Die Autorin Jeanine Krock kenne ich, obwohl ich bisher immer noch kein Buch von ihr gelesen habe, schon seit vielen Jahren. Auf der Buch Berlin in diesem Jahr durfte ich sie endlich einmal wiedersehen und habe mich sehr darüber gefreut 🙂 . Und auch wenn wir nur wenig Zeit hatten, miteinander zu plaudern, schön war es dennoch.
Jeanine war auch so lieb und hat mir meine weihnachtlichen Fragen beantwortet – hier könnt ihr lesen, was sie zum Thema Weihnachten und weihnachtliches Essen zu sagen hat:
Katja: Wie verbringst Du die Adventszeit? Was ist dabei für Dich ein absolutes Muss und was muss in Deinen Augen gar nicht sein? Gibt es Rituale bei Dir?
Jeanine: In meiner Kindheit gab es einige sehr hübsche und ein paar nervige Rituale, jedenfalls habe ich das in unterschiedlichen Lebensphasen so empfunden. Heute haben wir nur noch wenige lieb gewonnene Gewohnheiten beibehalten. Das sind in erster Linie gemeinsames Kochen, ein leckeres Essen mit Freunden und Familie, vielleicht ein Konzertbesuch und auf jeden Fall gegenseitiges Vorlesen – es ruhig angehen und sich gut gehen lassen während der Feiertage zum Jahresende lautet der Plan.
Mittwinter, also ein paar Tage vor dem Christfest, entzünden wir ein Feuer und natürlich werden in dieser Nacht die Vögel und andere Geschöpfe der Natur besonders bedacht. Das ist hier ebenso Tradition, wie das Auflegen eines zusätzlichen Gedecks für den unsichtbaren Gast.
Katja: Schmückst Du Dein Haus, Deine Wohnung weihnachtlich? Gibt es da ein Dekostück, das Dir viel bedeutet? Das Du vielleicht schon seit Deiner Kindheit hast oder mit einem besonders lieben Menschen verbindest.
Jeanine: Zur dunklen Jahreszeit wird es bei uns im Haus uns hyggelig. Sobald die Abende länger werden, taucht immer mehr winterliche Dekoration auf und wir schmücken im Garten einen Baum mit Lichterketten, die bis zu Lucia im neuen Jahr, manchmal auch länger hängenbleiben.
Deko aus der Kindheit liegt sicher noch auf dem Dachboden, wird aber nicht mehr genutzt – früher war einfach zu viel Lametta für unseren Geschmack.
Katja: Steht bei Dir ein Weihnachtsbaum? Wenn ja, in welchen Farben wird er bei Dir geschmückt? Und was muss ran an den Baum? Ist es ein echter oder ein künstlicher Baum?
Jeanine: Manchmal stellen wir einen Nadelbaum auf die Terrasse, der dann auch beleuchtet und mit Holzsternen, roten Schleifen, Tannenzapfen und Äpfeln geschmückt ist. Das klappt aber nicht jedes Jahr, denn wir »ernten« im eigenen Garten. Kaufen würden wir keinen Baum mehr.
Innen wechselt die Dekoration ab. Einige Jahre haben wir einen Eisenbaum mit glänzenden Kugeln und einzelnen Lichtreflexen aufgestellt, im letzten Jahr haben wir uns für ein Drapeau mit Tannenbaum entschieden. Das war sehr platzsparend und lustig, weil einige BesucherInnen, dachten, der Baum wäre echt und wir hätten irgendwie den Raum vergrößert.
Katja: Wie sehen bei Dir die Weihnachtsvorbereitungen aus? Bist Du eher der Typ, der den Geschenkeinkauf schon Wochen und Monate im Voraus erledigt oder eher der „Ups … schon wieder Weihnachten?“-Typ, der kurz vor knapp alles besorgen muss?
Jeanine: Entspannt. Geschenke machen wir uns manchmal schon und auch durchaus an besonderen Tagen, aber das sind dann Dinge, die man über das Jahr entdeckt hat und dachte, es könnte den anderen eine Freude bereiten.
Katja: Welche Bücher wirst oder würdest Du verschenken, wenn es nicht Deine eigenen sein dürften? Verschenkst Du überhaupt Bücher? Oder „Zubehör“ zu Büchern?
Jeanine: Für Bücher gilt eigentlich das gleiche, was ich oben schon gesagt habe. Manchmal suchen wir uns einen besonders teuren Bildband aus, den man sich unter dem Jahr vielleicht nicht leisten könnte, und schenken ihn uns gegenseitig.
Katja: Ich schau ja sehr gern in die Kochtöpfe anderer, um mir auch selber neue Ideen und Inspirationen zu holen. Was kommt bei Dir Heiligabend auf den Tisch? Gibt es da traditionell Kartoffelsalat und Würstchen? Oder etwas ganz anderes.
Jeanine: Das ist sehr unterschiedlich. Wie schon erwähnt, essen wir gern mit Freunden – zu Hause, aber durchaus auch im Restaurant, das allerdings weniger während der Feiertage. Wir versuchen, uns abzustimmen und gleich viele »fette« wie »magere« Tage einzulegen. Nicht an einem bestimmten Tag, aber während der Raunächte und nur einmal im Jahr gibt es eine Fondue, bei der das größte Vergnügen darin besteht, bei lauter Weihnachtsmusik Dips anzurühren, die in keinem Jahr gleich schmecken, weil wir nur Basisrezepte besitzen, die nach Lust und Laune variiert werden.
