Eine Buchmesse ist immer wieder eine Schatztruhe, in der man neue Bücher und neue Autoren für sich entdecken kann. Ich schau mir im Vorfeld gerne die Ausstellerlisten an und bin dabei auf die Autorin Janina Venn-Rosky gestoßen. Auf der Homepage bin ich auf ihre Bücher gestoßen und die haben mich neugierig gemacht. Also bat ich die Autorin im Vorfeld der Buch Berlin 2018 zu einem Interview und sie hat mir meine neugierigen Fragen gerne beantwortet.
Katja: Es gibt ja so viele Autoren hier auf der Buch Berlin, aber auf Dich bin ich auf Grund der Tea Time-Serie aufmerksam geworden. Und ich freue mich, dass du mir für ein kleines Interview zur Verfügung stehst.
Erzähl uns doch erst einmal etwas über Dich. Was bringt Dich zur Weißglut und was macht Dir besonders viel Freude?
Janina: Engstirnige, kleingeistige Menschen, die in ihrer Beschränktheit die Freiheit von anderen einschränken wollen, machen mich wütend. Und der übertriebene Leistungsdruck, dem heutzutage die Kinder in den Schulen ausgesetzt werden.
Ich mag schöne Teestunden mit selbstgebackenem Kuchen, Spaziergänge im Park, sich an windigen Tagen Seeluft um die Nase wehen lassen, in einem fesselnden Buch versinken und natürlich das Schreiben.
Katja: Was machst du neben dem Schreiben beruflich?
Janina: In meinem anderen Job beschäftige ich mich mit Farb- und Interiorgestaltung. Ich spüre neue Einrichtungs- und Farbtrends auf und erstelle Trendthemen und Farbwelten für Unternehmen.
Katja: Was verrät uns ein Blick in Dein Bücher-Regal? Welche Schätze lauern darin und an welchem Buch hängst Du ganz besonders?
Janina: Ich habe lange Zeit englische und amerikanische Klassiker gesammelt, vor allem die wunderschönen Penguinausgaben: von den Brontëschwestern über Henry James und Oscar Wilde bis hin zu Jane Austen.
Mein liebstes Buch ist eine Penguinausgabe von „Wuthering Heights“, die ich vor über zwanzig Jahren in Prag gekauft habe. In dem Buch bewahre ich ein paar Wollgräser aus den Yorkshiremoors auf. Immer, wenn ich es in die Hand nehme, gerate ich ins Träumen.
Ich lese aber auch sehr gern zeitgenössische Unterhaltungsliteratur. Ich mag Autoren, die mit viel Witz Geschichten erzählen oder auch einen kritischen Blick auf die Gesellschaft werfen. Ich lese u.a. gern Bücher von Julian Fellowes, Kathleen Tessaro und Mhairi McFarlane.
Katja: Der „Soundtrack Deines Lebens“ – welches Lied begleitet Dich durch Dein Leben? Gibt es so ein Lied?
Janina: Hmm – Ein einzelnes Lied gibt es eher nicht. Es gibt aber Lieder, die mir eine Zeitlang wichtig sind und dann wieder in den Hintergrund treten. Im Moment höre ich den halben Tag „The fools who dream“ aus La La Land. Dieser Song ist so ergreifend und gefühlvoll, sehr melancholisch und dabei kraftvoll. Der geht richtig ans Herz.
Katja: Ich entspanne mich nach einem hektischen und stressigen Tag gern mal in der Küche beim Kochen. Wie kannst Du am besten entspannen?
Janina: Bei einem schönen Spaziergang im Park oder im Wald. Nach ein bisschen Frischluft und Bewegung ist der Kopf gleich viel freier. Ich backe aber auch sehr gern. Der Duft einer frischgebackenen Birnentarte vertreibt Stress und Anspannung, wenn er durch die Wohnung zieht.
Katja: Wie schaut Dein perfekter Feierabend aus? Was brauchst Du, damit er „perfekt“ wird.
Janina: Ein schöner Feierabend beginnt mit einem leckeren selbstgekochten Abendessen im Kreis der Familie. Danach wird ein bisschen mit den Kindern beim Ins-Bett-Bringen gelesen. Dann mache ich es mir am liebsten mit einer Tasse Tee und einem schönen Buch gemütlich. Entweder kuschelig auf dem Sofa oder in der Badewanne. Wenn der Tag arg stressig war, schaue ich auch gern mal einen schönen Film zum Entspannen. Manchmal muss ein wenig Weltflucht einfach sein.
Katja: Ich schreibe mir beim Lesen hin und wieder schöne Zitate aus einem Buch heraus, die mir besonders gut gefallen, die mich bewegen oder zum Schmunzeln bringen. Hast Du auch in Büchern solche Stellen, die Du vielleicht auch immer wieder lesen könntest? Hast Du ein Lieblingsspruch oder ein Lieblingszitat, das Dich begleitet?
