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Mai-Tour mit Gärtners am 1. Mai

Der erste Mai ist traditionell frei. Am Tag der Arbeit machen die meisten vieles, aber nicht arbeiten.

Da sind wir keine Ausnahme. Nachdem wir am Vorabend bei Hexenfeuer und Tanz in den Mai waren, konnten wir auch am Feiertag nicht ausschlafen. Wir hatten uns dafür entschieden, uns aufs Motorrad zu schwingen. Nicht allein, sondern in großer Gruppe. Das Motorradhaus Gärtner veranstaltete die „35. Große Motorradausfahrt Erzgebirge“.

Der im Städtchen Dohna ansässige Yamaha Händler hielt 60 Startplätze in 4 Gruppen bereit und die waren auch ausgebucht. Bei herrlichem Wetter trafen gegen 8:30Uhr in Dohna auf dem Netti

o-Parkplatz zahlreiche Maschinen ein und verteilten sich auf die vier Gruppentreffpunkte „A“ bis „D“.

Aufgeteilt wurde dabei nicht willkürlich. Schon bei der Anmeldung im Vorfeld wurde nach Motorradtyp unterschieden, um homogene Gruppen und für jeden Teilnehmer bestmögliche Fahrtbedingungen zu ermöglichen.

Wir waren in Gruppe „A“, die mit Sportlern, Nakedbikes und Allroundern ausgestattet war. Es gab noch eine Gruppe mit Tourenmaschinen und Reiseenduros, sowie 2 Gruppen mit Choppern und Cruisern. Jede Gruppe hatte einen Guide und wurde auch hinten durch einen beauftragten Fahrer abgesichert. Wie immer bei Gärtners – gut organisiert.

Das Teilnehmerfeld war, wie auch die fahrbaren Untersätze, breit gestreut. Die jüngste Teilnehmerin war eine Grundschülerin, die im Seitenwagen einer Virago platznahm. Doch ein nicht unerheblicher Anteil der Teilnehmer hatte graue Haare. Erstaunlicherweise waren von den 80 Personen etwa ein Viertel Frauen und die Hälfte von denen als Selbstfahrerin. Bis sich alle eingefunden hatten, wurde sich begrüßt, Kaffee getrunken und vor allem viel gefachsimpelt. Das allgegenwärtige „Du“ und das gemeinsame Hobby verbanden und brachten die verschiedensten Charaktere und Altersklassen zusammen.

Vom Parkplatz an der Ortsgrenze von Heidenau und Dohna ging es dann pünktlich um 9 auf die große Fahrt. Gruppe A setzte sich in Bewegung und ich muss zugeben, dass es immer wieder ein erhebendes Gefühl ist, mit Gleichgesinnten auf Tour zu gehen. Die etwa 15 Motorräder unserer Gruppe fuhren als erstes los und stürzten sich in die herrlich autofreien Kurven des Müglitztals. Zwar sorgten die Restfeuchte der Nacht und vor allem die massenweise auf die Straße gewehten Pollen des Frühlings für ein mulmiges Gefühl, doch der Guide gab ein passendes Tempo vor. Geordnet ging es flott voran, durch Glashütte und Geising  nach Altenberg. Die bestenfalls knapp zweistelligen Temperaturen ließen in den Waldgebieten die Fahrer und Beifahrer unerwartet frieren. Die Ortskundigen hatten vorgesorgt und die Thermofutter ihrer Leder- und Textilkombis noch drin gelassen.

In Altenberg ging es dann statt der B170 zu folgen in Richtung Rehefeld weiter. Von da an hatte so manches Mobiltelefon Tschechisches Netz, den es ging lange entlang der Grenze. So wurden auch Holzhau und Rechenberg-Bienenmühle passiert, bevor es zur Rauschenbach Talsperre und nach Neuhausen ging. Den ersten Zwischenstopp legten die teils reichlich fröstelnden Kradler in Olbernhau ein.

Die Tankstelle bot Platz und Zeit für die notwendigsten Dinge. So wurden Notdurften verrichtet, der Magen mit Kaffee und Snacks gefüllt und wer konnte zog noch eine Schicht mehr an. Das Thermometer zeigte gerade einmal 10°C an und das trotz inzwischen prächtig scheinender Sonne. Die ersten 1,5 Stunden auf dem Rücken meiner Erna waren weder für mich noch für Katja allzu anstrengend, aber wir waren ja noch lange nicht am Ziel.

Nach einer halben Stunde fuhren die beiden dort Rast machenden Gruppen „A“ und „B“ in kurzer Folge wieder weiter.

Erneut entlang der Grenze ging es vom Ortstail Grünthal nach Rothenthal und Reitzenhain, von wo es wieder weiter ins Landesinnere ging. Über Arnsfeld und Mildenau wurde Annaberg-Buchholz erreicht und ich war erstaunt, wie schnell mit auf kurvigen Landstraßen doch das halbe Erzgebirge durchqueren kann. Nach nur einer weiteren Stunde erreichten wir das Modellbahnland Erzgebirge im Annaberger Ortsteil Schönfeld.

Es war kurz vor 12Uhr und damit Zeit fürs Mittagessen. Die gestaffelt ankommenden Biker wollten sich den Magen füllen und gemütlich die zweistündige Pause nutzen.

