Das Thermometer zeigt schon zur Frühstückszeit zweistellige Temperaturen, die Wettervorhersage prophezeit Sonne, Sonne, Sonne und die Kinder sind beschäftigt!
Das hieß für mich raus aus der Bude, rauf aufs Motorrad und eine große Runde fahren. Nach einem Ziel musste ich erst gar nicht lange suchen – denn heute war die Roadshow – die Saisoneröffnung beim Honda Motorradhaus in Zehren.
Die Honda Roadshow 2018 fand bei bestem Wetter statt und das Team des Motorradhauses hat wieder für alles drum herum gesorgt.
Den Kaffee gab es gegen eine kleine Spende, auch die sonstigen Getränke waren zu absoluten Friedenspreisen zu haben. Ein Foodtruck von „Sir Mampfelot“ bot 4 verschiedene Burger und XXL-Pommes an – sehr lecker!
Daneben waren eine Fahrschule und Zubehörspezialisten von Givi und SENA, sowie die GTÜ im Hof versammelt.
Doch die alljährlichen Highlights waren wieder die Probefahrten mit den Vorführmotorrädern und die traditionelle Saisoneröffnungsausfahrt. Daneben konnte man mit dem Team vor Ort und den zahlreichen anderen zweiradaffinen Männern und Frauen herrlich quatschen.
Ich habe heute zwei neue Hondas probegefahren, eine NC 750X und eine CB500F. OK, das sind zugegebenermaßen beides keine Neuheiten, keine außergewöhnlichen Showbikes und auch nicht die feuchten Träume auf 2 Rädern. Aber sie sind eines, seit Jahren Topseller aus dem Hause Honda und ich wollte mal „erfahren“, warum das so ist.
Der Testzyklus verlief wie schon in den vergangenen Jahren so, dass man sich für eine Probefahrt anmelden konnte – wohl gemerkt kostenlos – und dann in einer kleinen Gruppe hinter einem Guide ein kleines Ründchen drehen konnte.
Konkret waren das jeweils etwa 15-20 Minuten über Straßen verschiedenster Beläge von brandneu bis 100mal geflickt. Auf den Strecken rund um Zehren gab es wenig Verkehr, dafür ausreichend Kurven und damit genug Gelegenheit den Vorführern auf den Zahn zu fühlen.
NC750X
Eine der bestverkauften Honda der letzten Jahre. Die unter dem Siegel „Adventure” verkaufte Reiseenduro ist ein Alleskönner. Der sparsame und durch den großen Hubraum trotzdem kräftige Zweizylinder zieht sauber an. Die auf dem Papier geringe Spitzenleistung von 55PS ist bis auf Autobahngeschwindigkeit nicht zu spüren, denn hier regiert das Drehmoment!
Gegenüber der Nakedbike Schwester NC 750 S (die ich vor 2 Jahren getestet habe) sind längere Federwege, eine Teilverkleidung und ein Windschild die augenscheinlichen Unterschiede. Die „X“ soll mit Tourenkomfort von der Feierabendrunde bis zum Urlaub zu zweit alle Wünsche erfüllen. Zahlreiches Zubehör unterstützt diesen Gedanken.
Mein Eindruck während der Testrunde war, dass sie vor allem gemütlich fährt – unspektakulär, beinahe idiotensicher. Die Lenkbewegungen werden durch bloße Gedanken vorausgeahnt, die gewählte Linie lässt sich nach Belieben variieren.
Und wird am Hahn gezogen, ist auch fast völlig egal welcher Gang im gut ablesbaren Cockpit angezeigt wird – es geht vorwärts. Zwar geschieht das weich, aber mit Nachdruck und einer für den zivilen Fahrer ausreichenden Geräuschkulisse.
Die Sitzbank ist bequem und recht breit – mehrere 100km sollten keine Probleme bereiten. Das Staufach in der Tankattrappe vor dem Fahrer ist praktisch und auch wenn es recht hochbeinig aussieht – ich mit meinen 1,78m komme bequem mit beiden Fußsohlen auf den Boden.
