In den vergangenen Jahren habe ich, im Vorfeld zur LoveLetter-Convention, mir immer ein paar Autorinnen herausgepickt, die mir zu dem Zeitpunkt noch unbekannt waren. Diese Autoren habe ich zum Interview gebeten und auch in diesem Jahr war es soweit: 3 mir unbekannte Autoren habe ich mir ausgesucht und hier kommt mit Karin Lindberg die erste, die so mutig war, um sich meinen Fragen zu stellen.
Katja: Liebe Karin, vielen Dank das Du dir die Zeit nimmst, vor der LoveLetter-Convention meine neugierigen Fragen zu beantworten. Fangen wir doch ganz einfach an: Stell dich am besten erst einmal vor.
Karin: Vielen Dank, dass ich die Möglichkeit habe, mich bei euch vorstellen zu dürfen. Ich bin Jahrgang 1979 und kam zum Schreiben, wie die Jungfrau zum Kinde: Irgendwann habe ich es einfach getan und dann einige Jahre still für mich alleine geschrieben, bis ich mich 2015 an die Öffentlichkeit gewagt habe. Dass schon mein drittes Buch „Vertraglich verliebt“ zum Mega-Bestseller werden würde, hätte ich mir nie erträumt.
Katja: Was bringt dich zum Strahlen, zum Erröten und was macht dich sprachlos oder wütend?
Karin: Ich freue mich sehr über ehrliche und aufrichtige Menschen, die positiv eingestellt sind. Ich liebe Optimisten und eine gesunde Einstellung zum Leben. Sprachlos werde ich, wenn ich sehe, wie stumpf und sinnlos einige Leute Fake-News oder Meinungen verbreiten, die absurd und menschenverachtend sind. Dann kann ich sehr wütend werden und verordne mir eine kleine Netzpause.
Katja: Du bist ja für mich quasi eine „Neuentdeckung“ als Autorin und ich kenne weder Dich noch Deine Bücher. Kannst Du mich neugierig machen? Warum sollte man unbedingt ein Buch von Dir lesen und mit welchem Deiner Bücher sollte ich unbedingt anfangen?
Karin: Meine Protagonisten, vor allem die weiblichen, können mitunter sehr eigensinnig sein. Meine Bücher macht aus, dass ich keine grauen Mäuschen beschreibe, die in ihr Glück stolpern, sondern immer Personen als Hauptfiguren habe, die selbst für ihr Leben verantwortlich sind. Ich liebe Geschichten mit Happy End und ich hoffe, dass ich in meinen Zeilen das Gefühl so rüberbringe, wie ich es selbst beim Schreiben empfinde. Ich leide und liebe mit meinen Helden. Dazu kommt, dass meine Handlungsorte von Amerika bis China reichen, mein Spruch ist nicht von Ungefähr „mit Liebe und Happy End rund um den Globus“. Es gibt keine unbedingte Reihenfolge, ich persönlich liebe „High Heels im Schnee“ sehr, aber natürlich auch alle anderen Bücher, sonst hätte ich sie nicht geschrieben ?
Katja: Auf deiner Homepage schreibst Du von einer „internationalen Patchwork-Familie“. Wenn du magst, erzähl doch mal etwas mehr darüber. Was muss ich mir darunter vorstellen?
Karin: Mein Mann ist Isländer, unserer Familien und Familienmitglieder sind über die ganze Welt verstreut. Wenn wir in einem Raum sind, werden mindestens drei Sprachen gesprochen und es ist eine große Familie. Mein Mann und ich haben zusammen fünf Kinder, alleine das bringt Leben an den Tisch. Nicht alle wohnen bei uns, die Großen sind natürlich schon selbstständig und wir sehen uns an Feiertagen, im Urlaub etc.
Katja: Wie kamst Du zum Schreiben und erfährst Du durch Deine Familie oder Freunde moralische Unterstützung?
