Anfang des Jahres hatte ich das Glück und das durfte vorab das Buch „Törtchen zum Verlieben“ der Autorin Silvia Konnerth lesen. Während der Lektüre und während einiger Chats mit der sympathischen Autorin wurde in mir der Wunsch geweckt, sie einmal zu interviewen. Große Überredungskunst musste ich nicht anwenden, Silvia war sehr schnell bereit, mir Rede und Antwort zu stehen. Was dabei herausgekommen ist, dass könnt ihr hier lesen:
Katja: Hallo liebe Silvia, vielen Dank das du Dir neben Familie, Beruf und dem Schreiben auch noch Zeit für ein kleines Interview nimmst.
Ich bin Ende des vergangenen Jahres durch Zufall auf Facebook auf dich und dein Buch „Törtchen zum Verlieben“ aufmerksam geworden. Bis zu dem Zeitpunkt kannte ich weder dich noch deine Bücher. Vielen meinen Bloglesern wird es vielleicht ähnlich gehen – ihnen wird der Name Silvia Konnerth nichts sagen. Stell dich doch am besten selbst mal vor.
Silvia: Sehr gern. Mein Name ist Silvia Konnerth, ich bin 36 Jahre alt und lebe mit meiner Familie am nördlichen Rand der Lüneburger Heide. Dort (und auch überall sonst) schreibe ich romantische Komödien, verbringe Zeit mit meinen Lieben, nähe …
Katja: Wie bist du zum Schreiben gekommen? Unterstützen dich Freunde und Familie beim Schreiben? Hast du dir mit dem Schreiben vielleicht sogar einen Traum verwirklicht?
Silvia: Ich habe schon immer gerne gelesen und geschrieben, und als es nach der Elternzeit keine Betreuungsmöglichkeit für meine Tochter gab, habe ich neben einem Fernstudium für kreatives Schreiben meinen ersten Roman begonnen. Meine Freunde unterstützen mich, indem sie Verständnis für mein merkwürdiges Verhalten aufbringen – zum Beispiel, wenn ich plötzlich eine super wichtige Idee notieren muss. Oder keine Zeit habe, weil ich mitten im Schreibprozess manchmal etwas kontaktunfreudig bin. Das funktioniert jedoch nur bei wahren Freunden, die anderen haben wenig Verständnis dafür. 😉
Katja: Sind deine jeweiligen Handlungen (Personen oder Ereignisse) immer Fantasie oder verarbeitest du auch Erlebtes?
Silvia: Erfahrungen und Gefühle fließen natürlich mit ein, letztendlich entspringt der Großteil der Handlungen jedoch meiner Fantasie.
Katja: Zu welcher Zeit schreibst du am liebsten? Und welche Atmosphäre umgibt dich beim Schreiben?
Silvia: Ich schreibe gern abends – wenn ich nicht zu müde bin. Weil ich dann Ruhe habe.
Katja: Wenn du mit Schreiben beginnst, hast du da die komplette Handlung, den kompletten Verlauf der Geschichte schon im Kopf? Oder lässt du die Geschichte „fließen“ und sich entwickeln?
Silvia: Ich versuche, nach einem bestimmten Schema vorzugehen, weil ich festgestellt habe, dass ich mich beim Drauflosschreiben gerne in eine Sackgasse schreibe. Das macht dann im Endeffekt mehr Arbeit, als wenn ich mich der Geschichte Schritt für Schritt nähere. Wenn ich mit dem eigentlichen Schreiben beginne, habe ich bereits den Klappentext, das Exposé (also das Gerüst des Romans), die Figuren und die Orte ausgearbeitet. Mit viel Glück auch die komplette Handlung.
Katja: Kann es passieren, dass dich eine Entwicklung auch mal komplett überrascht?
Silvia: Manchmal hilft alle Planung nicht – dann verlegen zum Beispiel die Figuren den Handlungsort ungefragt nach Spanien und verlangen, dass ich mich anpasse.
Katja: Soweit ich es gesehen habe, erscheinen deine Bücher nicht in einem Verlag, sondern du schreibst als Selfpublisher. Wodurch bist du auf das Selfpublishing aufmerksam geworden?
Silvia: Ich kann gar nicht mehr sagen, wie ich dazu kam. Ich glaube, ich hatte Kirschroter Sommer gelesen und bin über die Homepage der Autorin dann auf das Thema gestoßen.
Katja: Verleiht dir das Selfpublishing eine Form von Sicherheit und schreibst du aus diesem Grund befreiter?
Silvia: Das Selfpublishing ist nur ein Weg, Bücher zu veröffentlichen. Und für mich passt er. Sicher kann man sich niemals sein, weswegen ich grundsätzlich einen sehr hohen Anspruch an mich und an meine Arbeit stelle.
Katja: Wenn du während des Schreibens nicht weiter weißt, wie kannst du entspannen und neue Kraft tanken?
