Die Geschichte von Werner Lohde beginnt, angefangen bei seinen (Ur-)Großeltern, in Mittelsachsen. Ein kleiner Junge, zwischen den Kriegen geboren: sportlich, frech – aber immer aufrichtig und vielseitig interessiert. Der Junge von nebenan, der inzwischen über 80 ist, erzählt seine bewegende Lebensgeschichte im Rückblick.
In den Zeiten des aufkeimenden Nationalsozialismus hält er sich, auch durch den Vater der Mitglied bei der SPD ist, aus ideologischen Fragen heraus. Es zählen die Menschen in seiner Umgebung, die kindlichen Erlebnisse und die ersten Erfahrungen mit Mädchen.
Doch als die Zeit voran schreitet und sich die politische Situation zuspitzt, wird er eingezogen und muss als Soldat an die Front. Er erlebt die anfänglich erfolgreichen Kriegsjahre aus der Perspektive des einfachen Soldaten. Nach Verwundungen genesen beginnt er die Offizierslaufbahn, geht aber seinen Weg ohne die Ideologie der Nazis anzunehmen. Mehrere Einsätze an der Ostfront, u.a. bei der Schlacht am Kursker Bogen, überlebt er mit Verwundung. Er sieht Freunde sterben, verachtet das arrogante Verhalten anderer Offiziere und merkt nach und nach, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen ist.
In Dresden erlebt er die Bombenangriffe des 13. und 14. Februar 1945 hautnah, wird bei den letzten Kämpfen nahe der Heimat gefangen genommen und kommt für fast 5 Jahre in Kriegsgefangenschaft in den Tiefen der Sowjetunion. Er kehrt – ausgemergelt – als Pazifist zurück.
Die Geschichte ist authentisch erzählt, man wird in die Zeit hineinversetzt, erlebt durch seine klare Sprache die Gräuel mit, hört fast die Schreie. Dass Werner Lohde nicht zeitlebens Autor war, ist ein Verlust – denn dieses Buch zieht einen unwiderruflich in seinen Bann. Die emotionale Tiefe der Autobiographie ist unglaublich und nicht zuletzt durch die intensive und aufwendige Recherche werden die Geschehnisse dem Leser auf eindrucksvolle Weise nahe gebracht.
Ein Buch, dass es sich lohnt mehrfach zu lesen!
Leider ist der zweite Teil des Buches, das an der Stelle beginnen soll als Werner Lohde aus der Gefangenschaft zurückkommt, bisher noch nicht erschienen.
(Eine Rezension von Markus)