Auf diesem Blog dreht es sich rund um Bücher, Rezensionen, Buchvorstellungen, Interviews und das Kochen von leckeren Speisen aus Topf und Pfanne.

Markus auf der Leipziger Buchmesse: der Samstag

Mein zweiter Messetag begann früh – ziemlich früh – und das hatte einen einfachen Grund: Die Heimfahrt am Vortag ließ uns für die Anreise bei widrigen Straßenbedingungen eine sehr vorsichtige Zeitplanung machen.

Nachdem der Mietwagen von Schnee und Eis befreit war, ging es gegen 8 Uhr los. 2 Stunden bis zur Öffnung der Messe sollte doch zu schaffen sein. Verschneite und vereiste Straßen, mehrere Unfälle und zähfließender Verkehr hinter den Räumdiensten ließen uns langsam, aber stetig Richtung Leipzig rollen.

Einzige haarige Situationen waren auf einem Rastplatz, der offensichtlich komplett von Räumfahrzeugen verschont geblieben war. An der Ausfahrt war dann noch ein LKW Fahrer anscheinend nicht im Stande die Grundregel rechts-vor-links zu beachten. Aber unser Mietwagen hatte vernünftige Reifen und ein auch auf Schnee sicher arbeitendes ABS – gut zu wissen.

Etwa 9:45Uhr kamen wir dann an der Messe an. Rechtzeitig und vor allem sicher. In der Presselounge trafen wir gleich einige befreundete Blogger und das morgendliche Knuddeln tat den abenteuerlich Angereisten sichtlich gut.

Doch die Zeit war begrenzt, schließlich sollte 10 Uhr in Halle 5 das Bloggerfrühstück mit Deana Zinßmeister und Daniel Wolf stattfinden. Dumm nur, dass uns vom Pressebereich aus zwei Hallen und unzählige andere Gäste – viele davon kostümiert – trennten. Mit einem Gong um 10 Uhr begann ein flotter Lauf, der nur wenige Minuten später an der Autorenlounge endete – allerdings ohne die Gastgeber.

Ebenso vom Verkehrschaos betroffen, kamen die beiden Autoren und ihre beiden Begleitungen vom Goldmann Verlag eine halbe Stunde später an. Übel nehmen konnte man ihnen das nicht, viele von weiter her Anreisende mussten gar die Heimreise antreten, darunter unsere Freundin Susanna und Autorin Kristina Günak, mit der wir eigentlich auch verabredet waren. Auch ein Besucherrekord konnte bei diesem Wetter nicht erzielt werden.

Aber zurück zum Autorenfrühstück. Trotz sorgfältiger Planung fehlte hier etwas wesentliches, nämlich das Frühstück. Zwar waren lebensrettende, da koffeinhaltige Heißgetränke vorhanden, aber nichts zu Essen. Die beiden Verlagsfeen stürmten also los und tauchten kurze Zeit später mit Baguettes und Muffins wieder auf.

Auf ihre Entschuldigung für die Situation hatten die anwesenden Blogger nur ratloses Kopfschütteln zur Antwort: Es war ja nicht ihre Schuld und ihr Engagement war mehr als vorbildlich.

Auch die beiden Autoren waren gut drauf, es entstanden viele Bilder, am Ende auch ein Gruppenfoto. Näheres zum Frühstück weiß Katja in ihrem Bericht zum Sonnabend zu erzählen.

Neben dem erneuten Durchforsten der Messehallen stand mein geplantes Highlight um 13 Uhr an. In der LVZ  Arena sollte es Gregor Gysi zu Gast sein und sein Buch „Ein Leben ist nicht genug“ vorstellen.

Bereits kurz nach 12 Uhr, also 2 Veranstaltungen vorher, bildeten an beiden Seiten Menschentrauben, die hofften, einen der begehrten Plätze zu ergattern. Das lange Warten lohnte sich aber nicht. Kaum ein Gast stand nach vor dem Vortrag auf und so sammelten sich neben den 170 Zuhörern mit Sitzplatz noch einmal die gleiche Menge an Menschen an den Seiten der Arena. So war auch ich, nach etwa 50 Minuten des Wartens in die erste Wartereihe vorgerückt, zum Stehen verdammt. Trotz des dichten Gedränges und der nur auf die Sitzplätze gerichteten Lautsprecher, war draußen das meiste zu verstehen. Dass dies keine Selbstverständlichkeit war, zeigten die zwei vorangegangen halben Stunden.

Gregor Gysi hatte nur eine halbe Stunde Zeit bekommen und erzählte einige Anekdoten aus seinem inzwischen in der 6. Auflage erschienen Biographie. Der Moderator wurde dabei schnell zum Stichwortgeber degradiert, der Politprofi übernahm das Ruder und wusste die Zuhörer zu begeistern, was sich in mehrfachem Applaus bemerkbar machte. Als der Linkspolitiker zur anschließenden Signierstunde erschien, war auch dort eine lange Schlange entstanden, was für seine ausgesprochene Popularität spricht.

Unverständlich bleibt wie am Tag zuvor bei Sebastian Fitzek, warum dem zu erwartenden Ansturm an Zuschauern nicht mit einem wesentlich größeren Auditorium entgegengewirkt wurde. Auch die rund um den Stand positionierten Bildschirme hätten mit einer Liveübertragung dem Unmut der draußen Wartenden entgegenwirken können. Zum zweiten Mal wurde mir so ein Highlight der Messe genüsslich verdorben.

Die an derselben Stelle für 17 Uhr geplante Lesung von Sebastian Fitzek habe ich mir geschenkt, einmal am Tag ewiges Anstehen hat mir gereicht – hier ist deutliches Verbesserungspotential liebe Messeplaner.

Nach diesem inhaltlich tollen, organisatorisch aber schwachen Event brauchten meine Füße und mein Rücken eine Pause.

Am LLC Stand traf ich mit Miranda J. Fox ein weiteres bekanntes Gesicht und zusammen mit Katja ging es am Nachmittag zum letzten Programmpunkt, dem Besuch der Halle 2.

Die Halle, in der vor allem Kinder-, Jugend- und Schulbücher das Thema waren, war bunt und voll. Es wuselte und die Wege durch die Gänge waren nichts für ohnehin genervte Messebesucher. Dem Besuch des Standes von „Schnatter und Lieschen“ Autorin Claudia Raab und ihrem Mann folgte ein Abstecher zur Stadtspiel(Ver-)Führung und dem Verlag Biber und Butzemann.

Nach einer kleinen Stärkung ging es zurück in den Pressebereich. Dort wurden Notizen gemacht, einige Bekannte getroffen und schließlich der Aufbruch vorbereitet. Ein Highlight stand noch an: Das Treffen der Blogger von Claudia Winter zum Abendessen in der Innenstadt.

Die Heimfahrt verlief dank gut geräumter Straßen, zumindest nachdem man in Leipzig die Autobahnauffahrt erreicht hatte, ohne Zwischenfälle und so ging es gegen 23Uhr ins heimische Bett.

Für mich war die Leipziger Buchmesse auch 2018 wieder zum großen Teil anstrengend, aber auch schön. Die vielen netten Menschen, die das Hobby Lesen teilen, die man selten sieht – gleich ob Autoren oder Blogger – machen einen Großteil der Motivation aus, sich jedes Jahr aufs Neue ins Getümmel zu stürzen.

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