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Ein Tag beim Falkner

Ich liebe Greifvögel. Ich liebe Adler, Falken und Bussarde genauso wie Eulen zum Beispiel und ich hatte einen Traum: Ich wollte einmal mit diesen wundervollen Tieren arbeiten. Ich wollte den Umgang mit den Tieren lernen, sie füttern und fliegen lassen.

Es gibt Falkner, auch in unserer Umgebung, die „Falknertage“ anbieten und wenn man dann so einen tollen Mann hat, wie ich ihn habe, gehen solche Träume irgendwann in Erfüllung.

Unser zweiter Hochzeitstag am 22. Juli war für meinen Mann Anlass genug, mir meinen Traum zu erfüllen und so starten wir am 21. Juli früh in Dresden und waren kurz vor 10 Uhr am Schloss Lauenstein. Die Kamera hatten wir im Gepäck und ich war natürlich aufgeregt. Denn heute war es endlich soweit.

Das Schloss Lauenstein und der Falkner waren für uns keine Unbekannten, hatten wir doch im vergangenen Jahr bereits eine Show hier besucht. Daher freute ich mich auch ganz besonders auf das Wiedersehen mit dem Wüstenbussard Merry oder auch dem kleinen Uhu Bibi oder dem Buntfalken Goliat.

Kurz nach 10 Uhr, wir hatten uns bereits im Gästegarten des Restaurants ein schattiges Plätzchen gesucht, kam der Falkner Henry Dydymski mit einem Korb auf uns zu. In dem Korb bewegte sich etwas und mein Herz schlug schneller. Hatte ich doch auf der Facebookseite der Falknerei bereits erfahren, dass es Schneeeulen-Nachwuchs gab. Hatte er etwa ein Schneeeulen-Baby mit? Er hatte. Große gelbe Augen schauten uns neugierig aus dem Korb an und dann hob er ein kleines, flauschiges etwas heraus, das gleich auf der Wiese herumtippelte und neugierig mit dem Schnabel an meiner kurzen Hose zupfte. Ich war verliebt. Auf Anhieb. Dieses kleine Schneeeulen-Baby hatte innerhalb weniger Sekunden mein Herz erobert und auch Markus war hin und weg. Es war einfach zu süß.

Nachdem der Falkner uns begrüßt hatte, musste ich natürlich erst einmal wissen, wie alt die Schneeeule war und wie sie hieß. So erfuhr ich, dass Anton 4 Wochen alt ist und er froh war, das der kleinste aus dem Wurf, der beinahe die zweite Woche nicht überlebt hätte, sich so gut entwickelte.

Ein paar Minuten blieben uns noch mit Anton, dann begann unser Tag wirklich. Zuerst nahm uns der Falkner mit zu seinen Frettchen. Papa „Oskar“ hatte Junge und die wuselten in einem großen Käfig durcheinander. Sekunden später hatte ich das erste Mal in meinem Leben ein Frettchen in der Hand. Dann drückte Herr Dydymski Markus und mir jeweils einen Falknerhandschuh in die Hand und kurze Zeit später saß auf der linken Hand von Markus das Sakerfalken-Weibchen „Jackie“ und auf meiner der Sakerfalken-Terzel „Paule“. Unsere erste Aufgabe des Tages war, die beiden „Abzutragen“ – eine Runde über den Schlosshof mit ihnen zu gehen. Um 11 Uhr sollte die erste Show des Tages stattfinden und langsam kamen immer mehr interessierte Gäste. Und die staunten natürlich nicht schlecht, als wir beide mit den Falken einfach so durch den Hof spazierten.

Die nächste Aufgabe, die wir bekamen: wir sollten das absetzen und aufnehmen der Vögel üben. Hier merkte ich schnell, das „Paule“ am besten den kurzen Anweisungen folgte, wenn er höher saß und „Jackie“ ließ sich am ehesten wieder aufnehmen, wenn Markus die Hand von hinten unter ihre Füße schob.

Zu Beginn der ersten Show stellte uns der Falkner vor und erklärte, dass wir heute bei ihm einen Falknertag absolvierten. Wie im vergangenen Jahr, als wir das erste Mal an einer seiner Shows teilnahmen, verteilte er auch an diesem Tag wieder seine Tiere: den Wüstenbussard „Merry“, den Fleckenuhu „Bibi“ und den Buntfalken „Goliat“ an die Teilnehmer. Er blieb seiner Linie treu, dass Frauen die Tiere bekommen, diesmal waren es junge Mädchen, die mit ihren Eltern bzw. Großeltern an der Show teilnahmen. Ihre Mienen drückten von Begeisterung bis zu sehr viel Respekt alles aus. Ganz einerlei war es der einen jungen Dame nicht wirklich, sie schien ein wenig Angst zu haben, machte ihre Sache aber dennoch richtig gut.

Es wurde viel über die Tiere, die Arbeit mit ihnen erklärt. Er zeigte, mit uns als Assistenten, das Ätzen (Füttern) der Tiere auf der Faus und die drei Zeichen, auf die das Tier reagieren sollte, bevor es zum freien Fliegen kommen kann.

