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8. Feierabendtour am 26. April 2018

Es geht endlich wieder los – die Zeit der Motorrad-Touren. Markus freut sich sehr auf diese Saison, haben wir doch die Teilnahme an insgesamt 3 gemeinsamen, organisierten, Touren geplant. Und Markus wird sicherlich die eine oder andere Feierabendtour mit Gärtners Motorradhaus fahren.

Start in die Saison war die insgesamt 8. Feierabendtour, die diesmal bei Gärtners die Saison einläutete. Und Markus war natürlich dabei.

Warum nicht mal einen Dreier…?

Nein, nicht was ihr denkt. Einen Dreizylinder, verbaut in einem Motorrad.

Aber zurück zum Anfang. Es war wieder soweit, am 26.04. war die erste Feierabendtour 2018, veranstaltet von Gärtners Motorradhaus. Auf den teils nagelneuen Vorführmotorrädern ging es, geführt von Matthias Gärtner, zu einer kleinen Ausfahrt.

Durch einen Kopierfehler startete die Tour schon um 15 Uhr, statt wie üblich eine Stunde später. Den 7 Teilnehmern war es aber egal – alle waren dennoch pünktlich und bester Laune.

Das Wetter drohte zu kippen, doch das Timing war perfekt. Genau als die ersten Tropfen fielen setzten sich die 8 Motorräder in Bewegung. Tatsächlich schafften wir es, ohne einen einzigen Regenguss wieder nach Dohna zurückzukehren. Bei dem wechselhaften Aprilwetter eine echte Leistung.

Der erste Streckenabschnitt glich dem der Vorjahrestour auf der ich die MT-07 ausprobiert habe. Diesmal war ich mit deren großer Schwester, der MT-09 unterwegs.

Von Dohna ging es über Köttewitz ins Seidewitztal, dann durch das Bahretal und Neundorf zur Wismut nach Königstein. Diesmal gab es dort einen kurzen Halt.

Die Teilnehmer nutzten die Pause zum Plausch und waren von ihren Maschinen sichtlich begeistert. Neben „meiner“ MT-09 gab es je eine Tracer 700 und 900, zwei 950er Cruiser – eine XV und eine SCR, einen Reisetourer FJR 1300 und mit der R6 auch eine Sportmaschine.

Vor allem der jeweilige Klang  begeisterte die Fahrer, wie auch mich – doch dazu später mehr.

Weiter ging es durch Königstein nach Bad Schandau, wo die Elbe überquert wurde und nach Lichtenhain ins Café „Am Lindenbaum“. Wie schon im Vorjahr gab es einen Kaffee und reichlich Benzingespräche. Einer der Teilnehme saß seit 1986 zum ersten Mal wieder auf dem Motorrad – er hat nichts verlernt, alle Achtung!

Nach der kleinen Stärkung tauschte ich das Motorrad und durfte mich nun auf eine Tracer 900 setzten. Der Touring Ableger der MT-09 musste aber erst einmal auf meine Größe angepasst werden. Der lange Lulatsch, der vor mir die blaue Tracer gefahren hat, war gute 10cm größer gewesen. Für mich stellte Matthias den Sitz etwas tiefer.

Wieder im Sattel ging es an die Stadtgrenze von Sebnitz und von da aus über Ehrenberg nach Hohnstein. Vom Marktplatz in Hohnstein schlängelte sich der Tross ins Polenztal um von dort aus einen Teil der alten Rennstrecke zu befahren. Nach der Hocksteinschänke präsentierte sich der Streckenabschnitt bis Stürza mit nigelnagelneuem Asphalt. Herrlich!

Von da aus ging es über Dürrröhrsdorf –Dittersbach ins Schönfelder Hochland zum Borsberg und dort hinunter nach Pillnitz. Entlang der Elbe führte uns der Rückweg nach Pirna und dort über die Sachsenbrücke bis in den Ortskern von Dohna. Da war ich vorher auch noch nicht!

Nach dem gemeinsamen Tanken in Heidenau ging es zurück zum Motorradhaus, wo die 7 Herren wehmütig ihre Leihmaschinen wieder abgeben mussten.

Matthias Gärtner fuhr als Guide wieder besonnen und ruhig. Da die Strecken teils noch feucht waren, war das auch sinnvoll. Man hätte sicherlich schneller fahren können, aber so konnte man neben den tollen Maschinen auch die großartige Landschaft genießen. Mit dem Messer zwischen den Zähnen und auf der letzten Rille wäre das nicht möglich gewesen.

Danke für die erneut gelungene Veranstaltung!

