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Der Junge muss an die frische Luft

Wenn man an die Biographie eines Komödianten denkt, meint man im Allgemeinen, dass diese sehr lustig sein muss. Dabei ist doch auch der lustigste privat nicht immer froh.

Bei Hape, also Hans-Peter Kerkeling lässt sich das anhand seiner Biographie „Der Junge muss an die frische Luft“ schon seit einer Weile nachlesen. Nun erschien Ende 2018 die Verfilmung dazu.

Es geht um seine Jugendzeit, beginnend als Kleinkind, bis ins Grundschulalter. Man lernt seine Familie kennen, seine Eltern, seinen Bruder, seine Tanten und auch seine beiden Großelternpaare. Man sieht die Familie und ihr Leben im ländlichen und städtischen Raum des Ruhrgebietes um Recklinghausen.

So erlebt man die 70er Jahre, die Gepflogenheiten, die Familienfeiern, den Karneval, aber auch den Alltag.

Der moppelige Junge entwickelt einen feinen Sinn für Humor, parodiert und unterhält so Familie und Bekannte.

Doch die Lebensgeschichte des Hans-Peter und dessen Großfamilie ist nicht nur von der Wärme und Geborgenheit geprägt, sondern im Verlauf auch von Schicksalsschlägen.

Seine Mutter ruiniert sich durch eine Infektion die Gesundheit und leidet unter den Folgen. An dieser Stelle dreht sich die heitere und unbeschwerte Gangart des Filmes und das absehbare Unheil nimmt seinen schicksalhaften Lauf.

Es war unerwartet, was in diesem Film auf uns zukam. Kein Klamauk, keine Aneinanderreihung von komischen Geschehnissen, dafür aber deutlich zeigend wie aus Hans-Peter Hape wurde. Der Film deckt eine unglaubliche emotionale Bandbreite ab, von Szenen die zum Schreien komisch sind, über nachdenkliche und bedrückende Moment, bis zu tränenrührender Tragik – Dinge die einem Kind im Grundschulalter widerfahren.

Ganz klar, auch wenn lustige Anteile dabei sind – das ist kein Gute-Laune-Kino und meiner Meinung nach ist die FSK 6 hier falsch. Eine FSK 12 wäre angebrachter.

Herauszuheben ist die schauspielerische Leistung von Julius Weckauf, der den jungen Hans-Peter darstellt, gefolgt von Luise Heyer als dessen Mutter Margret. Sie schafft es die Bandbreite von der fröhlichen jungen Mutter bis zum depressiven Wrack darzustellen.

Die Familie ist das zentrale Thema und es wird ehrlich, schonungslos und damit im äußersten Maße authentisch dargestellt.

Dieser Film ist sehr sehenswert, man sollte sich aber auch Zeit einplanen, ihn sacken zu lassen.

Daten:
Laufzeit: 100 Minuten
FSK: 6
Regie: Caroline Link
Genre: Biografie, Komödie, Drama
Soundtrack: Niki Reiser
Drehbuchautor: Ruth Toma
basierend auf: Der Junge muss an die frische Luft von Hape Kerkeling
Hauptdarsteller: Julius Weckauf (Rolle: Hans-Peter), Luise Heyer (Rolle: Mutter Margret), Sönke Möhring (Rolle: Vater Heinz), Hedi Kriegeskotte (Rolle: Oma Änne), Joachim Krol (Rolle: Opa Willi), Ursula Werner (Rolle: Oma Bertha), Rudolf Kowalski (Rolle: Opa Hermann), Maren Kroymann (Rolle: Frau Höltermann)

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