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Beat Girls: Die Bühne gehört uns

Die Geschichte rund um die vier jungen Frauen Monika, Peggy Sue, Rita und Inge führt uns nach München in das Jahr 1966. Auch wenn alle vier vollkommen unterschiedliche Lebensläufe haben, verbindet sie eines: die Liebe zur Musik. Leider sind zu damaliger Zeit die Bühnen eher den Männern vorbehalten, die amerikanische Musik boomt und die Beatles erobern die Welt.

Mitten in dieser Zeit führt ein Zufall die vier jungen Frauen zusammen und schnell kristallisiert sich heraus: das können und vor allem das wollen wir auch. Eine ganz besondere Freundschaft entsteht, die den Frauen auch dabei hilft, sich ihren Wunsch zu erfüllen. Den Wunsch, Musik zu machen.

Anika Schwarz ist das offene Pseudonym von Angelika Schwarzhuber, aber auch ohne dies vorher gewusst zu haben, hätte ich es beim Lesen des Buches schnell gemerkt.

Denn der Schreibstil der Autorin ist in meinen Augen so detailreich, so gekonnt und einzigartig, dass ich ihn ohne weiteres erkennen kann. Ihre Art, Situationen und Geschehnisse, Protagonisten und Orte zu beschreiben, ist etwas besonders. Detailreich, liebevoll und facettenreich – das sind die drei Begriffe, die mir dazu einfallen.

So auch hier. Anika Schwarz gelingt es in meinen Augen außerordentlich gut, das Jahr 1966, verbunden mit der Stadt München, zum Leben zu erwecken. Die damalige Rolle der Frau und das Frauenbild in der Gesellschaft, das Erwachen des Rock ’n’ Roll’s und die Idole der damaligen Zeit wird gemixt mit den unterschiedlichen Frauentypen. So treffen wir die „brave Tochter“, die in der Familienmetzgerei arbeitet aber eigentlich nur hintenansteht weil der Bruder und dessen Frau das Familienunternehmen übernehmen sollen. Die Frau eines GI, die in einem fremden Land leben muss und eine junge Witwe, die über den viel zu frühen Tod des Mannes hinwegkommen muss. Und die Tochter einer Bar-Besitzerin, die eine große Überraschung erwartet.

Alle vier Frauen und ihre Geschichten sind komplex, voller Gegensätze in ihren Biographien und dennoch: hier entsteht eine wunderbare Freundschaft, ein miteinander und wir dürfen dabei sein.

Die Entwicklung, die alle vier Frauen im Buch erleben, sind nachvollziehbar und dazu geeignet, mitzufiebern.

Die Stimmung der Sixties hat mich beim Lesen des Buches voll erreicht, die Zeit entsteht vor meinem geistigen Auge und ich habe in der „Angies Vogelbar“ zusammen mit den vier Frauen gesessen, getrunken, geredet und getanzt.

Vielen Dank für einen gelungenen Ausflug nach München in das Jahr 1966 und ich freue mich schon jetzt auf den Oktober, wenn es ein Wiedersehen mit Monika, Peggy Sue, Rita und Inge geben wird. Ich bin gespannt, wo die Reise der vier hingehen wird. Ganz besonders werde ich die Entwicklung von Rita verfolgen, wobei mich auf Moni, Peggy Sue und Inge interessieren.

Daten:
Autor: Anika Schwarz
Titel: Beat Girls: Die Bühne gehört uns
Herausgeber:‎ Aufbau TB (August 2023)
Taschenbuch:‎ 382 Seiten
ISBN:‎ 978-3746639185

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