MT-09

Meine erste Testmaschine des Tages war eine graue MT-09 mit neongelben Akzenten. Das Kernstück dieser Maschine ist der 900ccm Dreizylindermotor, der Yamaha vor ein paar Jahren neue Verkaufsrekorde bescherte. Doch warum ist das so? Sind es die 115PS? Kann schon sein – mehr braucht man nicht zum glücklich sein – eigentlich reicht sogar weniger.

Ich denke ja, es ist dieser Klang. Der Motor klingt und vibriert anders als ein Zwei- oder Vierzylinder, er hat einen eigenständigen Charakter. Das gilt insbesondere auch für die Geräuschkulisse.

Es fängt im Drehzahlkeller mit einem Rasseln an, wenn der Motor klarstellt, dass er doch ein wenig zu untertourig läuft, wird dann zu einem hellen Zwitschern. Kurz darüber, mit genug Gas, klingt es als würde eine Turbine hochdrehen, bevor in der Mitte des Drehzahlbereiches ein brüllen und fauchen entsteht, das einem eine Gänsehaut beschert.

Dazu zieht der Motor fast aus allen Lebenslagen, vor allem aber der erwähnte Mitte zieht es einem in niedrigen Gängen die Arme lang – Wahnsinn! Geräusch + Beschleunigung = Glücksgefühle. So einfach ist die Formel dieses Motors.

Doch auch drum herum hat Yamaha einiges vollbracht. Gegenüber der MT-07 ist das Fahrwerk etwas komfortabler, schluckt schlechte Straßen besser ohne das Gefühl von Unruhe aufkommen zu lassen. Die für ein Nakedbike recht breite Sitzbank ist bequemer als sie aussieht und auch so passt von der Ergonomie her alles wie es soll. Aufsteigen und wohlfühlen. Ein breiter Lenker gibt Kontrolle bis auf den Millimeter, das Digitalcockpit ist selbsterklärend – kein Schnickschnack, alles für das Fahrerlebnis.

Na klar gibt es auch Kritikpunkte, ich bin ein Nörgler. Sind die Schaltwege „hoch zu“ schön kurz, müssen abwärts gefühlt lange Wege überwunden werden. Das nervt ein wenig, wenn man mehrere Gänge mit einem mal schalten muss. Auch wird die Sozia der Wahl den engen Kniewinkel aufgrund der hoch platzierten Rasten auf langen Strecken nicht wirklich witzig finden. Auch die Spiegel könnten größer sein.

Aber ganz ehrlich? Einmal am Hahn gezogen ist ein Großteil der Schwächen vergessen. Zu dominant ist der Motor.

Tracer 900

Die Tracer teilt sich mit der MT-09 den Motor und einen großen Teil der restlichen Technik. Die zutreffend als Sporttourer bezeichnete Maschine versucht trotz der längeren Federwege erst gar nicht dem Begriff Reiseenduro gerecht zu werden. Hier wird auf der Straße gefahren und nicht daneben. Das Fahrwerk ist noch einen Tick komfortabler, poltert weniger, gibt aber dieselbe neutrale Rückmeldung wie bei der nackten Schwester. Die Teilverkleidung samt Tourenscheibe schützt vor Fahrwind, ist aber gegen die heftigen Böen des Testtages nutzlos. Wer noch kein Motorrad auf der Geraden in Schräglage gesehen hat, weiß überhaupt nicht, was Wind für ein Zweirad bedeuten kann.

Zurück zur Tracer. Den formidablen Motor hat die Gute von ihrer Schwester übernommen, inklusive der drei Fahrmodi und der regelbaren Traktionskontrolle. Das Cockpit sieht aber anders aus und bietet wohl ein paar mehr Informationen. Nebensache, denn man ist ja nicht im Kino, sondern auf einem Motorrad. Die größere Sitzhöhe macht glücklicherweise keine Probleme, auch wenn ich selbst auf der niedrigsten Stufe nur mit den Ballen bis auf den Boden komme. Das Gefährt lässt sich spielerisch bewegen, fast so als könnte man auf der Stelle wenden.

Überraschenderweise ist die Sitzbank des für Langstrecke ausgelegten Motorrades dünner und für meine Begriffe auch unbequemer als die der Schwestermaschine. Mit ihr teilt die Tracer auch die kleinen Spiegel. Beifahrer hingegen haben mehr Platz und müssen sich nicht allzu sehr zusammen falten.

Für längere Touren, den Kurzurlaub zu zweit oder die mehrwöchige Tour durch Frankreich ist die Tracer eine sehr gute Wahl – sofern man entweder das Sitzpolster oder dessen Gegenstück entsprechend vorbereitet.

Für die Landstraße ist die nackte MT-09 eine außerordentlich handliche und potente Gespielin. Braucht man ihre volle Leistung? Nein! Aber schön, dass man sie hat. Hauptsache man kann den Klang genießen – ein Dreier zum Träumen.

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