allem auf mein Bauchgefühl und auf das, was mich an Themen interessiert. Bestseller kaufe ich nur dann, wenn mich das Thema anspricht und ein guter Buchtipp meiner Freunde wird von mir immer beachtet – es sei denn, das Thema spricht mich nicht an, dann greife ich zu etwas anderem. Ich durchforste liebend gern die neuen Vorschauen der Verlage, dort finde ich meist immer etwas. Und ich übersehe geflissentlich Rezensionen, denn ich möchte mir lieber eine eigene Meinung bilden.

Katja: Vielen Dank für das Gespräch, alles Liebe und viel Erfolg mit Ihren neusten Buch.

 

Fotos:
Portrait – Copyright Michaela Philipzen;
Foto Corina Bomann & Stefanie Ross – Copyright Markus Schulze

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