Ich hatte zwischenzeitlich auch mal „Merry“, meinen Liebling aus dem vergangenen Jahr, auf der Faust und durfte mit ihr arbeiten.

Laut Ansage des Falkners geht seine Show 60 Minuten, doch daran hielt er sich nicht. Erst nach 1 ½ Stunden und der Präsentation des Seeadlers „Lizzy“ und des europäischen Uhus „Gerda“ sowie dem kurzen Ausflug auf das „Sonnendeck“ des Schlosses mit der Erzählung der Falknersage war die erste Show beendet.

Mich hatte die Präsentation des Uhus „Gerda“ fasziniert. Die orangen Augen schienen einen vollkommen zu hypnotisieren und ich wäre zu gern ein wenig näher an das Tier heran gegangen.

Wer mich kennt, der weiß das ich früher mal Eulen aller Art gesammelt habe und noch heute eine ganze Menge Eulen bei mir ihren Platz haben. Aber eine Eule mal auf der Hand halten? Vielleicht ein Foto? Das wäre natürlich ein Highlight.

Nach der ersten Show gab es für uns beide ein leckeres Mittagessen im dazugehörigen Restaurant „Falknerstübl“ und es war lecker. Der Falkner leistete uns Gesellschaft und nach einer kurzen Pause ging es auch gleich weiter für uns.

Er ging mit uns wieder in den Innenhof des Schlosses, wo Adler und Uhu lebten und — er holte den europäischen Uhu „Gerda“ für einen kleinen Spaziergang ab. Von uns beiden war ich die erste, die den Uhu auf die Faust bekam. Wow. Er bzw. Sie hatte ein ganz schönes Gewicht. Immerhin wiegt ein ausgewachsener europäischer Uhu etwa 3400 g – im Gegensatz zu einem Sakerfalken, der mit bis zu 1300 g ein Leichtgewicht ist.

Vor dem Schloss, im kleinen Schlosspark, bekamen wir die Chance, ein paar Fotos mit dem Uhu zu machen und es war ein wunderbares Gefühl, wie er sich teilweise an mich kuschelte. Ich hätte nie gedacht, die die Federn so herrlich weich sind. Die orangen Augen beobachteten jeden Handgriff, jede Bewegung, sie faszinierten mich regelrecht. Doch dann wurde es Zeit, dass ich ihn an Markus übergab, denn auch er wollte natürlich dieses herrliche Tier einmal auf der Faust haben und natürlich wurde auch dieses hübsche Pärchen zusammen fotografiert.

Wir brachten ihn schließlich wieder zurück, denn die Hitze ist nicht so gut für den Uhu, er braucht den Schatten. Gerda und der Steinadler bekamen noch eine Schale mit Wasser – ihre Badewanne – gefüllt und dann ließen wir sie in Ruhe. Für unsere Runde durch Ort, die nun auf dem Programm stand, nahmen wir den Fleckenuhu „Bibi und den Wüstenbussard „Merry“ mit. Auf der Runde hatten wir Gelegenheit, tolle Fotos mit den beiden zu machen und uns mit dem Falkner ganz in Ruhe weiter zu unterhalten.

Es folgte eine weitere Show, die zweite Show des Tages und auch da waren wir wieder mit dabei. Bei der Show fiel mir dann auf, dass die ganz anders war als die erste – so wurde es trotz der Wiederholung für uns nicht langweilig. Wieder hatte ich „Paule“ auf der Faust, der mich wieder mit seinen wunderschönen dunkelbraunen Augen ganz genau beobachtete. Während der Show erzählte unser Falkner, woran man erkennt, das sich ein Greifvogel auf der Faust wohlfühlt. Wenn er gefressen hat, putzt er sich in aller Ruhe den Schnabel und schüttelt sich. Wenig später durfte ich Paule mit einem Küken auf der Faust füttern. Er fraß in aller Ruhe und dann kam die schönste Bestätigung für mich: Paule putzte sich erst ganz ausgiebig den Schnabel und dann schüttelte er sich. Auch Markus konnte bei „seinem“ Sakerfalken dieses Verhalten beobachten und natürlich waren wir echt stolz darauf.

Nach der Show gab es dann noch einen kleinen gemütlichen Teil: es gab Kaffee und Kuchen und zum Abschluss für uns noch eine Urkunde über die Teilnahme am Falknertag.

Damit ging ein wunderschöner Tag zu Ende. Uns werden die vielen tollen Bilder, die an dem Tag entstanden sind, immer an diesen ganz besonderen Tag erinnern.

Ich bedanke mich beim Falkner Henry Dydymski und seiner Frau für die nette Betreuung vor Ort, für die Vermittlung all der wissenswerten Fakten und für die Einblicke in den Alltag und die Arbeit eines Falkners. Danke für die Gelegenheit, die wunderschönen Bilder zu machen.

Aber ganz besonders: Danke Markus – für die Idee einen solchen Tag gemeinsamen zu verleben. Was war wunderbar.

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