Karin: Irgendwann habe ich mir einfach eine Geschichte ausgedacht und erst wieder aufgehört meinen Computer zu bearbeiten, als das Rohmanuskript fertig war. Mein Mann ist mein größter Fan. Die anderen Familienmitglieder unterstützen mich auch sehr oft mit Meinungen zu Covern, Schauplätzen oder einem Twist im Plot, wenn ich mal hänge und mit jemandem diskutieren muss. Das ist sehr schön und ich genieße die Wertschätzung meiner Lieben sehr.
Katja: Hast Du Dir mit dem Schreiben einen Traum verwirklicht?
Karin: Bis ich es getan hatte, war mir nicht klar, dass das Schreiben das ist, was ich schon immer wollte. Komisch, ist aber so. Gelesen habe ich allerdings schon immer sehr viel – hauptsächlich Liebesromane. Das lag also nahe. Ja, mit dem Schreiben und dem einhergehenden Erfolg ist ein Traum wahr geworden und ich bin jeden Tag aufs Neue dankbar, dass ich das tun darf, was mir am meisten Spaß bringt.
Katja: Sind Deine jeweiligen Handlungen (Personen oder Ereignisse) immer Fantasie oder verarbeitest Du auch Erlebtes?
Karin: Alle meine Protagonisten entstehen auf dem Reißbrett, was nicht heißt, dass ich mich nicht manchmal an allgemein gängigen Klischees bediene. Die Orte die ich beschreibe, habe ich in der Regel selbst besucht. Das macht meine Erzählungen – hoffentlich – authentisch.
Katja: Welches ist Dein schönstes, prägendstes Erlebnis in Deiner Autorenlaufbahn?
Karin: Puh. Da gibt es so viele, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich glaube aber, das verrückteste war in Leipzig auf der ersten Buchmesse, die ich besucht habe 2016, dass jemand vor mir stand und sich nicht getraut hat, mich anzusprechen. Ich habe nur gehört, wie die Person getuschelt hat: „Was? Das ist Karin Lindberg?“ Da ist mir klargeworden, dass ich keine unbekannte Autorin mehr bin, sondern dass mich doch schon mehr Leute kennen, als ich dachte.
Katja: Bist Du hauptberuflich AutorIn?
Karin: Wir haben kleine Kinder, daher sage ich immer: ich bin Autorin in Teilzeit. Das trifft es am Ehesten. Die Familie hat nach wie vor Vorrang, ich arrangiere mein Schreiben drumherum.
Katja: Deine Bücher führen uns nach Shanghai, nach Island, in die Highlands und aufs Meer hinaus … zeigt es uns das du Fernweh hast? Welche Länder würdest du gerne einmal bereise und wo warst du schon?
Karin: In den von Dir genannten Ländern war ich schon häufiger, Island ist ja das Heimatland meines Mannes, dort sind wir oft, ich spreche auch die Sprache. Ich würde sehr gerne mal nach Australien reisen, dort haben wir einige Freunde, uns hat aber immer die lange Flugzeit abgeschreckt.
Katja: Liest Du selber gerne und welche Genre bevorzugst Du?
Karin: Ich bin eine absolute Leseratte, lese bestimmt über 100 Bücher im Jahr. Bevorzugt Liebesromane, obwohl ich einen guten Thriller ebenso schätze.
Katja: Vermittelst Du Deinen Kindern die Begeisterung und das Interesse an Büchern?
Karin: Meine Kinder lieben Bücher, wir lesen jeden Abend vor dem Schlafengehen. Sie haben auch eine ganze Menge davon in den verschiedensten Sprachen. Ich denke, das Interesse wurde ihnen zum Glück mit in die Wiege gelegt.
Katja: Wir treffen uns in ein paar Tagen auf der Loveletter-Convention in Berlin. Für mich ist es die 6. Teilnahme als Leser bzw. Bloggerin, für dich die erste. Was erwartest du von den zwei Tagen hier?