Katja: Möchtest Du mir Dein Lieblingsrezept in der Weihnachtszeit verraten?
Jeanine: Aber gerne.
Zutaten
- Bio Hähnchenbrust (optional)
- milde Zwiebeln (beispielsweise rote Zwiebeln, Frühlings- oder Gemüsezwiebeln, ganz nach Geschmack)
- Oliven- oder Sonnenblumenöl
- Butter (oder Smen)
- Gemüse (was vorhanden ist und zueinander passt – hier waren es Karotten, Auberginen, Zucchini und Süßkartoffel)
- selbst gekochte Gemüse- oder Hühnerbrühe
Für die Beilagen: Griechischer Joghurt und Kefir (man kann auch normalen Joghurt nehmen, Laban oder was auch immer einem schmeckt)
- Couscous (Instant)
- Bio Zitronen
- frische Minze (optional)
Gewürze
- Frischer Ingwer
- getrocknete Aprikosen (nicht geschwefelt)
- Cashew-Kerne oder Mandeln
- Safran (am Abend vorher einweichen)
- Zatar (Gewürzmischung)
- Kurkuma
- Ras el-Hanout (Gewürzmischung)
- Cumin (Kreuzkümmel)
- Koriander (frisch gehackt oder Pulver)
- Petersilie hinzugeben
- Zimtstange oder gemahlener Zimt
Rezept aus dem Gedächtnis (!):
Bio-Hähnchenbrust kleinschneiden, mit Zwiebelwürfelchen und fein gehacktem (oder gepresstem) Knoblauch im Tajine-Topf in Olivenöl und etwas Butter (oder Smen) anbraten. Gewürfeltes Gemüse je nach Garzeit nacheinander hinzugeben und weiterbraten, zwischendurch gelegentlich umrühren.
Salzen und mit selbst gemachter Gemüse- oder Hühnerbrühe ablöschen, Röstaromen mit Holzkochlöffel (!) vorsichtig vom Boden lösen und alles gut durchrühren.
Fein geriebenen Ingwer, Aprikosenstreifen (getrocknet, nicht geschwefelt), Cashew-Kerne oder Mandeln (abziehen) ebenfalls dazugeben und vermengen.
Abschmecken mit …
Einer Prise Safran (am Abend vorher einweichen), Zatar (Gewürzmischung), Kurkuma, Ras el-Hanout etc. je nach Geschmack. Etwas Cumin (Kreuzkümmel), Koriander wer mag (frisch gehackt oder Pulver), evtl. Petersilie hinzugeben, eine Zimtstange hineinlegen oder mit einem Hauch Zimt würzen.
Alles gut durchmengen, Tajine-Deckel drauf und bei mittlerer Hitze (max. 2) köcheln lassen. Nach ca. 20 Minuten Garzustand prüfen. Meist dauert es etwa 30 – 40 Minuten, je nach Gemüse.
Beilagen
Während alles köchelt, Griechischen Joghurt mit Kefir aufrühren (oder Laban verwenden), mit fein gehackten Pfefferminzblättchen und Zitronenabrieb (Bio Zitrone!) würzen und mit Salz sowie je einer kleinen Prise Ras el-Hanout und Cumin und evtl. etwas Zitronensaft abschmecken und kalt stellen.
Instant-Couscous in einer Schale mit heißem Wasser übergießen und mit Butter, Majoran, Kurkuma, Salz und Couscous-Gewürzmischung (enthält meist: Chillies, Koriander, Kreuzkümmel, Cayenne-Pfeffer, Salz, Kümmel, Knoblauch, Minze) quellen lassen, zwischendurch umrühren.
Zum Schluss …
Tajine abschmecken, ggf noch mal nachwürzen und die Brühe mit Tahini (Sesammus) sämig rühren, wenige Minuten ziehen lassen, anschließend im Tajine-Topf servieren.
Ein gutes Mise en Place (Zutaten im Vorfeld schneiden, bereitlegen etc.) hilft, wenn man gern improvisiert. Ich habe außerdem ein Körbchen mit »orientalischen« Gewürzen, das ich mir zum Kochen an den Herd stelle.
Viel Spaß beim Nachkochen!
Katja: Was wünschst Du Deinen Lesern zu Weihnachten?
Jeanine: Ich wünsche uns allen Frieden und Zufriedenheit, aber auch Abenteuerlust, gute Freunde, Liebe, Mut und die Kraft auch im kommenden Jahr Hindernisse zu überwinden, die garantiert auftauchen werden, und – falls das Schicksal es nicht gut mit uns meinen sollte – auch diese Lebensphasen möglichst unbeschadet und mit erhobenem Kopf zu überstehen. Und natürlich wünsche ich meinen LeserInnen bewegenden Lesestoff und dazu ausreichend Zeit, um in zauberhafte mit magischer Hand gewebte Geschichten einzutauchen und in allem was sie lesen, tun und sehen – und sei es noch so klein –, das Goldige immer wieder neu zu entdecken.