Silvia: Ich versuche, aus der Situation rauszugehen, was mir manchmal schwer fällt. Lesen hilft dabei, auf andere Gedanken zu kommen. Oder frische Luft.
Katja: Ich weiß, dass viele Autoren nach dem Erscheinen des neuen Buches immer ganz ungeduldig und teilweise auch ein wenig ängstlich auf die ersten Rezensionen warten. Bist du auch immer so ungeduldig und möchtest ganz schnell wissen, was die Leser von deinem Buch halten?
Silvia: Natürlich ist es ein spannender Moment, wenn das Geschriebene mein kleines Universum verlässt und jeder die Möglichkeit hat, es zu kommentieren. Angst habe ich nicht direkt, denn ich würde das Buch ja nicht veröffentlichen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre. Natürlich ist Lesen Geschmackssache, aber auch aus jeder schlechten Rezension kann ich, wenn sie begründet ist, etwas mitnehmen.
Katja: Wie gut kannst du mit der Kritik deiner Leser umgehen?
Silvia: Ich behaupte, kritikfähig zu sein, und ich nehme mir jeden Kommentar, ob gut oder schlecht, zu Herzen. Ich finde, Kritik an der richtigen Stelle und vor allem in einem vernünftigen Umgangston kann nur weiterhelfen und der eigenen Verbesserung dienen. Schwierig sind unbegründet schlechte Rezensionen oder solche, die einfach nur schlechtreden wollen. Da muss man dann wohl drüberstehen.
Katja: Wenn du ein Buch fertig hast, und noch einmal abschließend durcharbeitest und korrigierst, kann man dich da beeinflussen? Wer hat das „Recht“ dich zu beeinflussen?
Silvia: Solange ich noch korrigiere, bin ich beeinflussbar. Allerdings bin ich bei der letzten Korrektur wirklich schon so weit, dass das Manuskript bei den Testlesern war, ich selbst es mehrmals gelesen habe, es im Lektorat und Korrektorat war – danach liest noch einmal jemand drüber, ob auch wirklich alles stimmig ist und in dieser Phase sind keine großen Änderungen mehr nötig. Auf dem Weg zum fertigen Buch habe ich dann meine treuen Testleser und eben meine Lektorin, die immer das Recht haben, mich zu beeinflussen, weil ich ihnen vorbehaltlos vertraue (das hat auch etwas mit Kritikfähigkeit zu tun).
Katja: Auf deiner Homepage bietest du unter anderem an, auf Wunsch personalisierte Geschichten für Kinder und Erwachsene zu schreiben. Was muss ich mir darunter vorstellen?
Silvia: Du kannst der Held einer Kurzgeschichte sein. Oder dein Kind. Dein Patenkind. Wir erarbeiten eine Idee und ich setze sie in meinem Rahmen um.
Katja: Du schreibst in deinen Romanen über Liebe, Freundschaft und den täglichen Wahnsinn. Wie sieht der tägliche Wahnsinn bei Dir aus? Wie wichtig ist für dich persönlich Freundschaft?
Silvia: Ich behaupte von mir, eine treue Freundin zu sein, erwarte das von meinem Gegenüber allerdings auch. Für meine Freunde und meine Familie bin ich immer da und versuche alles zu geben, um sie glücklich zu machen. Ich glaube, mein täglicher Wahnsinn ist der Spagat zwischen Arbeit, Familie, unerwarteten Nachrichten, Hobbies der Kinder und allem, was sonst noch so passiert.
Katja: Wenn du nicht schreibst, nähst du gerne, verrätst du auf deiner Homepage. Was nähst du? Gibst du uns vielleicht ein paar Einblicke in deine Nähkünste? Was ist dein Lieblingsstoff, was das liebstes „Projekt“ und gibt es etwas, was du unbedingt mal ausprobieren möchtest?
Silvia: Ich bin absoluter Hobbynäher und weit davon entfernt, von Kunst zu sprechen, was meine Werke angeht. Ich nähe nicht für mich, sondern immer Geschenke, Kissenbezüge, Taschen. Am Liebsten nähe ich aus Baumwolle, die verzieht sich nicht.
Katja: Stell Dir vor, du müsstest jemand mit deinen Kochkünsten von etwas überzeugen. Dass er etwas für dich tut, dir etwas verzeiht oder vielleicht sogar sich in dich verliebt. Welches Gericht würdest Du kochen? (eventuell mit dem passenden Rezept dazu?)
Silvia: Ich kann kochen, würde aber nie behaupten, dass ich damit jemanden in irgendeiner Form zu etwas überreden kann. Einmal wollte ich meinem Freund eine Freude mit einem selbstkreierten Nudelauflauf machen, in dem am Ende so viel Knoblauch drin war, dass das Essen ungenießbar war. Seitdem überzeuge ich lieber mit Worten und Taten (außer Kochen). 😉
Ich bedanke mich bei Silvia für das Interview und freue mich auf die Leipziger Buchmesse, wenn ich sie dann auch live und in Farbe kennenlernen werde.