Karin: Ich hoffe, dass ich ganz viele nette Leser*innen endlich mal persönlich kennenlernen werde. Normalerweise ist mein Autorendasein eher einsam, ich sitze in meinem Büro und schreibe vor mich hin. In Berlin wünsche ich mir viele gute Gespräche und neue Bekanntschaften.
Katja: Wie sah Deine Vorbereitung für die LoveLetter-Convention aus? Was macht dir mehrKopfschmerzen? Was Du anziehen sollst? Wie es sein wird?
Karin: Ähm. Ja. So weit bin ich noch gar nicht. Was ich anziehe entscheide ich eher spontan. Da ich den zeitlichen Ablauf noch nicht kenne, lasse ich das auf mich zukommen. Im Grunde geht es doch bei allen darum: wir lieben Bücher. Darüber kann ich tagelang reden ?
Katja: Wie bereitet man sich grundsätzlich auf ein solches Event vor?
Karin: Wichtig war für mich zu entscheiden, mit welchen Büchern ich nach Berlin reise. Das ist alles längst erledigt. Dann noch die Frage, was sollte ich als Autorin noch mitbringen. An ein paar Kleinigkeiten arbeite ich noch, ansonsten werden die Tage da straff durchgeplant sein, dass gar nicht so viel Luft für eigenen Spielraum bleiben wird.
Katja: Auf der Convention sind auch sehr viele Blogger unterwegs. Kennst Du welche persönlich und welche Blogs sollte man sich Deiner Meinung nach unbedingt anschauen?
Karin: Ich gebe es offen und ehrlich zu, bislang habe ich kaum etwas mit Bloggern zu tun gehabt. Bis jetzt habe ich „nur“ geschrieben und war nicht sehr fleißig im Austausch. Das wird sich hoffentlich ja nun bald ändern.
Katja: Worauf kann sich der Leser, der dich kennenlernen möchte, auf der Loveletter-Convention freuen? Welches Buch stellst Du vor? Und bringst Du vielleicht ein Buch zum Signieren mit?
Karin: Ich bringe zwei Bücher mit, „Ein Abenteuer in den Highlands“, weil Schottland immer wieder schön ist. Und mein aktuelles Buch „Ein Vorurteil kommt selten allein“. Von diesen Büchern habe ich auch je 50 Stück zum Signieren dabei. Außerdem bringe ich noch ein Häppchen zu meiner im Sommer erscheinenden Serie „Prescott Sisters“ mit.
Katja: Und zu guter Letzt eine Frage, die jeder Autor in meinen Interviews gestellt bekommt:
Auf meinem Blog geht es ja nicht nur um Bücher sondern auch um mein zweites Hobby, das Kochen und Backen. Hast Du ein Lieblingsrezept, welches Du mit mir und meinen Lesern teilen möchtest?
Karin: Kochen und Backen ist mein liebstes Hobby, gleich nach dem Schreiben.
Das ist ein Rezept aus Island … Möhrentorte
Boden:
200 g weiche Butter
200 g brauner Zucker
3 Eier
300 g geraspelte Möhren
75 g gehackte Walnusskerne
200 g Mehl (ich nehme immer Dinkel)
2 TL Backpulver
2 TL Zimt
Butter mit Eiern und Zucker schaumig schlagen, Mehl mit Backpulver und Zimt vermischen und beimengen. Zum Schluss Möhren und Walnüsse unterheben. Bei 175 Grad Umluft ca. 60 Min backen (ist abhängig von der Backform).
Kuchen auskühlen lassen und dann folgende Creme vorbereiten:
200 g Doppelrahmfrischkäse
2 EL Sahne
50 g Puderzucker
1 TL Zitronenabrieb
1-2 EL Zitronensaft
Alles vermischen und auf dem Kuchen verstreichen. Das wars schon ?
Vielen Dank, dass Du mir die Möglichkeit gegeben hast, mich ein bisschen vorzustellen.
Alles Liebe,
Karin Lindberg