OK, ich gebe es zu. Bei jedem der letzten Star Wars Filme, die in die Kinos kamen, war ich sehr aufgeregt und hatte eine irre Vorfreude! Nach dem ziemlich zwiespältigen Ergebnis von Star Wars 7, dem ersten Film nach der Disney Übernahme, hat sich das sehr geändert. War ich auf Rogue One noch sehr gespannt, war Episode 8 für mich schon mit sehr verhaltener Vorfreude verbunden. Zu sehr war ich v on den Neuerungen abgeschreckt. Doch natürlich konnte ich mir den Film nicht entgehen lassen, auch weil es inzwischen Familientradition ist, nach Weihnachten gemeinsam ins Kino zu gehen.
Die achte Episode der Hauptgeschichte knüpft zeitlich direkt an das „Erwachen der Macht“ an. Nach der Zerstörung der Starkiller Base fliehen die Kräfte der Rebellion vor der Ersten Ordnung. Diese hat aber einen Weg gefunden, den Schiffen auch nach einem Flug mit Lichtgeschwindigkeit zu folgen.
Währenddessen hat Rey den lange vermissten Luke Skywalker gefunden und möchte von ihm zur Jedi ausgebildet werden. Dieser scheint davon aber gar nicht angetan zu sein.
Rey spürt eine Verbindung zu Kylo Ren, der – als er noch Ben Solo hieß – bei seinem Onkel Luke eben diesen Weg begonnen hatte.
Der Film ist auf mehreren Erzählebenen aufgebaut, die sich kreuzen und immer neue Informationen preisgeben. Es geht um Konflikte der Gegenwart, der Vergangenheit, um Verrat, Vertrauen, alte und neue Freundschaften. Doch am allerwichtigsten: Es geht um die Balance in der Macht und was es mit ihr auf sich hat.
Einige Fragen, die das Erwachen der Macht aufgeworfen hat, werden beantwortet – mehr oder minder zufriedenstellend für meine Begriffe – andere bleiben weiterhin offen, ohne Hoffnung auf Aufklärung. In dieser Hinsicht ist der Film wohl als eine Enttäuschung anzusehen. Denn Fragen wie: Wer ist Snoke, wo kommt er her? Wer waren Reys Eltern? Warum hörte Rey diese oder jene Stimme, als sie das Lichtschwert berührte? Waren elementar und hätten meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient.
Doch wo sind die besonders positiven Seiten? Der Film ist, wie nicht anders zu erwarten, bildgewaltig gestaltet – egal ob die Szenen im Weltraum, die verschiedenen Planeten oder die Raumschiffe – alles sieht toll und nach „echt“ Star Wars aus.
Als Kritikpunkte muss ich den teils unpassend und aufgesetzt wirkenden Humor erwähnen. Auch ist, ähnlich wie Rogue One, der Film ein ziemliches Gemetzel. Eins kann man wohl sagen – viele bleiben am Ende nicht übrig. Auch die ewigen Zitate der vorherigen Filme wirken aufgesetzt und sind zu viel des Guten. Hierbei wirkt auch die Handlung arg zusammengeschnitten, Kürzungen an der einen oder anderen Stelle wären hier schön gewesen und hätten der Dichte der Erzählung gut getan. Von den vielen, teils gravierenden Logiklücken fange ich gar nicht erst an. Wie gesagt: Alles meine Meinung.
Alles in allem ist Star Wars 8 beides: Ein sehr guter und ein enttäuschender Film.
Zu viel Disney, zu viel des ewigen Zitierens, zu wenig Tiefe bei vielen Protagonisten, zu viele offene Fragen auf der einen Seite – wunderschöne Darstellung, das Wiedersehen alter Bekannter, einige neue, interessante Ansätze und Potential für weitere Filme auf der anderen Seite.
Auch wenn ich viel zu meckern habe – in Summe sind es 3,5 von 5 Sternen und eine „sollte man gesehen haben“ Empfehlung.
Daten:
Laufzeit: 152 min
FSK: ab 12
Regie: Rian Johnson
Genre: Science Fiction
Soundtrack: John Williams
Drehbuchautor: Rian Johnson
Original-Charaktere von: George Lucas
Hauptdarsteller: Daisy Ridley (Rolle: Rey), John Boyega (Rolle: Finn), Oscar Isaac (Rolle: Poe Dameron), Mark Hamill (Rolle: Luke Skywalker), Adam Driver (Rolle: Kylo Ren), Carrie Fisher (Rolle: General Leia), Kelly Marie Tran (Rolle: Rose), Andy Serkis (Rolle: Supreme Leader Snoke), Joonas Suotamo (Rolle:Chewbacca), Anthony Daniels (Rolle: C-3PO), Jimmy Vee (R2-D2), Gary Barlow (Stromtrooper), Prince Harry of Wales (Stromtrooper), Prince William, Duke of Cambridge (Stromtrooper)