Lilly, Nikolas und die Ostseeindianer
Mal wieder ein Buch aus einem meiner Lieblingsverlage und wieder eine tolle Geschichte von Lilly und Nikolas. Das Geschwisterpaar begleitet mich nun literarisch bereits fast ein Jahr lang und hat mich sogar dazu bewogen, eine eigene Fan-Fiction zu schreiben.
Nun nehmen mich die beiden mal wieder mit: diesmal wieder an die Ostsee, genauer gesagt in die Lübecker Bucht.
Hier erleben sie zusammen mit ihren Eltern wieder tolle Sachen, machen herrliche Ausflüge und zeigen uns so einige Sehenswürdigkeiten der Umgebung.
Diesmal bilden sie, zusammen mit anderen Urlauberkindern und Einheimischen auch eine kleine Bande – die „Ostseeindianer“ um ein wenig Spaß zu haben. Aus dem Spaß wird Ernst, als sie versuchen, ein altes Haus vor dem Abriss zu bewahren, da dort Fledermäuse leben.
Und damit sind wir schon bei den zwei zentralen Themen, die neben den Sehenswürdigkeiten das Buch „beherrschen“. Das sind zum einen die Indianer und zum anderen die Fledermäuse.
Raven, einer der Jungs die die Kinder in ihrem Urlaub kennenlernen, ist ein waschechter Indianer und so erfahren die Kinder (und wir als Leser) etwas über das wahre Leben der Ureinwohner in den USA. Wir erfahren, wie ihre Rituale in der heutigen Zeit sind und wie sie einmal waren.
Diese Szenen wurden von Kerstin Groeper geschrieben, die sehr viele Bücher bereits zu dem Thema veröffentlich hat und die immer wieder mit den Vorurteilen und dem falschen Bild über Indianer aufräumt, die in den Köpfen der Menschen verankert sind.
Dies geschieht in einer recht einfachen, kindgerechten Sprache. Aber: leider mit dem erhobenen Zeigefinger, der ich so überhaupt nicht mag. Ja, ich gebe es zu: Ich war und bin ein großer Fan von Karl May und damit von Winnetou und Old Shatterhand. Und ja, mir ist bewusst, dass diese Romane ein falsches Bild der Indianer vermitteln. Aber: es ist meine Erinnerung an meine Jugend und die lasse ich mir durch (versteckte) Kommentare im Buch nicht kaputt machen.
Man kann mit Sicherheit einfließen lassen, das das Quatsch ist was die beiden Helden meiner Jugend vermitteln – aber man sollte den Lesern auch seine eigene Meinung lassen.
Da muss ich sagen, hat mir der Teil über die Fledermäuse wesentlich besser gefallen. Hier habe ich viel Interessantes über diese faszinierenden Tiere gelernt, habe viel erfahren was ich bis dato nicht wusste und was ich bisher auch – wenn ich ehrlich bin – nicht recherchiert habe.
Steff Bieber-Geske schafft es mit ihrer Schreibweise einmal mehr, mich zu begeistern. Man merkt ihrer Art zu erzählen an, dass sie selbst Kinder hat und diesen mit Sicherheit diese Geschichte auch erzählt und vorliest.
Mit einfacher Sprache und einfachen Sätzen versteht sie es, ein Ferienabenteuer zum Leben zu erwecken und den (jungen) Leser mitzunehmen.
Die Illustrationen in diesem Buch sind von Vivien Schmidt und passen thematisch auch richtig gut dazu. Sie hauchen dem Buch zusätzlich Leben ein.
Von mir bekommt – auf Grund des von mir als nicht zu gut empfundenen erhobenen Zeigefingers – das Buch 4 von 5 Sternen.
Daten:
Autor: Steffi Bieber-Geske und Kerstin Groeper
Gebundene Ausgabe: 116 Seiten
Verlag: Biber & Butzemann (Mai 2018)
ISBN: 978-3942428637
empfohlenes Alter: 7 – 12 Jahre
Ähm … schön, dass dir die Geschichte gefällt … denn die Geschichte von den Fledermäusen ist auch von mir … kicher!
Mit den erhobenen Zeigefinger wundert mich etwas, denn die Bemerkungen stammen rein von Raven, der sich als Native American halt etwas wundert, was es in Deutschland für Klischees gibt. Das hat nichts mit einer Meinung zu tun, sondern es sind Reaktionen, die ich bei indianischen Freunden erlebt habe. Sie richten sich überhaupt nicht gegen Karl May, den ich als hervorragenden Schriftsteller achte. Bei mir klebten auch Winnetou-Poster an der Wand. Ich sehe nur, dass Kinder im Alter der Protagonisten außer „Yakari“ nichts kennen …und das kommt in dem Buch in einigen wenigen Dialogen zum Tragen. Liebe Grüße von Kerstin