Er ist endlich da, der zweite Teil um das wohl ungewöhnlichste Ermittlungsteam Hamburgs. Zugegeben, ich konnte die Fortsetzung nicht erwarten und habe seit Wochen, wenn nicht gar Monaten, einem weiteren Band entgegengefiebert.
Inwieweit ist Selbstjustiz vertretbar, wenn das Rechtssystem versagt? Haben wir wirklich das Recht, zu richten? Mit dieser Frage muss sich Markus Lauer auseinandersetzen und schlittert damit, gemeinsam mit seinem Team, in einen sehr persönlichen Fall hinein. Denn schon bald merken sie, dass sie in ein Wespennest gestochen haben und geraten dabei selbst in die Schusslinie. Wollen sie doch das verhindern, was einer für sein gutes Recht hält.
Das Buch fesselt tatsächlich einmal mehr von der ersten Seite, vom ersten Buchstaben an. Ich hatte kaum richtig angefangen, schon war ich mittendrin und voll dabei. Diesen Sog erlebe ich seit Jahren bei den Büchern der Autorin und bin immer wieder begeistert. Sie traut sich an brisante Themen und Ereignisse heran, erschafft Charaktere die begeistern können und spinnt Geschichten drumherum, die einfach nur fesseln.
Besonders gut hat mir, neben der unglaublichen spannenden, atmosphärisch dichten und gut ausgearbeiteten Geschichte auch die vorsichtige Annäherung von Marcus und Sabrina gefallen. Die Autorin stellt die beiden vor eine große Herausforderung – einem etwas größeren Altersunterschied. Und damit packt sie mich – denn wenn ich den Mann an meiner Seite so anschaue, kann ich die Gedanken und Zweifel der beiden gut verstehen. Zu gerne würde ich sie an die Hand nehmen und sagen „Traut euch, es lohnt sich.“, würde ihnen sagen, das sie nicht die einzigen sind die vor solchen Hürden stehen. Ihre Entwicklung zu sehen, sie zu begleiten, macht Spaß.
Nicht wirklich weiter bin ich bei Astra – ich würde zu gerne wissen, welche Geheimnisse er verbirgt und hoffe, das Stefanie Ross in einem der nächsten Bände, die es hoffentlich geben wird, uns da ein Stückchen näher an die Auflösung heranführt.
Begeistert bin ich auch davon, das andere liebgewonnene Figuren anderer Reihen hier wiederauftauchen, mitmischen aber dennoch nur Randfiguren sind. So wird Marcus und seiner Tochter, seiner Assistentin Juliane und all den anderen der Raum zugestanden, den sie für ihre Geschichte, ihre Entwicklung brauchen. Besonders die Entwicklung von Juliane hat mir gefallen. War sie im ersten Band anfangs noch sehr zurückhaltend auf Grund ihrer Hörschädigung, war sie nun voll mit dabei und mischt fleißig mit. Valerie, die Tochter von Marcus, hat mir auch sehr gut gefallen. Ihre Entwicklung mitzuerleben, ist eines der Highlights des Buches.
Das wirkliche Highlight ist aber die Geschichte. Eine Geschichte, die mich begeistern konnte durch den gekonnten Mix aus Spannung, Gefühl und Humor. Eine Geschichte, die mit einem Protagonisten daherkommt, der mir suspekt war, den ich aber nicht wirklich greifen konnte. Auch wenn ich mit meinem Bauchgefühl recht nah dran war, recht hatte ich dann doch nicht.
Danke sage ich an dieser Stelle für packenden Lesespaß und hege die Hoffnung, das die Geschichte weitergeht. Verdiente 5 Sterne gibt es von mir.
Daten:
Autor: Stefanie Ross
Titel: Die Spur des Büsen (Team Lauer ermittelt 2)
Herausgeber: Piper Taschenbuch (Juni 2024)
Taschenbuch: 432 Seiten
ISBN: 978-3492320030