Kennt ihr den Spruch „Was lange währt wird gut?“
Genau nach diesem Motto freue ich mich, heute ein besonderes Interview präsentieren zu dürfen. Fast ein Jahr – von der LLC 2014 bis vor ein paar Tagen – hat es gedauert. Aber nun schwebe ich im 7. Bücherhimmel, denn Sarah Harvey hat meine neugierigen Fragen beantwortet.
Dieses Interview wird es – als zweites hier auf meinem Blog – sowohl in Deutsch als auch in Englisch geben.
Katja: Du warst zwei Jahre nacheinander auf der LoveLetter-Convention in Berlin dabei. Warst Du vorher schon einmal in Deutschland?
Sarah: Ja, ich war schon oft in Deutschland. Mein Bruder lebte sechs Jahre in Deutschland und lernte hier seine Frau kennen, und obwohl sie nun in England leben, ihre Familie lebt immer noch in der Nähe von München. Auch mein Verleger ist in München und wir kennen uns nun schon seit vielen Jahren und sind gute Freunde. Und deshalb bin ich so oft es geht in München um sie und andere Freunde zu treffen, die ich dort habe. Ich habe auch Freunde die in und um Berlin leben und ich liebe es zurück nach Berlin zu kommen und sie zu treffen. Es ist eine großartige Stadt und ich genieße es wirklich dort Zeit zu verbringen. Und es gibt so viele andere Orte in Deutschland die ich gern besuchen möchte, also lieben noch viele Reisen vor mir.
Katja: Ist der Austausch und das Treffen mit deinen Lesern in Berlin für Dich etwas besonders? Gab es etwas, was Dich besonders berührt hat? Worüber Du Dich besonders gefreut hast?
Sarah: Ich habe mich mit so vielen Lesern, die ich auf der LLC getroffen habe, angefreundet und wir bleiben in Kontakt und treffen uns, wenn wir können. Es ist eine großartige Veranstaltung, alle sind immer so fröhlich und aufgeregt dabei zu sein, es ist eine tolle Atmosphäre. Also man bekommt die Chance jeden zu treffen, der dabei ist. Die Teilnehmer sind immer so nett und freundlich. Es kann schon nervenaufreibend sein, um ehrlich zu sein. Du kommst allein und fragst dich, wie du wohl ankommen wirst, aber durch die Wärme, die einem dort entgegen gebracht wird, fühlt man sich sehr willkommen. Also, das ist was mich am meisten berührt dort – die wunderbaren Leute.
Katja: Merkst Du in Gesprächen, Mails oder bei anderen Gelegenheiten einen Unterschied zwischen den deutschen und den britischen Lesern? Im Leseverhalten? Oder bei den Themen, die gelesen werden?
Sarah: Ob du es glaubst oder nicht, ich bin eigentlich ein bisschen schüchtern, gehe also nicht viel raus in Großbritannien um die üblichen Dinge zu tun, die Autoren so machen, also in Verbänden sein, zu Lesungen gehen und so weiter. Ich kann es also nicht wirklich vergleichen, da Deutschland der einzige Ort ist, an dem ich aus meiner kleinen Blase herauskomme und Zeit mit den Lesern meiner Büche verbringe. Aber ich habe im Laufe der Jahre herausgefunden, dass praktisch jeder, der die gemeinsame Liebe zu Büchern teilt, großartig ist.
Katja: Bei Deinen Büchern fallen mir immer wieder diese niedlichen Cover auf. Wer denkt sich die Cover aus? Hast Du ein Mitspracherecht?
Sarah: Meine Verleger entscheiden über meine Covers, wenn ich wirklich etwas nicht mochte, waren sie froh, dass ich es sagte, aber ich mag es nicht sie zu stören, da sie so tolle Verleger sind und wissen, was das Beste ist. Und schließlich scheinen meine Leser die Cover zu mögen, also scheinen sie alles richtig zu machen 🙂
Katja: Wie hast Du Deutschland kennen gelernt? Was gefällt Dir und was findest Du gar nicht gut?
Sarah: Ich liebe Deutschland. Ich möchte viel mehr Zeit hier verbringen. Die Leute sind toll, dass Land ist so vielfältig und interessant, und so schön in Teilen und ich liebe das Essen. Deutsches Essen ist großartig. Im Moment habe ich nichts gefunden, das ich nicht mag. Ich habe vor noch so viel mehr zu erkunden und viel zu sehen, das ich noch nicht besucht habe. Neue Leute treffen. Oh ich freue mich schon sehr darauf.
Katja: Konntest Du Dir in Berlin auch ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen? Oder bleibt dafür dann keine Zeit mehr, weil Du andere Termine und Verpflichtungen hast? Oder nimmt man sich die Zeit, auch ein bisschen Tourist zu spielen?
