Ich bin, dass gebe ich sehr gerne zu, ein großer Freund von Raubvögeln. Ich liebe Falken und Bussarde, bewundere Adler und hätte so gerne eine eigene Eule. Mein Mann und ich schauen uns gerne, wenn wir die Möglichkeit dazu haben, eine Falknershow im Urlaub an und haben dadurch auch schon einige gesehen. Bei unserem Wochenende in Altenberg stand also sehr schnell fest, dass wir uns unbedingt die Vorführung im Schloss Lauenstein anschauen wollen.
Gesagt, getan und so standen wir an einem Samstag im September vor dem Restaurant „Falknerstübchen“, wo es die Karten für die 11 Uhr-Vorführung geben sollte. Mit uns warteten noch etwa 8 andere Gäste, mehr oder weniger geduldig, auf den Falkner.
Dieser kam – verspätet und irgendwie mies drauf – irgendwann kurz nach 11 Uhr an und kassierte die Eintrittsgelder. Ich dachte mir so „Oh Gott, das kann ja heiter werden“ und war schon von der Art und Weise des Falkners enttäuscht. Doch als er dann das Stübchen wieder abschloss und sich zu uns gesellte, hatte er sich wieder gefangen.
Warum er so schlecht gelaunt war, so einen Miesepetrigen Eindruck machte, erklärte er später in einem Nebensatz und hatte unser vollstes Verständnis und Mitgefühl. Immerhin musste er erst am Vortag seinen treuen Begleiter, seinen 15 Jahre alten Münsterländer, gehen lassen.
Nun stand der Falkner also bei unserer Gruppe und hielt in der Hand mehrere Falknerhandschuhe. Diese verteilte er an die anwesenden Damen, ich bekam als „Dame in Rot“ den ersten überreicht. Ich freute mich darauf, dass ich höchstwahrscheinlich mal einen Raubvogel halten darf – ein Highlight.
Doch es war mehr als das.
Im Gästegarten des Falknerstübels warteten unsere Begleiter des Tages. Zuerst kam Mary an die Reihe. Ein wunderschöner, ca. 1000 g leichter Wüstenbussard. Dieser wurde auf meine Hand gesetzt, ich bekam die Sicherungsleine in die Hand und war einfach nur überwältigt. Auch der Kauz „Bibi“, der kleine Buntfalke „Goliath“ und zwei Falken, von denen ich mir nur den Namen Jacky gemerkt habe, wurden „verteilt“.
Und dann ging es los. Mit den Vögeln auf der Hand liefen wir zum Auto des Falkners, an dem er uns erklärte, wie er seine Vögel transportierte. Er erklärte uns, das er von Anfang an die Vögel an die Kisten gewöhnt, denn wenn sie sich einmal verfliegen und heimgeholt werden müssen oder auch wenn sie zum Tierarzt müssen, dann sollten sie an die Art Transport bereits gewöhnt sein.
Aus der Kiste heraus „zauberte“ er Anton. Eine wunderschöne, weiße Schneeeule, die gerade einmal 3 Monate alt war. Und obwohl ich mit Mary auf der Hand eigentlich mehr als glücklich war, war ich doch ein kleines bißchen neidisch, als Markus die Eule bekam. Und er – er war mehr als froh als die Frau, die Anton eigentlich nehmen sollte, sich weigerte.
Dann begann die Vorführung richtig und – während fast der gesamten Zeit blieb Mary bei mir. Auf meiner Hand, ganz in meiner Nähe. Und ich genoss dieses wunderbare Gefühl, sie zu tragen, mir ihr zu reden. Irgendwann begann sie dann zu „kuscheln“, näher an mich ranzukommen. Sie zupfte an meinem Halstuch, schmiegte sich kurz an mich und „streichelte“ mit ihren Flügeln meine Haare. Das selbe konnte ich bei Markus und Anton beobachten – auch Anton kuschelte sich an meinen Mann heran und suchte die Nähe.
Während ich mich immer mehr in Mary „verliebte“ erklärte uns der Falkner die einzelnen Schritte bei seiner Arbeit mit den Tieren. Er erklärte uns das Abtragen, das Füttern und zeigte uns immer wieder an Hand von Beispielen was er meinte.
Es war eine ganz andere Show – wobei es keine Show im eigentlichen Sinne war. Er ließ ganz zum Schluss war Jacky ein paar Mal Fliegen, aber die Arbeit der Falkner, das ganze Drumherum, dass stand bei dieser ganz besonderen Vorführung im Mittelpunkt.
Nach fast 2 Stunden ging die Zeit mit Mary und Anton für uns zu Ende. Wir brachten „unsere“ Tiere zurück in den Gästegarten, wo sie uns wieder abgenommen und auf ihre Plätze gesetzt wurden. Der Arm war plötzlich so leer und leicht, es zeichnete sich schon in dem Moment ab, dass ich nicht nur auf Grund der tollen Erlebnisse und Bilder lange an Mary denken würde: ein „tierischer“ Muskelkater zeichnete sich schon jetzt ab.
Für 4 Euro hatte man als Teilnehmer der Vorführung die Möglichkeit, sich mit einem der Raubvögel noch ablichten zu lassen. Das musste natürlich noch sein – ich wollte so gerne noch ein Bild mit Anton haben.
Danach war es aber wirklich vorbei und während des leckeren Essens im Falknerstübel liesen wir das gerade erlebte noch einmal Revue passieren.
Es war ein wunderschönes Erlebnis, dass von uns nur 5 von 5 Sternen bekommen kann. Denn hier passte einfach alles.
Informationen:
Vorführungen: täglich 11 Uhr und 15 Uhr / April bis Oktober zusätzlich 13 Uhr wenn mehr als 10 Personen da sind / Montags geschlossen
Preise: 5 Euro pro Erwachsenen / Kinder zahlen 4 Euro
Homepage: Falknerei Schloss Lauenstein