Natürlich ist auch dieses Motorrad nicht perfekt. Für ein unter „Adventure“ geführtes Gerät, was also auch Feldwege und Schotterpisten nicht scheuen sollte, sind die Federung zu straff und die Reifen zu sehr auf Straße ausgelegt. Auch fehlte mir ein wenig das Gefühl für das Vorderrad – auf rutschigem Untergrund, aber auch bei Starkregen und Glätte kein gutes Omen. Für mäßiges bis schönes Wetter, auf Straßenbelag jeder Art, reicht die NC 750 X aber für quasi alles aus.
CB500F
Generationen von Fahrschülern lernten auf den Ahnen dieses Motorrades, die CB500 ist ein klassisches Nakedbike bzw. der Inbegriff eines Allrounders. Doch warum ist das so?
500ccm, 48PS – damit A2-Stufenführerschein-tauglich – relativ leicht, relativ niedrig. Klingt nach „von allem ein bisschen, aber nichts richtig“. Und ja, so bisschen stimmt das auch.
Im direkten Vergleich zur NC ist die CB niedriger, das Aufsteigen fällt leicht. Man kann sich auch vorstellen, dass kleiner Fahrer unter 1,65m keine großen Probleme haben dürften. Das rangieren geht recht einfach. Sicher, es ist keine 125er, man merkt ihr die 190kg vollgetankt aber nur im Stand an. Einmal schneller als Schrittgeschwindigkeit fährt sie sich wie das sprichwörtliche Damenrad.
Das Fahrverhalten ist so einfach, dass es wohl keinen motorisierten Zweiradfahrer überfordern dürfte. Es ist schon fast langweilig wie einfach sich die CB fahren lässt. Wohl deswegen ist sie bei Fahrschulen, (Wieder-)Einsteigern, Frauen und Gelegenheitsfahrer so beliebt.
Von der NC750X unterscheidet sie aber tatsächlich ein härteres Fahrwerk, was insbesondere bei schlechteren Straßen und hintereinander folgenden Querrillen merkliches Poltern von sich gibt. Natürlich ohne jemals die Beherrschung zu verlieren – aber man weiß rechtzeitig, ob man es etwas sachter angehen lassen sollte.
Gefehlt hat mir tatsächlich der Windschutz. Ja, natürlich, es ist ein Nakedbike, aber bei mehr als flottem Landstraßentempo empfiehlt sich zumindest eine Tourenscheibe.
Generell merkt man ihr auch den fehlenden Hubraum an. Zwar sind 500ccm nicht wenig, der Zweizylinder schnurrt auch sanft und muckt weder bei 1500 noch bei 7000 Umdrehungen, aber wer flott um die Ecke will braucht deutlich mehr Drehzahl als bei der 750er.
Mit einer eigenen Maschine, der ER-5, hat sie neben dem Hubraum noch weitere Dinge gemein – eine Ganganzeige gibt es nicht. Auch dreht sich keiner nach ihnen um, sie sind der klassische Underdog. Leicht zu fahren, ohne extreme Stärken und Schwächen, mehr Motorrad braucht man eigentlich nicht.
Nach einer Stärkung, dem durchforsten der zahlreichen gebrauchten und neuen Maschinen war dann die Zeit für die Saisoneröffnungsrunde gekommen. Etwa 30 Motorräder, eine Hand voll mit zweitem Passagier, reihten sich hinter den Tourenguide. Von der „langweiligen“ CB500 über Chopper, Cruiser, Tourer und Enduros, bis zur Supersport CBR1000 war alles vertreten. Vom Motorradhaus ging es nach links nach Zehren und dann bis in den Ortskern von Lommatzsch. Kurz vor dem Erreichen von Nossen ging es dann abermals links, wobei die A14 jeweils einmal Über- und Unterquert wurde. Durch das malerische Triebischtal ging es dann nach Krögis und dort auf die B101. In Meißen bog die Fuhre nach links wieder in Richtung Diera-Zehren ab. Ich aber setzte mich auf die Rechtsabbiegerspur und machte mich über die B6 auf den Heimweg.
Vielen Dank an das Team vom Motorradhaus Zehren für die tolle Organisation dieser Klasse Veranstaltung, an Honda, dass ihr so tolle Motorräder baut und an alle Motorradfahrer, die einfach Spaß dran haben und sich trotzdem auf den Straßen zu benehmen wissen.