Wir haben uns diese Woche mal wieder einen Kinoabend gegönnt, auf den ganz besonders ich mich gefreut hatte. Doch am Ende des Abends viel das Fazit des Filmes bei Markus und mir nicht so gut aus. Markus hat dann seine bzw. unsere Eindrücke mal versucht, in Worte zu fassen und hier kommt nun seine Filmkritik:
Wenn ich etwas langsam zu hassen beginne, dann sind es Trilogien, die im Kino Vierteiler sind. Warum in Gottes Namen werden 3-teilige Bücherreihen beim Verfilmen viergeteilt? Ach ja richtig – der Profit.
Um mal vom höflichen Ton kurz abzuweichen: Das ist doch Scheiße! Geldmacherei, die zudem die Erzählung zerreißt und dadurch sinnlos langgestreckte Handlungsstränge provoziert.
So, nun wieder zum sachlich neutralen Ton:
Der nunmehr dritte Teil der „Die Bestimmung“ Filmreihe ist leider noch nicht das Ende der Buchverfilmung – warum leider? Siehe oben.
Nachdem sich im zweiten Teil die von Kate Winslet dargestellte Jeanine nach dem Zusammenbruch des Fraktionssystems kurzerhand zur Diktatorin macht und daraufhin von Fours Mutter Evelyn getötet wird, strömen die Bewohner Chicagos zum Zaun. Ihr Ziel ist es, die Stadt zu verlassen und der Verheißung dessen, was außerhalb des „Testgeländes“ liegt, zu folgen. Dort steigt Teil 3 ein und man sieht, wie die Tore (Wie, es gab immer Tore??? Warum hat die vorher keiner benutzt?) auf Evelyns Geheiß geschlossen werden. Es beginnen Lynchjustiz und Scheinprozesse gegen Jeanines ehemalige Anhänger und schon bald spalten die sich gerade erst vereinigten Chicagoer in zwei Gruppen auf – ein (erneuter) Bürgerkrieg droht.
So weit so vorhersehbar und vollkommen belanglos. Hier wollte ich das erste Mal das Kino verlassen – zu einfallslos und zu plump war die Szenerie dargestellt.
Während also ein neuer Bürgerkrieg zwischen den Truppen von Evelyn und Johanna zu beginnen droht, verdrücken sich Tris und ihr Gefolge (Four, Caleb, Christina, Peter und Tori) zum Zaun und überwinden ihn. Völlig vorhersehbar und einfältig ist es natürlich nicht so einfach und jemand muss natürlich sterben – es trifft Tori. Schade, ihr Charakter hätte dem Film vielleicht zu etwas mehr Tiefe verholfen.
Auf jeden Fall schaffen es die andern herüber und erreichen mit Mühe das Schild um die Stadt nach der Durchquerung einer kontaminierten Einöde. Mensch, diese Erde sieht echt postapokalyptisch fertig aus. Kaum zu glauben, dass keiner der Protagonisten wirklich Schaden nimmt, auch wenn die Gewässer „radioaktiv“ sind und es „Blut“ regnet.
Und wer es bis dahin schon für absurd hält – der wird vom Kopfschütteln über das, was sich außerhalb des Schutzschildes befindet, nach dem Film einen steifen Nacken haben.
So interessant der Ansatz der Buch- und Filmreihe, vor allem vom ethisch-moralischen Standpunkt war, so flach und doch undurchsichtig wird es im dritten Teil. Ineinander verschachtelte Handlungsebenen, Betrug und Betrugs-betrug, das Gefühl, dass draußen eigentlich alles genau wie drinnen in Chicago ist – das Ganze wirkt so an den Haaren herbei gezogen. Einzig der Haufen Fragezeichen der einem beim Betrachten des Films kommt, hält die Zuschauer wohl auf ihren Sitzen. Eins vorab – allzu viele Fragen werden nicht beantwortet.
Achtet man auf die Details, wie die Farb- und Formensprache, die Kleidung und die Symbolik ist der Film hingegen ein Lehrstück. Allerdings wird durch die schnelle Abfolge der zwischenzeitlichen Verwandlung (von Entwicklung kann man aufgrund der Geschwindigkeit nicht sprechen) der Charaktere, vor allem von Tris, das Blatt überreizt. Auch hier enttäuscht der Film trotz vielversprechenden Ansätzen.
Visuell werden alle Register gezogen. Die Effekte sind eines Filmes dieser Kategorie würdig und über die Schönheit der Darstellung kann man nur so staunen. Seien es die Ruinen, die kontaminierte Landschaften oder die Welt außerhalb des Schildes – eine gelungene atmosphärischen Tiefe wird dem Zuschauer geboten.
Fazit:
Die Handlung lässt den Zuschauer mit dutzenden Fragezeichen zurück. Den halben Film dachte ich mir nur „Hä???“. Praktisch jeder passable Ansatz wurde zunichte gemacht, die Handlung ist flach, vorhersehbar und unlogisch. Im Gegensatz zum ersten und zweiten Teil wurde hier ein totaler Verriss produziert. Wären da nicht die Charaktere, die die eine oder andere kleine Sternstunde haben und vor allem die opulente Darstellung der Welt, es wäre nur 1 Stern geworden. Mit ach und krach kratzt sich dieser Film 2 von 5 Sternen beisammen. Ob ich mir den 4. Teil im Kino anschauen werde, der natürlich erst 2017 erscheinen wird, steht völlig in den Sternen.
Zu diesem Film ganz kurz: Schwache Leistung!!!
Daten:
Laufzeit: 120 Minuten
Regie: Robert Schwendtke
Genre: Sci-Fi,, Abenteuer, Action
Story: Veronika Roth (Buchvorlage)
Hauptdarsteller: Shailene Woodley (Tris Prior), Theo James (Four), Miles Teller (Peter), Zoe Kravitz (Christina), Ansel Elgort (Caleb Prior), Naomi Watts (Evelyn), Maggie Q (Tori), Jeff Daniels (David), Jonny Weston (Edgar)
Buchvorlagen
Band 1: Die Bestimmung (engl. Original „Divergent“ – zu dt. „abweichend“)
Band 2: Die Bestimmung – Tödliche Wahrheit (engl. Original „Insurgent – zu dt. „aufständisch“)
Band 3: Die Bestimmung – Letzte Entscheidung (engl. Original „Allegiant – zu dt. „loyal“)
Zusätzlich: Die Bestimmung – Fours Geschichte (engl. Original „Four: A Divergent Collection”)
Reihenfolge der Verfilmungen
Die Bestimmung – Divergent (2014)
Die Bestimmung – Insurgent (2015)
Die Bestimmung – Allegiant (2016)
Die Bestimmung – Ascendant (2017)
Ein toller Bericht, nach dem ich jetzt überlege, ob ich mir den Film anschaue! (ich müsste vorher Teil 2 erst mal sehen). Vom ersten Buch war ich begeistert, das 2. war für mich nicht ganz so toll und das 3. hätte ich am liebsten an die Wand geklatscht, somit wäre ich warscheinlich mit der Einstellung schon ins Kino gegangen
Ich fand bei der Trilogie das erste Buch richtig klasse, den 2. und 3. Teil Mist.
Auch die erste Verfilmung fand ich klasse, nur weil mir die Bücher nicht gefallen haben, konnte ich mich noch nicht so wirklich durchringen die Fortsetzungen zu gucken… die werden schließlich auch nicht besser sein…
Schade, daß man die ersten teile nicht einfach mal so stehen lassen muß, sondern die Story so lange auschlachtet, bis es wieder eine Trilogie wird.
Liebe Grüße
Kerstin