Dieses Buch ist für mich größtenteils eine richtige Enttäuschung gewesen.
Ich habe schon viel von Jo Platt und ihrem hochgelobten ersten Roman „Herz über Kopf“ gehört und war daher sehr gespannt. Dazu noch der Titel „Die Bücherfreundinnen“ – ein Buch scheinbar nach meinem Geschmack.
Aber die Ernüchterung kam relativ schnell während der Leserunde, die auf Lovelybooks stattfand und im Rahmen derer ich das Buch gewonnen hatte.
Unter dem Titel habe ich mir etwas anderes vorgestellt und auch erhofft: nämlich ein Buch, in dem es hauptsächlich um den Buchclub geht, um Bücher und die Liebe dazu.
Ich habe nicht gedacht, dass ich ein Buch bekomme, in dem es sich hauptsächlich um die Probleme und Problemchen der Protagonisten im privaten Bereich dreht. Und genau darum ging es in 95% des Buches … die Problemchen der Protagonisten. Bücher spielten nur untergeordnet eine Rolle. Hin und wieder traf sich die Gruppe zu einem Leseabend, aber die Bücher und deren Inhalte wurden jeweils nur am Rande gestriffen.
Mit den Figuren bin ich zwar im Großen und Ganzen recht klar gekommen, nur mein Problem war, das keine von denen einen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte. Sie blieben größtenteils flach, ohne Tiefgang und ich habe zu keinem Zeitpunkt eine Bindung bzw. Beziehung zu ihren aufbauen können.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir jedoch recht gut. Sie hatte eine charmante Art zu schreiben und zu beschreiben, so dass die Kapitel regelrecht vorbei fliegen an einem und man recht schnell durch das Buch durch kommt.
Ein Minuspunkt hier ist, das sich die Geschichte extrem vorhersehbar entwickelt und keine großartigen Wendungen und / oder Überraschungen auf mich zugekommen sind.
Die Leserunde war ja in Abschnitte eingeteilt und gerade der letzte Abschnitt – die letzten knapp 100 Seiten – wirkten gehetzt, so als müsse man das Buch unbedingt jetzt sofort zu Ende bringen. Dadurch hat, in meinen Augen, auch die Qualität gelitten und war alles nur noch sehr platt.
Das ich mit den drei Paaren, die entstehen, recht hatte kann mich genauso wenig versöhnen wie die Sache mit Stephen. Auch hier lag ich mit meiner Vermutung beim Lesen richtig. Und das beweist leider nur, dass es die Autorin nicht geschafft hat, mich zu überraschen und wirklich in ihren Bann zu ziehen.
Aber das alle Paare im dritten Abschnitt quasi überstürzt und mit der Holzhammer-Methode zusammenkommen und wie das beschrieben wird – das hat bei mir keinerlei Emotionen erwecken können. Das war zu gekünstelt, zu gestellt, zu rapiad.
Richtig auf die Nerven ging mit Alice – und zwar mit jedem Kapitel mehr. Klar, jeder ist mal schwer von Begriff, aber so? Das war echt übertrieben.
Fazit:
Ich bin von dem Buch zum Teil sehr enttäuscht. Jo Platt’s Roman „Herz über Kopf“ wird so hochgelobt und ich habe schon Stimmen gehört, die meinten, dass „Die Bücherfreundinnen“ das Ganze noch toppen kann.
Ich habe das erste Buch nicht gelesen und ich glaube, ich werde es auch nicht lesen. Nicht, nachdem mich das jetzige Buch nicht begeistern konnte.
Es ist ein Sommerschmöker, leichte Lektüre – nicht mehr und nicht weniger. Der Titel hat nicht viel zu sagen, das Cover passt weder zum Titel noch zum Inhalt …
Von mir bekommt das Buch gut gemeinte 3 von 5 Sternen. Aber auch nur deswegen, weil die Zeit beim Lesen recht schnell vergangen ist.
Meine 3 Lieblingsstellen im Buch möchte ich Euch jedoch nicht vorenthalten:
» … “Es ist schwierig zu springen, wenn man die Folgen nicht absehen kann“ sagte Jon „Oder wenn man schlimme Folgen voraussieht.“… « (S. 56)
»Wer hätte gedacht, dass eine so kleine Geschichte so starke Emotionen wecken kann.« fuhr Connie fort. Ich lächelte. »Manchmal denke ich, je kürzer das Buch, desto besser die Unterhaltung darüber.« (S. 173)
» … Ich lächelte kläglich. „Also rätst du mir, mit ihm zu sprechen?“ „Das tue ich. Das ist übrigens ein sehr guter Ratschlag.“ „Ja“, antwortete sie. „Wenn wir sie nur auch mal befolgen würden.“ … « (S. 226)
Daten:
Autor: Jo Platt
Titel: Die Bücherfreundinnen
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch (Mai 2016)
ISBN: 978-3499268861
Originaltitel: It was you
Ich hab das Buch gestern angefangen, es liest sich auf jeden Fall sehr flott. Bis jetzt habe ich auch schon eine starke Ahnung, wie sich die Geschichte so entwickelt. Ob es mich noch richtig begeistern kann oder eher in die Schublade „Nette Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger.“ fällt, muss sich noch zeigen. „Herz über Kopf“ kenne ich auch nicht.
LG, Bianca