Janina: Das habe ich früher viel gemacht. Im Lauf der Zeit ist das aber weniger geworden. Aber einige Zitate, die ich mir vor Jahren eingeprägt habe, begleiten mich bis heute.
Ich bin eigentlich gar kein großer Freund von Hörbüchern, aber vor vielen Jahren habe ich das Hörbuch zu „Wuthering Heights“ (Sturmhöhe) von Emily Brontë geschenkt bekommen. Das ist bis heute eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Ich habe es damals fast jeden Abend zum Einschlafen gehört. Das ist bald zwanzig Jahre her, aber meine Lieblingsstellen weiß ich bis heute. Besonders schön finde ich folgende Passage:
„It would degrade me to marry Heathcliff now, so he shall never know how I love him. And that not because he’s handsome, but because he’s more myself than I am. Whatever our souls are made of, his and mine are the same. And Linton’s is as different as moonbeam from lightning or frost from fire.
Katja: Kannst Du uns Deine Tea Time-Serie kurz vorstellen? Worum geht es darin und warum sollte ich unbedingt zu der Reihe greifen?
Janina: Im Mittelpunkt der Tea Time Reihe steht ein charmanter Teesalon im Herzen Berlins. Zwischen farbenfrohen Teedosen voller duftender Tees begegnen sich drei ganz unterschiedliche Frauen, die alle auf der Suche nach dem Glück sind. Ladenbesitzerin Olivia kämpft nach der Trennung von ihrem Mann um die Existenz ihres Geschäfts, Bloggerin Jane versucht, den Zauber der Welt von Jane Austen in die heutige Zeit zu transportieren und Möbelrestauratorin Anastasia haucht alten Möbelfundstücken mit Farbe und Fantasie ein neues Leben ein.
Mit viel Kreativität verfolgen die drei ihre Träume, während sich zwischen ihnen eine besondere Freundschaft entwickelt. Auch die Liebe kommt natürlich nicht zu kurz. Selbst wenn die drei Singlefrauen nicht auf der Suche nach einem Mann sind, haben sie dennoch eine romantische Seele, so dass sie beinahe zwangsweise über die Liebe stolpern.
Mit der Tea Time Reihe kann wunderbar abtauchen in eine Welt, in der Träume wahr werden, wenn man an sie glaubt. Es sind Bücher zum Wohlfühlen und Genießen, die einen darin bestärken, seine Träume niemals aus den Augen zu verlieren und an das zu glauben, was man tut.
Katja: Welcher Autor / welche Autorin hat Dich in Deiner Kindheit/Jugend begleitet und welcher Autor inspiriert Dich heute? Oder hast Du gar Vorbilder?
Janina: Als Kind habe ich, glaube ich, das Gesamtwerk von Enid Blyton gelesen, dazu alle Pferdegeschichten, die ich in die Finger kriegen konnte, und stapelweise Abenteuerromane wie die von Jules Verne.
Als Jugendliche habe ich dann eine Zeitlang Hermann Hesse verschlungen und einige deutsche Dichter der Romantik, später Oscar Wilde, Henry James und die Bronte-Schwestern. Auf Jane Austen bin ich etwas später gestoßen, aber dafür verehre ich sie bis heute. Es gibt niemanden, der mit so viel Leichtigkeit und Witz schreibt und so viel Tiefgang in scheinbar oberflächlichen Themen verbirgt
Katja: Hast Du selber auch Zeit zum Lesen?
Janina: Unbedingt. Ich lese jeden Tag, mal mehr, mal weniger. Neben dem Schreiben selbst gibt es nichts Wichtigeres um sein eigenes Schreiben zu verbessern als viel und vielseitig zu lesen.
Katja: Wie entdeckst Du „Neuheiten“ für Dich? Stöberst Du stundenlang im Buchladen; lässt Du Dich beraten oder verlässt Du Dich auf Empfehlungen von Freunden?
Janina: Ich stöbere gern in Buchläden, vor allem in größeren, aber auch im Internet. Wenn ich eine neue Autorin oder einen neuen Autoren entdeckt habe, der mich begeistert, lese ich gern alle Bücher, die er oder sie geschrieben hat.
Katja: Was war das erste Buch, das du selbst gelesen hast, an das Du Dich noch bewusst erinnern kannst? Mit welchem Buch wurde Deine Leseleidenschaft geweckt?
Janina: An ein spezielles Buch kann ich mich nicht erinnern. Sobald ich lesen konnte, habe ich jede Woche stapelweise Bücher aus der Stadtbücherei nach Hause geschleppt. Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der ich nicht gern gelesen habe.
Katja: Wie sieht ein „Arbeitstag“ bei Dir aus?
Janina: Sobald die Kinder aus dem Haus sind, setze ich einen frischen Tee auf und mache den Computer an. Wenn ich nicht für meinen anderen Job arbeite, schreibe ich mit kleinen Pausen bis nachmittags, bis die beiden wieder zuhause sind. Manchmal setze ich mich abends auch noch mal ran, wenn die beiden im Bett sind, aber am kreativsten bin ich am frühen Morgen. Ich bin definitiv keine Nachteule.
