Nachdem ich Euch nun immer wieder von meiner Liebe zu den Greifvögeln erzählt habe, euch mitgenommen habe zu verschiedenen Events dazu, wird es heute Zeit mal ein wenig tiefer zu gehen.
Und so möchte ich euch heute ein paar der wichtigsten Begriffe der Falknerei mit an die Hand geben und ein paar meiner Lieblingsvögel mit den wichtigsten Eckdaten vorstellen. Folgt ihr mir?
Fangen wir mit der Falknersprache an.
Die deutsche Falknerei verfügt – ähnlich dem Weidwerk – über eine eigene Standessprache. Anders als die Jägersprache ist die originäre deutsche Falknersprache des Spätmittelalters heute jedoch nicht mehr lebendig. Ab dem frühen 16. Jahrhundert wurden nahezu alle höfischen Falknereien in Europa von niederländischen Berufsfalknern betrieben. Durch diese Besonderheit der geschichtlichen Entwicklung der Falknerei ist die deutsche Falknersprache sehr stark mit holländischen und flämischen Begriffen durchsetzt.
Hier ein paar Begriffe, die man vielleicht kennen sollte, wenn man gerne mit den Tieren zu tun hat. Es sind natürlich längst nicht alle. Ein sehr ausführliches Verzeichnis der Falknersprache findet ihr hier.
abtragen | das Trainieren eines Greifvogels auf die Faust oder Beuteatrappe |
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Abwerfen | den Falken, Habicht oder Adler zu einem Jagdflug von der Faust freilassen |
Ästling | Jungvogel, der den Horst verlassen hat und die meiste Zeit bis zum endgültigen Fliegen auf den Ästen der Bäume steht |
Atzen | den Vogel füttern - kröpfen lassen |
Badbrente | flache Wanne zum Baden und Schöpfen |
beireiten | das Zurückkommen des Beizvogels auf die Faust, das Federspiel oder den Balg |
Beize | die Jagd mit dem abgetragenen Beizvogel auf freilebendes Wild |
Beizvogel | jeder zur Jagd abgetragene Greifvogel |
Bell | eine Schelle, die der Vogel an den Ständern oder auch an der mittleren Stoßpenn trägt |
Bellfessel oder Bellriemen | Lederriemchen, mit dem die Bell am Ständer des Beizvogels befestigt wird |
Bisstöter | alle Falken, die im Oberschnabel eine Kerbe haben, mit welcher sie der Beute das Genick durchbeißen. Mit den Füßen wird die Beute dabei gehalten, deshalb wird der Fuß auch als Hand bezeichnet |
Block | Gerät, auf dem der Beizfalke oder -adler mit der Langfessel festgebunden steht |
Falknerknoten | spezieller Knoten, welcher mit einer Hand zu öffnen und zu schließen ist, da der Falkner i.d.R. auf der anderen Hand den Vogel trägt |
Faustvogel | ein Greifvogel, der von der Faust geflogen wird |
Federspiel | Beuteattrappe aus Leder mit beiderseits aufgebundenen Vogelflügeln |
freie Folge | das freie Folgen des Habichts (im Wald) über dem Falkner und Hund |
Frettieren | mit Frettchen und Greifen auf die Jagd gehen und dabei die Frettchen in den Kaninchenbau einschliefen lassen, um die Kaninchen dort heraus zu jagen |
Füße | Fänge grifftötender Greifvögel |
Geschirr | Geschüh, Drahle, Langfessel und Bell |
Geschüh | die beiden Lederriemen an den Füßen bzw. Händen des Beizvogels |
Gewölle | die in einem Ballen ausgewürgten , unverdaulichen Nahrungsreste (z.B. Federn und Haare) |
Grifftöter | Habichtsartige z.B. Adler, Habicht, Harris-Hawk. Diese Greife “ kneten“ solange mit den starken Krallen und Zehen die Beute, bis diese tot ist. |
Hoher Flug | Jagd mit dem Faustfalken auf fliehendes (nicht Deckung aufsuchendes) Wild, welches vom Falken durch Übersteigen gejagt und gebunden wird |
Horst | das Nest des Greifvogels |
Kröpfen | Nahrungsaufnahme des Greifvogels |
Kurzfessel | ein kurzer Lederriemen, der mittels zweier Drahlen zwischen Geschüh und Langfessel angebracht wird, um dem Habicht auf der Hohen Reck mehr Bewegungsspielraum zu geben |
Lahnen | das Bettelgeschrei vorwiegend junger Greifvögel (kann bei Nestlingen zur lästigen Angewohnheit werden) |
Langfessel | Lederriemen oder Perlonleine von ca. 1,5m Länge zum Befestigen des Beizvogels an Block, Sprenkel oder Reck |
Lanneret | männlicher Lannerfalke |
Manteln | das Abdecken der Beute seitens des Beizvogels durch Ausbreiten der Schwingen |
Nestling | ein Greifvogel, der dem Horst entnommen und vom Falkner aufgezogen wird |
Sakret | männlicher Sakerfalke |
Schmelz | der Kot des Greifvogels |
schöpfen | der Beizvogel schöpft, wenn er trinkt |
Sprinz | männlicher Sperber |
Stehen | Beizvögel sitzen nicht, sie stehen auf Block, Sprenkel, Reck oder Faust |
Terzel | der männliche Beizvogel (Ausnahme: Sperber = Sprinz, Sakerfalke = Sakret, Lannerfalke = Lanneret |
Und nun möchte ich Euch einen Teil meiner Lieblingsvögel mit den wichtigsten Eckdaten – und natürlich mit einem Bild – vorstellen:
Wüstenbussard (Parabuteo unicinctus)
Größe: 55 bis 60 cm
Gewicht: 750 – 1100 g
Flügelspannweite: 110 bis 120 cm
Verbreitung: Südwesten der USA über Mexiko und Mittelamerika bis nach Patagonien
Sakerfalke (Falco cherrug)
Größe: 47 – 55 cm
Gewicht: 730 – 1300 g
Flügelspannweite: 110 – 150 cm
Verbreitung: östliches Mitteleuropa, Steppen- und Waldsteppengebiete, zentralasiatische Hochländer bis China
Größe: 21 – 27 cm
Gewicht: 97 – 120 g
Flügelspannweite: 52 – 61 cm
Verbreitung: in weiten Teilen Nord- und Südamerika
Weißgesichtseule (Ptilopsis granti)
Größe: 24 – 28 cm
Gewicht: 190 bis 275 g
Flügelspannweite: 60 – 66 cm
Verbreitung: Subsahara Afrikas
Schneeeule (Bubo scandiaca)
Größe: 58 – 63 cm
Gewicht: 1700 – 2500 g
Flügelspannweite: 145 – 157 cm
Verbreitung: Nordeuropa, Nordamerika, Nordasien
Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)
Größe: 16 – 19 cm
Gewicht: 54 bis 103 g
Flügelspannweite: 35 – 38 cm
Verbreitung: Nord- und Osteuropa, Mitteleuropa
Weißkopfseeadler (Halicreetus leuchcephalius)
Größe: 70 – 90 cm
Gewicht: 2,5 – 6,3 kg
Flügelspannweite: 180 – 250 cm
Verbreitung: USA, Alaska und Kanada
Europäischer Seeadler (Halicreetus albicilla)
Größe: 74 – 92 cm
Gewicht: 3,7 – 6,9 kg
Flügelspannweite: 193 bis 244 cm
Verbreitung: Europa und Asien