Das heutige Buch – „Meer in Sicht“ von Kristina Steffan – wird uns von einer weiteren Gastrezensentin vorgestellt. Ich freue mich sehr, das Karin mit an Bord ist.
Meer in Sicht von Kristina Steffan
Erst mal vorweg:
Die Kurzgeschichte „Meer in Sicht“ steht in keinem Zusammenhang mit dem Roman „Land in Sicht“ von Kristina Steffan. Wer hier also eine Art Fortsetzung oder Vorgeschichte erwartet, der wird enttäuscht, allerdings schließt sich an die Geschichte eine Leseprobe von „Land in Sicht“ an.
Alle anderen werden jedoch ihre Freude mit der kleinen Geschichte haben. Wem die anderen Bücher der Autorin gefallen haben, sicher auch.
Die erfolgreiche Hannah leidet an einem Burn-Out-Syndrom. Wie konnte Ihr das nur passieren? Sie ist deprimiert und vor allem schämt sie sich. Heißt das nicht, dass sie eine Versagerin ist? Um wieder zu sich zu kommen und den Kollegen nicht zu viel Tratsch zu bieten nimmt sie sich ein „Sabbatical“. Das ist schließlich angesehen in ihrer Branche und mietet für ein Jahr ein kleines Haus an der Nordsee mitten im Nichts.
Angekommen, will sie schon gleich wieder weg. Kein warmes Wasser, keine Küchenausstattung (vor allem keine Kaffeemaschine!), eine dreckige Matratze…
Sie bleibt dennoch und lernt dann noch den brummigen, aber gut aussehenden Nachbarn kennen…
Sehr viel darf man natürlich nicht auf den wenigen Seiten erwarten. Die Geschichte kann nicht allzu sehr in die Tiefe gehen und am Ende hätte ich gerne noch weiter gelesen. So muss man sich selber Gedanken machen, wie es denn nun endgültig mit Hannah nach ihrem Jahr Auszeit weiter gehen wird. Das Ende ist zwar passend, kommt aber doch ziemlich abrupt.
Natürlich kann auf das Thema Burn-Out nicht detailliert eingegangen werden. Diesen Anspruch hat das Buch auch nicht. Es ist eine heitere, unterhaltsame Liebesgeschichte, kein realistischer Problemroman. Ich fand Hannas Probleme dennoch gut eingebaut und umgesetzt.
Ebenso hat mir auch gefallen, dass sie eben nicht gleich in ein neues Leben durchstartet, wie es in so vielen anderen Romanen der Fall ist. Nein, Hannah nimmt die Zeit die sie braucht und entschleunigt ihr Leben. Und es geht ihr gut dabei. Es geht ihr gut mit Backen und Spaziergängen. Es ist in Ordnung, wenn man nichts Besonderes tut oder kann. Diese Botschaft hat mir wirklich gefallen, in einer Gesellschaft, in der immer noch mehr Leistung einen immer höheren Stellenwert einnimmt, während alle ganz vergessen einfach nur zu leben.
Diese Botschaft kommt aber unaufdringlich daher. Das Buch soll unterhalten und unterhalten habe ich mich gut, in der Stunde, die ich zum Lesen brauchte. Es ist ein richtiges kleines Wohlfühlbüchlein, das einem zum Lächeln bringt.
Fazit: Kurzgeschichte mit Wohlfühlgarantie, auch wenn man zu plötzlich das Ende erreicht.
Daten:
Format: Kindle Edition
Dateigröße: 862 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 72 Seiten
Verlag: Diana Verlag (( April 2014)
ASIN: B00J8GHTSS
Verfasst von: Karin S.