Katja: Setzt Du Dich an den Schreibtisch, neben Dir literweise Kaffee und schottest Dich ab? Oder brauchst Du eher Trubel um Dich rum, setzt Dich in ein Cafe und schreibst dort?
Janina: Am liebsten schreibe ich ganz allein an meinem Schreibtisch. Dazu gibt es immer einen frischen Becher. Ab und zu ein paar Kekse oder Nüsschen sind auch nicht verkehrt. Ich schreibe aber auch gern, wenn ich unterwegs bin, besonders im Zug, da fließen die Gedanken von ganz allein.
Katja: Schreibst Du in einem bestimmten Rhythmus?
Janina: Das hängt davon ab, ob bei meinem anderen Job gerade ein Projekt ansteht. Jedes Jahr sind ein paar Monate für ein Großprojekt geblockt, während denen ich leider kaum Zeit zum Schreiben finde. Dann gibt es aber auch wieder Monate, wo ich mich ganz aufs Schreiben konzentrieren kann.
Katja: Und zum Schluss die letzte Frage: Mein Blog heißt sich ja „Katjas Bücher und Rezepte“ und so bleibt natürlich die Frage nach Deinen Lieblingsrezept nicht aus. Was kochst oder bäckst Du am liebsten? Magst Du uns das Rezept verraten?
Janina: Ich koche zwar auch gern, aber meine wirkliche Leidenschaft gilt dem Backen. Mein absoluter Lieblingskuchen ist eine Birnentarte. Die backe ich immer wieder gern zur Begeisterung der ganzen Familie. Eine wahre Geschmacksexplosion von süßem Karamell und dem würzigen Aroma karamellisierter Birnen. Noch dazu ist er einfach und schnell zu machen. Nur eine Sache ist unbedingt zu beachten: Man muss den Zucker ganz in Ruhe karamellisieren lassen. Ich habe euch heute das Rezept dafür mitgebracht. Ihr findet es aber auch in „Sehnsucht nach Teeküssen“, dem dritten Band meiner Tea Time Reihe, denn die Frauen vom Tea Time haben ebenfalls ein Faible für leckeren, selbstgebackenen Kuchen.
Mrs. Jones’ Birnentraum
Man nehme:
3 große Birnen (am liebsten nehme ich die Sorte Abate Fetel, aber andere Sorten gehen natürlich auch), 100 g Zucker, 100 ml Wasser, 1 Vanilleschote, 1 Zimtstange, 50 g Butter, 50 g Mandelblättchen, 30 g Kokoschips, 50 g Kokosraspeln, eine Prise Ingwer, 1 Rolle Blätterteig (275 g), 1 Ei, 1 EL Milch, 1 Becher Schlagsahne, 1 Päckchen Vanillezucker
Zubereitung:
- Den Ofen auf 190 ˚C (Umluft) vorheizen. Die Birnen waschen, schälen und in Achtel schneiden. Die Vanilleschote aufschneiden, das Mark auskratzen und für die Schlagsahne beiseitestellen.
- In einer großen ofenfesten Pfanne den Zucker in das Wasser einrühren. Die Vanilleschote und die Zimtstange hinzufügen. Ohne weiteres Rühren zum Kochen bringen. Weiterkochen, bis aus dem Sirup ein dunkelbrauner Karamell entsteht.
- Die Birnenachtel in die Pfanne legen. Butter hinzufügen. Die Mischung gut verrühren, bis die Birnen komplett vom Karamell bedeckt sind. Etwa fünf Minuten weiterkochen, bis die Soße schön cremig ist.
- Die Pfanne von der heißen Platte nehmen. Die Vanilleschote und die Zimtstange aus der Mischung entfernen. Die Birnen mit Ingwer, Kokos und der Hälfte der Mandelblättchen überstreuen.
- Die Blätterteigrolle über der Pfanne ausbreiten. Die überstehenden Ecken passgenau in die Pfanne einschlagen, bis eine runde Form entsteht. Ei und Milch verquirlen. Den Blätterteig mit der Mischung bestreichen.
- Den Kuchen in der Pfanne auf dem Grillrost auf mittlerer Schiene ca. 20 Minuten backen, bis der Blätterteig goldbraun ist.
- Den fertigen Kuchen in der Pfanne auskühlen lassen. Vorsichtig auf eine Kuchenplatte stürzen. Mit dem Rest der Mandelblättchen bestreuen. Schlagsahne, Vanillemark und Vanillezucker aufschlagen und zusammen mit dem Kuchen servieren.
Tipp: Falls keine feuerfeste Pfanne vorhanden ist, die Karamellbirnenmischung nach dem Aufkochen in eine Tarteform umfüllen. Dann mit dem Blätterteig überdecken und in den Ofen schieben.
Viel Spaß beim Nachbacken. Es lohnt sich!