Sarah: Wenn es geht, bleibe ich immer länger in Berlin wenn ich zum Schreiben da bin. Ich verbringe viel Zeit mit Spazieren gehen, Sightseeing, Einkaufen gehen und mich mit Freunden treffen. Es ist eine meiner Lieblingsstädte.
Katja: Du hast 3 Hunde, die in Deinem Landhaus in Cornwall mit Dir zusammen leben. Du bist also ein großer Tierfreund. Hast Du noch mehr Tiere oder hättest Du gern noch mehr?
Sarah: Ja ich habe drei Hunde, aber ich wohne nicht mehr in Cornwall. Ich bin zeitweise zurück in Northamptonshire, wo ich aufgewachsen bin und wo meine Familie lebt. Eigentlich möchte ich meine Zeit aufteilen zwischen dem Leben in Großbritannien, vielleicht in Deutschland oder einem anderen europäischen Land. Und obwohl ich meine Hunde sehr liebe, meine Hunde würden das viel komplizierter machen. Die Drei bedeuten genug harte Arbeit J Ich organisiere gerade ihre Pässe, so dass sie mit mir rein können, wo auch immer ich entscheide hin zu gehen. Sie werden also bald Jet Set Hunde sein 🙂
Katja: Bevor Du mit dem Schreiben von Romanen angefangen hast, warst Du Journalistin. Hattest also bereits einen schreibenden Beruf. Gibt es einen großen Unterschied zwischen dem journalistischen Schreiben und dem Schreiben von Büchern?
Sarah: Ich war nie wirklich Journalistin. Ich denke diese Idee kommt von einem Übersetzungsfehler vor langer Zeit. Ich habe mal Kurzgeschichten für eine bekannte Zeitschrift geschrieben und habe auch ein bisschen für Cosmopolitan und Reader’s Digest gearbeitet, daher kommt das wohl? In Wirklichkeit habe ich in der Unternehmensplanung, -information und Leistungsanalyse meines lokalen Krankenhauses gearbeitet, also ja – es war ganz was anderes.
Katja: Erlaubst Du Deinen Lesern hier in Deutschland einen Einblick in Dein Arbeitszimmer? Wo entstehen Deine Bücher? Am Schreibtisch? Oder hast einen anderen Platz, an dem Du gern und viel schreibst.
Sarah: Früher habe ich in meiner Küche geschrieben, aber seit ich umgezogen bin, sitze ich entweder auf dem Sofa im Wohnzimmer oder, bei schönem Wetter, draußen auf der Veranda. Ich habe ein Arbeitszimmer, aber ich habe es bisher nicht wirklich verwendet. Meine neuen Nachbarn sind sehr nett, aber auch sehr laut und mein Arbeitszimmer ist direkt unter deren Küche, also arbeite ich normalerweise dort, wo auch immer es am ruhigsten ist!
Katja: Ganz aktuell ist in Deutschland „Gib Pfötchen“ von Dir erschienen. Arbeitest Du bereits an neuen Projekten? Auf was darf sich der Leser als nächstes freuen?
Sarah: Ich habe vor kurzem mein nächstes Buch namens „Das Haus der Lilien“ beendet und es ist eine ernstere Geschichte über Verlust, verworrener Liebe und Familiengeheimnissen. Es kommt im Juli 2015 heraus und ich ein wenig anders für mich. Ich bin sehr aufgeregt und gespannt, ob meine Leser es mögen.
Katja: Deine Bücher sind ja alles lustige und teilweise besinnliche Liebesromane. Bist Du auf dieses Genre festgelegt oder würdest Du gern einmal etwas anderes ausprobieren?
Sarah: Ich arbeite schon an meinem nächsten Buch und das wird eine komplette Mischung aus meinem ernsteren und meinen humorvollen Büchern, also wieder ein wenig anders. Ich bin sehr aufgeregt und genieße das Schreiben wirklich bisher. Und ich denke, wenn es gut ankommt, dass das ein neuer Weg ist, dem ich folgen möchte – weiterhin etwas Humor, um die Flucht aus dem Alltag zu ermöglichen, aber auch mit mehr Tiefe. Es gibt so viele Dinge mit denen mal im Leben umgehen muss, manchmal ist es gut zu wissen, dass es anderen auch so ging und dass sie verstehen, was du durchmachst und ich will das in meine Bücher packen, damit sie der Freund sind, der sie zum Lachen bringt, wenn es ihnen schlecht geht, aber ihnen auch eine Umarmung schenkt, eine Perspektive und gleichzeitig den einen oder anderen hilfreichen Ratschlag. Ich hoffe, das macht Sinn?
Danke, das Du liebe Sarah, Dir die Zeit genommen dafür genommen hast. Und Dir lieber Markus, danke für die Übersetzung.
Ich freue mich darauf, Sarah in Berlin zu sehen 🙂