Leider war im Vorhinein einiges in der Absprache zwischen den Organisatoren und den Betreibern schief gegangen. Der Grill war zwar angeheizt, aber noch leer. So versuchten die Fahrer der ersten beiden Gruppen drinnen Speis und Trank zu bekommen. Neben ewig langen Wartezeiten wurde gefühlte 100mal von den Angestellten vorgebetet, dass „für die Biker draußen geplant war“. Viele ließen sich es trotzdem nicht nehmen und nahmen die langen Wartezeiten auf frittiertes „drinnen“ in Kauf. Denn auch draußen waren die Schlangen lang. Obwohl es da nur Kaffee, Bratwurst, Fleischkäse und Steaks gab. Es dauerte einfach zu lang und das Eintreffen der anderen beiden Gruppen verschlimmerte die Lage noch.

Gegen 13Uhr hatten die meisten dann doch etwas gegessen und getrunken und so nahmen viele der Teilnehmer die Chance wahr, sich die Eisenbahnausstellung anzusehen. Zum vergünstigten Eintrittspreis konnte die sehr detailreich und authentisch gestaltete Anlage bestaunt werden. Ein klarer Ausflugstipp. Nur Essen sollte man wo anders.

Kurz vor 14Uhr wurde dann zum gemeinsamen Foto der Teilnehmer geladen. Die lockere Runde verstand sich prächtig und so freuten sich alle auf den weiteren Weg. Der prall mit Motorrädern gefüllte Parkplatz in Schönfeld leerte sich allmählich und auch wir schwangen uns wieder in den Sattel.

Die Strecke blieb malerisch. Die inzwischen warmen Temperaturen nahmen die Restfeuchte von den Straßen und so machte es gleich doppelt Spaß durch schöne Landschaften zu fahren. Nach einem Stück Ausbaustrecke S222 warteten die Kurven vor Wolkenstein auf uns. Weiter ging es durch Marienberg und kurvig nach Pockau und von da aus auf der B101 weiter bis zum Abzweig nach Mulda in Großhartmannsdorf.

Der Freiberger Mulde folgend ging es bis zur Ölmühle von Frauenstein, wo eine Haarnadel unseren Weg Richtung Dittersbach lenkte. Vorbei an der Talsperre Lichtenberg führte der Guide uns näher an den nächsten geplanten Halt.

Doch Unruhe machte sich unter den Fahrern breit, denn nach nun über 200km schwanden bei einigen Maschinen die Spritreserven. Trotzdem passierte der Tross einige Tankstellen ungenutzt.

In Klingenberg Pretzschendorf dann einer der wenige Tiefpunkte des Tages. An der Rampe der Kreuzung zur Dresdner Straße kam die Kolonne für einige Minuten zum Stehen. Der Guide schien unsicher über den weiteren Weg. Die Fahrer der auf Reserve fahrenden Maschinen drängten auf baldigen Besuch einer Tankstelle. Da passierte es, der hintere Guide auf einer Vorführmaschine vom Typ MT-10 stellte sich quer zur Rampe, neigte sich zu weit zur abschüssigen Seite und legte das Motorrad mehr oder weniger sanft ab. Kratzer ließen sich trotzdem nicht vermeiden. Was ihn sichtlich und nachvollziehbar verärgerte.

Den unfreiwilligen Zwischenstopp nutzten nicht weniger als 5 Fahrer zum Nachtanken an der kleinen Tankstelle nur 1km entfernt. Mit der Rückkehr zur Gruppe verschwand der Guide dann ganz. Wohin? Warum? Wie lange? Keine Ahnung.

Aber eins ist sicher, die ganze Aktion war unnötig.

Geführt vom ortskundigen Fahrer einer älteren blauen Honda CB500 erreichte die Gruppe nach nur wenigen Minuten dann den offiziellen Rastpunkt, die Waldschänke oberhalb der Talsperre Klingenberg.

Die verloren gegangene knappe halbe Stunde sorgte für einen gleichzeitigen Ansturm von mehreren Gruppen an der kleinen Ausflugsschänke. Der mit Motorrädern überfüllte Parkplatz zeigte schon, wie sehr hier Gäste und Angestellte in Ungleichgewicht waren.

Das Personal mühte sich, doch eine von jetzt auf gleich volle Gastwirtschaft mit hungrigen und durstigen Bikern ist mit 5-6 Leuten nur schwer zu stemmen, ohne dass es Reibungspunkte gibt.

So wurden einige Bestellungen vergessen, andere kamen sehr spät und ein paar Dinge kamen doppelt. Gut für mich, ich bekam einen Eisbecher, den keiner wollte quasi sofort. Die allgemeine Wartezeit war einigen Bikern zu lange und so fuhren die ersten bald schon los. Ich schaute mir mit Katja den Staudamm der Talsperre an, wir genossen eine Spezi und ein Radler. Da die Gruppen erst später und mit Ziel Dohna starten wollten, entschieden wir uns für eine individuelle Abreise.

Von Obercunnersdorf ging entlang des Höckenbachs und später der wilden Weißeritz nach Tharandt. Über Freital erreichten wir Dresden und unser Zuhause gegen 18Uhr.

10 Stunden nach Aufbruch am Morgen hatten wir etwa 260km hinter uns gebracht. Die Tour hat pro Person einen Unkostenbeitrag von 15€ gekostet und uns einmalige Augenblicke beschert. Man muss nicht in die Alpen, um tolle Strecken, Kurven und Landschaften auf zwei Rädern zu erfahren – das Erzgebirge hat viel zu bieten und macht immer wieder Lust auf mehr!

Zusammenfassend muss ich sagen, dass bis auf die genannten Punkte bei Essen und Tankstellensuche, es ein rundum gelungener Tag mit einer tollen Truppe war. Das Team von Gärtner hat eine großartige Tour auf die Beine gestellt und uns so einen schönen 1.Mai beschert. Danke dafür!

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